Lehrstunde vom Titelfavoriten: TSB-Perspektivteam erlebt harten Aufprall

Was als Spitzenspiel der Bezirksoberliga angekündigt war, wurde zu einer einseitigen Angelegenheit. Nach zwei Siegen zum Start bekommt die junge Mannschaft des TSB Gmünd II eine harte Realität vor Augen geführt und ist beim 20:35 (7:19) gegen den Spitzenreiter VfL Waiblingen völlig chancenlos.
 
„Man kann gegen diesen Gegner verlieren“, brachte es TSB-Spielmacher Sebastian Wittek hinterher auf den Punkt, „aber nicht so.“ Groß war das Selbstvertrauen gewesen nach den knappen Auftaktsiegen über ALLOWA II (35:34) und Schwaikheim II (28:25), doch die Lücke zur Spitze ist viel größer. Der selbsterklärte Aufstiegsanwärter VfL Waiblingen wurde seiner Rolle zu jeder Zeit gerecht. Selbst ersatzgeschwächt zeigten die Gäste den Gmündern klar die Grenzen auf. „Dieses Spiel können wir nicht als Maßstab nehmen“, bemühte sich TSB-Trainer Patrick Schamberger um die richtige Einordnung: „Wir sind noch nicht so weit – und vielleicht ist es auch gut, das jetzt gleich zu wissen.“
Sehr wohl aber waren die Hausherren unzufrieden mit ihrem eigenen Auftreten bei diesem gut besuchten Spitzenspiel. Statt selbst vorzulegen und den Favoriten zum Grübeln zu bringen, startete der TSB II völlig fahrig mit einem 0:3-Negativlauf. „Die haben uns schon zu Beginn den Schneid abgekauft“, bemängelte Schamberger besonders die vielen technischen Fehler: „Im Training läuft der Ball ganz gut. Aber mit dem Anpfiff ist mehr Nervosität da, die Jungs müssen noch eingespielter werden. In der Abwehr haben wir gar keinen Zugriff gefunden.“
Waiblingen hingegen trat nicht nur aggressiv, sondern auch extrem kaltschnäuzig auf. Schon beim 2:6 (8.) war die erste Gmünder Auszeit überfällig, doch sie brachte keine Wende. Immer wieder wurde die TSB-Abwehr über den Kreis ausgehebelt. Über 3:10 (16.) und 6:12 (20.) wuchs die Kluft bis auf 6:19 (28.) an. Vorne rieben sich die Gmünder Angreifer völlig auf. Wenn sie sich doch einmal freispielen konnten, standen das Aluminium oder gut aufgelegte VfL-Keeper Marco Brecht im Weg.
Es war ein Klassenunterschied, der auch nach dem Seitenwechsel deutlich blieb. Zwar setzen die Hausherren kleine Nadelstiche, etwa durch den Gegenstoß von Kai Jaros zum 9:21 (35.) oder einen feinen Heber von Kreisläufer Can Oktay zum 14:28 (50.). Waiblingen hingegen dominierte und traf weiterhin nach Belieben. Die Gmünder Torhüter Devin Immer und Tizian Daubner fanden überhaupt nicht zu gewohnter Form, während auf der Gegenseite auch Waiblingens zweiter Keeper noch glänzte. Beim 15:30 (52.) war der deutlichste Abstand erreicht, die Gmünder betrieben zumindest noch Schadensbegrenzung und A-Jugendspieler Raphael Schnaufer durfte sich über sein Premierentor zum 20:35-Endstand freuen.

Nach dem starken Saisonstart ist das Perspektivteam erstmals geerdet. Eine Situation, aus der Trainer Schamberger auch Positives ziehen kann: „Wir wissen, was unsere Hausaufgaben sind. Dass wir in der Abwehr 20 Prozent mehr geben müssen, im Angriff saubere Spielzüge spielen müssen und uns auch nicht aus dem Konzept bringen lassen dürfen, wenn die Abwehrspieler mal etwas aggressiver heran gehen.“ Am kommenden Samstag (19 Uhr) wartet beim TV Obertürkheim die nächste harte Prüfung – diesmal unter erschwerten Bedingungen, nämlich ohne Harz. „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen“, sagt Schamberger, „aber auf dem richtigen Weg.“
TSB II: Tizian Daubner, Devin Immer – Felix Daubner (4/1), Sebastian Wittek (3/1), Jonathan Leichs (3), Can Oktay (2), Noel Reibstein (2), Kai Jaros (2), Jonas Stütz (1), Aaron Wild (1), Kai Kiesel (1), Raphael Schnaufer (1), Paul Fritz
(Text und Bilder: Nicolas Schoch)