„Brandgefährlicher Gegner“ aus dem Tabellenkeller: Neues Spiel, gleiche Warnung

Mit dem TSB Gmünd und der HSG Konstanz II stehen sich am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) die beiden jüngsten Teams der Liga gegenüber. Die Zuschauer dürfen einen tempo- und torreichen Schlagabtausch erwarten, die favorisierten „Jets“ könnten dabei einen großen Schritt hin zum vorzeitigen Klassenerhalt machen.
 
Von Woche zu Woche wird Michael Stettner aufs Neue in seinem Mantra bestätigt. Die Oberliga gleicht einem Haifischbecken und „uns wird nichts geschenkt“, was der TSB-Trainer auf die hohe Leistungsdichte zurückführt. Das ist zwar längst kein Geheimnis mehr, doch die Gmünder haben das vollständig verinnerlicht. Zwölf Siege und erst sechs Niederlagen, so lautet die starke Zwischenbilanz des Tabellensechsten. „Niemand denkt, dass wir das einfach so im Vorbeigehen geschafft haben“, unterstreicht Stettner die Bodenhaftung seiner Mannen: „Wenn wir nicht jedes Wochenende hundert Prozent geben, sowohl kämpferisch als auch spielerisch, dann wird es schwer. Das ist Fakt.“
Dass wirklich keiner der 17 Kontrahenten auf die leichte Schulter zu nehmen ist, bekamen die „Jets“ am vergangenen Samstag einmal mehr vor Augen geführt. Eine viertelstündige Schwächephase beim Viertletzten TV Knielingen ließ den vermeintlich sicheren Vorsprung von neun auf drei Tore schmelzen. Den Trainer lassen diese „Ups and Downs“ zwar nicht kalt, doch er beschwichtigt nach dem letztlich ungefährdeten 33:26-Auswärtssieg: „Es gehört zur Entwicklung einer jungen Mannschaft dazu, so eine schwierige Situation zu meistern.“ Auch während der ordentlichen ersten Halbzeit habe man „sicherlich nicht alles in Grund und Boden gespielt. Manchmal zählen einfach nur die Punkte.“
Neben den Punkten 23 und 24 nahm der Trainer einige positive Aspekte aus Knielingen mit, doch eine Schwachstelle wurde besonders intensiv aufgearbeitet. Auf ein intensives Wurftraining am Montag – laut Stettner „eine der besten Einheiten, seit ich hier Trainer bin – folgte tags darauf der Blick auf die Verteidigung gegen gegnerische Kreisläufer. „Dieses Thema mussten wir aufgreifen, denn es wird bei der Aufgabe am Samstag wieder wichtig sein“, sagt Stettner, der sich mit den Fortschritten zufrieden zeigte.
Mit der HSG Konstanz II wartet erneut ein leicht angeschlagener Gegner, der mit aller Macht den sechs Abstiegsplätzen entkommen möchte. Im Hinspiel am Bodensee führte der TSB bereits mit vier Toren, musste aber bis zur letzten Sekunde zittern. „Das war auf Messers Schneide“, erinnert sich Stettner an den etwas schmeichelhaften 30:29-Erfolg: „Ehrlich gesagt hätten wir dieses Spiel auch verlieren können.“ Doch in der Crunch-Time war auf Rückhalt Daniel Mühleisen Verlass, kurz vor Schluss erzielte Wolfgang Bächle per Konter den Siegtreffer. „Da hat man schon gesehen, wozu Konstanz fähig ist, wenn sie einen guten Tag haben und ihr Potenzial auf die Platte bekommen.“
„Manche können es vielleicht nicht mehr hören“, fügt der Coach seine fast schon übliche Warnung hinterher: „Auch dieser Gegner ist viel besser als es der Tabellenplatz aussagt. Bei Konstanz ist das sogar noch viel extremer als bei Knielingen.“ Dem 39-Jährigen ist es ein Rätsel, dass die Talentschmiede des Zweitligisten mit nur 14 Pluspunkten den ersten Abstiegsplatz belegt. „Eine junge, hungrige und brandgefährliche Truppe“, findet Stettner: „Sie spielen mit extrem hoher Geschwindigkeit eines der schnellsten Umschaltspiele der Liga. Jeder technische Fehler wird da sofort bestraft.“
Doch zu einem Erfolgslauf hat die HSG, bei der 16 Akteure aus der eigenen Jugend stammen und die mit einem Durchschnittsalter von 19,7 Jahren sogar den im Sommer extrem verjüngten TSB (22,1) unterbietet, noch nicht gefunden. Die fehlende Erfahrung ist wohl auch der Hauptgrund für die beinahe unerklärlichen Leistungsdiskrepanzen. Doch auf den vermeintlichen Befreiungsschlag, einen 43:24-Kantersieg gegen Knielingen folgte eine unerwartet deutliche 32:42-Niederlage beim Aufstiegsanwärter TSG Söflingen. „In Söflingen hängen die Trauben echt hoch“, sagt Stettner auch mit Blick auf das kommende Auswärtsspiel seines Teams. Konstanz wiederum hat in fremder Halle eine echte Durststrecke aufzuweisen, konnte man bislang doch lediglich bei den Mitkonkurrenten Knielingen (34:26) und Steißlingen (30:29) punkten. Wobei Stettner solche Statistiken nicht sonderlich interessieren: „Natürlich haben sie zuhause bessere Ergebnisse erzielt. Aber daraus abzuleiten, dass wir gewinnen müssen, davon halte ich nichts.“
Zumal die abstiegsbedrohten Gäste nach dem jüngsten Rückschlag und angesichts von vier Punkten Rückstand ans rettende Ufer fast schon zum Siegen verdammt sind. HSG-Trainer Benjamin Schweda nimmt sein junges Team in die Pflicht. „Jeder muss sich selbst individuell so vorbereiten, dass er von Anfang an voll da ist“, wird dieser auf der Vereinshomepage zitiert: „Wir wollen so schnell wie möglich zurück auf die sicheren Ränge. Dazu brauchen wir die ein oder andere Überraschung – und wollen sie unbedingt.“ Der TSB wird voll dagegen halten müssen, um eben diese Überraschung zu verhindern.
Immerhin bietet sich den Jets selbst die Chance, einen gewaltigen Schritt hin zum großen Ziel – dem vorzeitigen Klassenerhalt – zu machen. Mit drei Siegen aus vier Spielen im neuen Jahr wurde das Polster zur Gefahrenzone weiter ausgebaut – gar schon zwölf Punkte könnten es bei einem Sieg am Samstag sein, die für Konstanz wohl kaum noch aufzuholen wären. „Wir denken aber nur daran, einen weiteren direkten Vergleich für uns zu entscheiden und uns noch weiter absetzen zu können“, betont Stettner. Bei dann noch 15 ausstehenden Partien sei es allerdings viel zu früh, um bereits von einer Vorentscheidung zu sprechen: „Es sind immer noch mehr Punkte zu vergeben, als wir bislang geholt haben. Solange das der Fall ist, brauchen wir nicht über unsere Zielsetzung zu diskutieren.“
Hochkonzentriert und fokussiert weiterarbeiten – an dieser Herangehensweise hat sich nichts geändert für Stettner und sein Team. Denn wie sich gezeigt hat, ist die zweitjüngste Mannschaft der Oberliga keinesfalls vor Leistungsschwankungen sicher. „Das ist auch völlig normal in dem Alter“, merkt der Trainer an. Jeder weitere Erfolg erhöht nicht nur das Selbstvertrauen, auch eine mögliche Schwächephase in der kräftezehrenden Rückrunde ließe sich nochmals besser abfedern. „Wir wollen nach zwei gewonnenen Spielen unsere Serie fortsetzen“, lautet daher Stettners Devise. Die Favoritenrolle nimmt er ohne zu Zögern an – allerdings nicht ohne den obligatorischen Hinweis: „Klar, wir wollen die zwei nächsten Punkte. Doch wir wissen Konstanz richtig einzuschätzen, das wird keine einfache Aufgabe.“
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Nicola Rascher, Tom Abt, Moritz Werner, Andreas Maier, Jan Spindler, Arian Pleißner, Jonas Schwenk, Philipp Schwenk, Louis Waldraff, Wolfgang Bächle, Vincent Pick, Eric Zimmermann, Jonas Waldenmaier
Mit dem TSB Gmünd und der HSG Konstanz II stehen sich am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) die beiden jüngsten Teams der Liga gegenüber. Die Zuschauer dürfen einen tempo- und torreichen Schlagabtausch erwarten, die favorisierten „Jets“ könnten dabei einen großen Schritt hin zum vorzeitigen Klassenerhalt machen.
 
Von Woche zu Woche wird Michael Stettner aufs Neue in seinem Mantra bestätigt. Die Oberliga gleicht einem Haifischbecken und „uns wird nichts geschenkt“, was der TSB-Trainer auf die hohe Leistungsdichte zurückführt. Das ist zwar längst kein Geheimnis mehr, doch die Gmünder haben das vollständig verinnerlicht. Zwölf Siege und erst sechs Niederlagen, so lautet die starke Zwischenbilanz des Tabellensechsten. „Niemand denkt, dass wir das einfach so im Vorbeigehen geschafft haben“, unterstreicht Stettner die Bodenhaftung seiner Mannen: „Wenn wir nicht jedes Wochenende hundert Prozent geben, sowohl kämpferisch als auch spielerisch, dann wird es schwer. Das ist Fakt.“
Dass wirklich keiner der 17 Kontrahenten auf die leichte Schulter zu nehmen ist, bekamen die „Jets“ am vergangenen Samstag einmal mehr vor Augen geführt. Eine viertelstündige Schwächephase beim Viertletzten TV Knielingen ließ den vermeintlich sicheren Vorsprung von neun auf drei Tore schmelzen. Den Trainer lassen diese „Ups and Downs“ zwar nicht kalt, doch er beschwichtigt nach dem letztlich ungefährdeten 33:26-Auswärtssieg: „Es gehört zur Entwicklung einer jungen Mannschaft dazu, so eine schwierige Situation zu meistern.“ Auch während der ordentlichen ersten Halbzeit habe man „sicherlich nicht alles in Grund und Boden gespielt. Manchmal zählen einfach nur die Punkte.“
Neben den Punkten 23 und 24 nahm der Trainer einige positive Aspekte aus Knielingen mit, doch eine Schwachstelle wurde besonders intensiv aufgearbeitet. Auf ein intensives Wurftraining am Montag – laut Stettner „eine der besten Einheiten, seit ich hier Trainer bin – folgte tags darauf der Blick auf die Verteidigung gegen gegnerische Kreisläufer. „Dieses Thema mussten wir aufgreifen, denn es wird bei der Aufgabe am Samstag wieder wichtig sein“, sagt Stettner, der sich mit den Fortschritten zufrieden zeigte.
Mit der HSG Konstanz II wartet erneut ein leicht angeschlagener Gegner, der mit aller Macht den sechs Abstiegsplätzen entkommen möchte. Im Hinspiel am Bodensee führte der TSB bereits mit vier Toren, musste aber bis zur letzten Sekunde zittern. „Das war auf Messers Schneide“, erinnert sich Stettner an den etwas schmeichelhaften 30:29-Erfolg: „Ehrlich gesagt hätten wir dieses Spiel auch verlieren können.“ Doch in der Crunch-Time war auf Rückhalt Daniel Mühleisen Verlass, kurz vor Schluss erzielte Wolfgang Bächle per Konter den Siegtreffer. „Da hat man schon gesehen, wozu Konstanz fähig ist, wenn sie einen guten Tag haben und ihr Potenzial auf die Platte bekommen.“
„Manche können es vielleicht nicht mehr hören“, fügt der Coach seine fast schon übliche Warnung hinterher: „Auch dieser Gegner ist viel besser als es der Tabellenplatz aussagt. Bei Konstanz ist das sogar noch viel extremer als bei Knielingen.“ Dem 39-Jährigen ist es ein Rätsel, dass die Talentschmiede des Zweitligisten mit nur 14 Pluspunkten den ersten Abstiegsplatz belegt. „Eine junge, hungrige und brandgefährliche Truppe“, findet Stettner: „Sie spielen mit extrem hoher Geschwindigkeit eines der schnellsten Umschaltspiele der Liga. Jeder technische Fehler wird da sofort bestraft.“
Doch zu einem Erfolgslauf hat die HSG, bei der 16 Akteure aus der eigenen Jugend stammen und die mit einem Durchschnittsalter von 19,7 Jahren sogar den im Sommer extrem verjüngten TSB (22,1) unterbietet, noch nicht gefunden. Die fehlende Erfahrung ist wohl auch der Hauptgrund für die beinahe unerklärlichen Leistungsdiskrepanzen. Doch auf den vermeintlichen Befreiungsschlag, einen 43:24-Kantersieg gegen Knielingen folgte eine unerwartet deutliche 32:42-Niederlage beim Aufstiegsanwärter TSG Söflingen. „In Söflingen hängen die Trauben echt hoch“, sagt Stettner auch mit Blick auf das kommende Auswärtsspiel seines Teams. Konstanz wiederum hat in fremder Halle eine echte Durststrecke aufzuweisen, konnte man bislang doch lediglich bei den Mitkonkurrenten Knielingen (34:26) und Steißlingen (30:29) punkten. Wobei Stettner solche Statistiken nicht sonderlich interessieren: „Natürlich haben sie zuhause bessere Ergebnisse erzielt. Aber daraus abzuleiten, dass wir gewinnen müssen, davon halte ich nichts.“
Zumal die abstiegsbedrohten Gäste nach dem jüngsten Rückschlag und angesichts von vier Punkten Rückstand ans rettende Ufer fast schon zum Siegen verdammt sind. HSG-Trainer Benjamin Schweda nimmt sein junges Team in die Pflicht. „Jeder muss sich selbst individuell so vorbereiten, dass er von Anfang an voll da ist“, wird dieser auf der Vereinshomepage zitiert: „Wir wollen so schnell wie möglich zurück auf die sicheren Ränge. Dazu brauchen wir die ein oder andere Überraschung – und wollen sie unbedingt.“ Der TSB wird voll dagegen halten müssen, um eben diese Überraschung zu verhindern.
Immerhin bietet sich den Jets selbst die Chance, einen gewaltigen Schritt hin zum großen Ziel – dem vorzeitigen Klassenerhalt – zu machen. Mit drei Siegen aus vier Spielen im neuen Jahr wurde das Polster zur Gefahrenzone weiter ausgebaut – gar schon zwölf Punkte könnten es bei einem Sieg am Samstag sein, die für Konstanz wohl kaum noch aufzuholen wären. „Wir denken aber nur daran, einen weiteren direkten Vergleich für uns zu entscheiden und uns noch weiter absetzen zu können“, betont Stettner. Bei dann noch 15 ausstehenden Partien sei es allerdings viel zu früh, um bereits von einer Vorentscheidung zu sprechen: „Es sind immer noch mehr Punkte zu vergeben, als wir bislang geholt haben. Solange das der Fall ist, brauchen wir nicht über unsere Zielsetzung zu diskutieren.“
Hochkonzentriert und fokussiert weiterarbeiten – an dieser Herangehensweise hat sich nichts geändert für Stettner und sein Team. Denn wie sich gezeigt hat, ist die zweitjüngste Mannschaft der Oberliga keinesfalls vor Leistungsschwankungen sicher. „Das ist auch völlig normal in dem Alter“, merkt der Trainer an. Jeder weitere Erfolg erhöht nicht nur das Selbstvertrauen, auch eine mögliche Schwächephase in der kräftezehrenden Rückrunde ließe sich nochmals besser abfedern. „Wir wollen nach zwei gewonnenen Spielen unsere Serie fortsetzen“, lautet daher Stettners Devise. Die Favoritenrolle nimmt er ohne zu Zögern an – allerdings nicht ohne den obligatorischen Hinweis: „Klar, wir wollen die zwei nächsten Punkte. Doch wir wissen Konstanz richtig einzuschätzen, das wird keine einfache Aufgabe.“
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Nicola Rascher, Tom Abt, Moritz Werner, Andreas Maier, Jan Spindler, Arian Pleißner, Jonas Schwenk, Philipp Schwenk, Louis Waldraff, Wolfgang Bächle, Vincent Pick, Eric Zimmermann, Jonas Waldenmaier

Das ist der Gegner: HSG Konstanz II



Neuzugänge: Sven Iberl (MTG Wangen), Finn Klein (TVB Stuttgart U19), Leon Ulmer (eigene dritte Mannschaft), Marius Dreher, Lucas Farias-Veeser, Noah Frensel, Mika-Antin Komin, Jona Mauch, Jason Moses, Sven Müller, Fynn Osann (alle eigene Jugend)
Abgänge: Marvin Böhlefeld (TV St.Georgen), Constantin Eich (Handballpause), Sven Gemeinhardt (SC Frauenfeld / Schweiz), Joel Mauch, Lars Michelberger (beide eigene erste Mannschaft), Kai Mittendorf (Karriereende), Luca Merz (Auslandssemester)
Trainer: Benjamin Schweda & Vitor de Faria Baricelli (beide 2.Jahr)
Mannschaftskapitän: Pascal Mack
Saisonziel: Weiterentwicklung der Spieler in Richtung erste Mannschaft
Meistertipp: k.A.

Aktueller Stand: 13.Tabellenplatz, 14:24 Punkte, 606:610 Tore
Beste Torschützen: Felix Fehrenbach (110/22), Gianluca Herbel (98/43), Fynn Osann (63)
Größter sportlicher Erfolg: Aufstieg in die 3.Liga 2020
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 4 Siege, 5 Niederlagen
Heimspielstätte: Schänzle-Sporthalle (1900 Plätze) – Winterersteig 23, 78462 Konstanz
Entfernung: 226 Kilometer (145 Minuten Fahrtzeit)   (Text: Nico Schoch - Bilder: Nico Schoch, HSG Konstanz)