Mit frischem Selbstvertrauen und der Hoffnung auf „Bonuspunkte“ tritt der TSB Gmünd am Samstag (19:30 Uhr / Gemeindehalle Waiblingen-Bittenfeld) beim Spitzenreiter TV Bittenfeld II an. Oberstes Ziel ist eine Verbesserung zum Hinspiel.
Die kurze Durststrecke ist überwunden. Der 29:24-Heimerfolg gegen den HC Neuenbürg war ein Brustlöser für den TSB Gmünd, der zuvor drei Partien sieglos gewesen war und vier seiner vergangenen fünf Heimspiele verloren hatte. Wobei der Trainer das naturgemäß nicht allzu dramatisch sehen will. „Brustlöser – das klingt so, als wären wir kurz vor dem Untergang gewesen“, stöhnt Michael Stettner, der am vergangenen Samstag einen „hochverdienten Sieg“ gesehen hat. Abgesehen von einer Phase in der ersten Halbzeit, als ein 7:2-Vorsprung innerhalb kürzester Zeit zum 7:7 verschenkt wurde, war es eine konstant starke Leistung des TSB. „Von dieser kurzen Phase haben wir uns nicht verrückt machen lassen“, analysiert Stettner.
Der Sieg habe in doppelter Hinsicht gut getan: „Zum einen weil wir keinesfalls das dritte Heimspiel hintereinander verlieren wollten und zum anderen, weil wir uns ein gutes Stück von hinten absetzen konnten. Die anderen Ergebnisse haben komplett für uns gesprochen.“ Neun Punkte beträgt nun das Polster auf den ersten Abstiegsplatz, gleichzeitig kletterten die Gmünder in der Tabelle von Rang acht auf sieben.
Der TSB-Trainer verhehlt allerdings nicht, dass ihm von den Stimmen außerhalb des Teams vieles zu schnell geht. „Wenn wir zwei Spiele gewinnen, sagen alle, es geht noch was nach oben. Wenn wir aber zweimal verlieren, heißt es wieder, wir stecken im Abstiegskampf.“ Stettner betont, dass für ihn nach wie vor die Weiterentwicklung der zweitjüngsten Oberliga-Mannschaft im Vordergrund steht. Leistungsschwankungen seien total normal. In eigener Halle habe man dreimal gegen den zu diesem Zeitpunkt Tabellenersten – Waiblingen, Plochingen und Bittenfeld II – verloren: „Das ist kein Beinbruch und das wissen wir schon richtig einzuordnen.“
Diesen Samstag steht erneut ein Kräftemessen mit dem Klassenprimus bevor. Seit zwei Woche hat der TV Bittenfeld II wieder die dauernd wechselnde Spitzenposition inne. Gegen Mitkonkurrent TV Plochingen (32:34) und Drittliga-Absteiger Großsachsen (31:34) erlebte die Bundesliga-Reserve im neuen Jahr schon zwei Rückschläge, glänzte aber zuletzt mit einem 48:24-Kantersieg gegen Neuling Knielingen. Auch die schwierige Aufgabe bei der abstiegsbedrohten HSG Konstanz II meisterte der TVB letztlich souverän mit 34:30 und hat damit bereits nach 23 Spieltagen so viele Punkte geholt wie in der gesamten Vorsaison, die als Siebter abgeschlossen wurde.
„Der Favorit sind wir sicherlich nicht“, fasst Stettner zusammen. Durchaus aber machen sich die Jets Hoffnungen auf einen oder zwei „Bonuspunkte“, wie es der Trainer ausdrückt: „Wir sind nicht unter Zugzwang und fahren da ohne Druck hin. Doch in erster Linie wollen wir es besser machen als im Hinspiel.“ Im November musste sich der TSB den TVB-Talenten verdient mit 28:32 geschlagen geben. Ein Auftritt, mit dem Stettner überhaupt nicht einverstanden war: „Da haben wir nicht unsere Leistung auf die Platte gebracht. Wenn wir nun in fremder Halle etwas mitnehmen wollen, müssen wir uns erheblich steigern.“ Doch gerade die Niederlage aus dem Heimspiel sollte sein Team nochmals besonders anspornen, um nun Revanche zu nehmen. „Grundsätzlich willst du nie verlieren, erst recht nicht zweimal gegen die gleiche Mannschaft. Doch wir wissen auch, dass ganz viel passen muss, um gegen diesen starken Gegner zu bestehen, der zurecht ganz vorne steht.“
Beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison hatte die TSB-Defensive mit zunehmender Spieldauer kaum noch Zugriff auf die flinken Bittenfelder Rückraumspieler gefunden. Die junge Garde um Spielmacher Maurice Widmaier (114 Saisontore), Fabian Lucas (69) und Dalio Uskok (67) war nicht zu bremsen. „Ihnen haben wir viel zu viele Räume angeboten“, ärgert sich der Gmünder Trainer. Für ihn steht deshalb fest: „Wir müssen viel kompakter in der Abwehr stehen und auch das Umschaltspiel konsequent unterbinden. Ob nach einem Tor oder nach einem verlorenen Ball, es gilt schnell zurückzukommen, um keine schnellen Gegentore zu kassieren.“
Anders als im Hinspiel werden beim TVB II vermutlich auch Tormann Nick Lehmann und Rückraum-Linkshänder Joel Mauch wieder mit von der Partie sein. Das Duo kann ebenso schon Bundesliga-Einsätze vorweisen wie auch der 19 Jahre junge Nico Bacani, der mit dem Bittenfelder Urgestein ein brandgefährliches Duo auf Rechtsaußen bildet. Talente gestützt durch Erfahrung – so lautet die Erfolgsformel der „Wild Boys“, die seit Januar vom früheren TVB-Bundesligaspieler Alexander Heib gecoacht werden.
Anders als im Hinspiel werden beim TVB II vermutlich auch Tormann Nick Lehmann und Rückraum-Linkshänder Joel Mauch wieder mit von der Partie sein. Das Duo kann ebenso schon Bundesliga-Einsätze vorweisen wie auch der 19 Jahre junge Nico Bacani, der mit dem Bittenfelder Urgestein ein brandgefährliches Duo auf Rechtsaußen bildet. Talente gestützt durch Erfahrung – so lautet die Erfolgsformel der „Wild Boys“, die seit Januar vom früheren TVB-Bundesligaspieler Alexander Heib gecoacht werden.
Während die Gastgeber vom Drittliga-Aufstieg träumen dürfen, konzentriert sich der TSB weiterhin einzig und allein auf den frühstmöglichen Klassenerhalt. „Bonuspunkte“ in Bittenfeld würden da natürlich besonders gut tun, man könnte es allerdings auch anders drehen: Durch einen Auswärtssieg könnten die Gmünder (27:17 Punkte) der von Bittenfeld (34:12) angeführten Spitzengruppe noch einmal näher kommen. Doch genau an diesem Punkt tritt der Trainer ganz bewusst auf die Bremse. „Vor einer Woche haben wir noch über den Abstiegskampf gesprochen und nun sollen wir vorne angreifen?“, fragt Stettner: „Von solchen Gedanken machen wir uns komplett frei – weder ich noch die Mannschaft schaut auf die Tabelle. Wir haben gegen fast alle vorderen Teams verloren, deshalb brauchen wir da keine Ansprüche anzumelden.“
Punkte hamstern für den Ligaverbleib – einzig an diesem Ziel orientiert sich der TSB. Verbunden mit der Hoffnung, schon bald ein Haken dahinter machen zu können. Wobei die zu Saisonbeginn anvisierte 30 Punkte-Marke voraussichtlich gar nicht ausreichen wird. „Es ist schon verrückt“, meint Stettner, der sich allerdings auch von den bevorstehenden „Hammerwochen“ nicht aus der Ruhe bringen lässt. Auf die Herkulesaufgabe in Bittenfeld folgen das Heimspiel gegen den Zweiten TGS Pforzheim und das Derby beim Tabellennachbarn TSV Heiningen, der sieben seiner vergangenen acht Spiele gewonnen hat. „Der März hat es in sich“, betont Stettner: „Doch durch den Sieg gegen Neuenbürg können wir deutlich entspannter an diese Geschichte herangehen. Wir sind aktuell mehr als im Soll.“
Das gilt allerdings nicht für die Trainingsbeteiligung, zu Wochenbeginn stand erneut nur eine stark dezimierte Truppe in der Halle. Doch sowohl Kapitän Nicola Rascher (Urlaub), Jonas Schwenk (Hüftprobleme) als auch die zuletzt erkrankten Jonas Waldenmaier und Andreas Maier sind am Donnerstag wieder ins Training eingestiegen. Da allerdings Louis Waldraff und Vincent Pick am Samstagabend (20 Uhr) fast zeitgleich mit dem Perspektivteam in Giengen/Brenz antreten, wird die Gmünder Bank nur spärlich besetzt sein. „So eine Phase hat jede Mannschaft während der Saison“, beschwichtigt Stettner. Dennoch ist der TSB-Trainer froh, wenn bald wieder etwas Normalität einkehrt: „Dann können wir nicht nur individuell trainieren, sondern auch wieder gezielt in Kleingruppen an Abwehr und Angriff arbeiten. Bis dahin müssen wir zusammenstehen und das Beste daraus machen.“
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Nicola Rascher, Tom Abt, Andreas Maier, Jan Spindler, Arian Pleißner, Jonas Schwenk, Philipp Schwenk, Wolfgang Bächle, Eric Zimmermann, Jonas Waldenmaier