Handball, Oberliga: Im letzten Vorrundenspiel am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) geht es sowohl für den TSB Gmünd als auch die Gäste vom TSV Weinsberg um wertvolle Punkte für die zweite Saisonhälfte. Die Hausherren müssen erneut einem personellen Engpass trotzen, um die Niederlage aus dem Hinspiel vergessen zu machen.
Die närrischen Tage sind gerade vorbei, da starten die „Jets“ nun in die Wochen der Wahrheit. Für die bevorstehende Abstiegsrunde (siehe untenstehende Tabelle) sind beinahe alle Teilnehmer fix, die Punkte aus den direkten Duellen werden übertragen. Beinahe wäre es am letzten Spieltag der Vorrunde sogar zu einer ganz brisanten Konstellation gekommen, doch im Rennen um den vierten Platz zur Aufstiegsrunde musste der TSV Weinsberg (17:13 Punkte) schon vorzeitig der SG Köndringen/Teningen (19:11) den Vortritt lassen. Als Gruppensiebter hatte der TSB (11:19) hingegen ohnehin keine Chance mehr, sein ursprüngliches Saisonziel zu erreichen.
„Doch diese Thematik haben wir längst angenommen“, sagt Co-Trainer Volker Haiser. Zwar wäre es verfehlt nun von einer Vorfreude zu sprechen. Doch die Gmünder treten durchaus zuversichtlich an die entscheidende und womöglich nervenaufreibende Saisonphase heran. Schon beim 39:36-Heimsieg gegen den Vorletzten TuS Schutterwald vor drei Wochen hielt man dem Druck stand, weshalb Haiser anmerkt: „Eigentlich sind wir schon verfrüht in der Abstiegsrunde drin.“
Während Weinsberg dafür bislang eine weiße Weste aufweist, steht der TSB mit 8:6 Punkten knapp über dem Strich. Diese positive Ausbeute gilt es im direkten Duell weiter auszubauen, auch wenn die Gäste aus Haisers Sicht leicht favorisiert sind: „Und das nicht nur aufgrund der Tabellensituation, sondern auch aufgrund ihrer Leistungen. Weinsberg kann Niederlagen leichter verkraften als wir und den Sack in den nächsten Wochen schnellstmöglich zumachen.“
Der TSB hingegen hat vorab weiterhin mit Personalsorgen zu kämpfen. Arian Pleißner (Schulter), Wolfgang Bächle (Hand) und Jonas Schwenk (Finger) fallen weiterhin verletzt aus, zu allem Überfluss hat auch noch eine Grippewelle zugeschlagen. Immerhin steht Routinier Christian Waibel, sonst für die Zweite Mannschaft in der Landesliga im Einsatz, bereit. Philipp Schwenk ist nach seinen Achillessehnenproblemen wieder ins Training eingestiegen. Rückraumregisseur Tom Abt hat seinen Bänderriss auskuriert und könnte „punktuell unterstützen“, so lautet Haisers Hoffnung.
Positive Signale sieht der Co-Trainer auch im Leistungsaufschwung der Neuzugänge Ivo Dragicevic und Kai Schäffner, gleichzeitig agieren Kapitän Nicola Rascher und Kreisläufer Stephan Mühleisen immer stabiler auf hohem Niveau: „Wenn sie diese Steigerung bestätigen können, dann sind wir ganz anders aufgestellt als im Hinspiel und werden ein anderes Gesicht zeigen als damals. Besonders vor dem Hintergrund, dass wir unbedingt punkten müssen genauso wie der Gegner auch.“
Denn tatsächlich gilt es eine schwarze Serie zu durchbrechen. In der Vorsaison unterlagen die Jets den Weinsbergern gleich zweimal mit 30:31 und 24:36, auch das Hinspiel vor knapp vier Monaten ging nach einer schwachen ersten Halbzeit mit 26:30 (11:19) verloren. „Wir waren von der Einstellung her zwar sehr couragiert“, blickt Haiser zurück: „Doch mit unserer Abschluss- und Konzentrationsschwäche haben wir sie zu einfachen Toren über die erste und zweite Welle eingeladen. In der ersten Viertelstunde haben wir uns das Spiel so schon selbst kaputt gemacht.“ Die damals vierte Pleite in Folge zum Saisonstart sollte sich rückblickend jedoch als Wendepunkt der Saison herausstellen. „Danach gab es eine Zündung“, findet Haiser.
Nun scheint der beste Zeitpunkt gekommen, um sich gegen Weinsberg zu revanchieren. Ein Auge muss die Gmünder Abwehr besonders auf die Rückraumschützen Jan König (75/3 Saisontore), Robin Mahl (61/19) und Moritz Wahl (31) richten. „Wir sind uns einig, wie wir diese Achse stören wollen“, erklärt der Assistent von TSB-Chefcoach Michel Stettner: „Doch natürlich lassen wir uns dazu jetzt noch nicht in die Karten blicken. Auch mit nur wenigen Spielern wissen wir genau, was wir tun wollen und was wir tun müssen.“
Mut macht die zuletzt gezeigte Leistung im „Bonusspiel“ beim Spitzenreiter TSV Heiningen (29:30), als die dezimierten Gmünder nur haarscharf einen – wenn auch für die Abstiegsrunde unbedeutenden – Punktgewinn verpassten. „Auf jeden Fall haben wir da etwas für unser Selbstbewusstsein getan“, so Haiser. Ab Samstag zählt dann wirklich jeder Punkt. Das Alternativziel, sich mit möglichen zehn Zählern eine gute Ausgangslage zu verschaffen, liegt jedenfalls in Reichweite. Aus Gmünder Sicht erfreulich ist es auch, dass in der 3.Liga mit dem VfL Waiblingen und der TGS Pforzheim derzeit nur zwei Baden-Württemberger neben HT München auf den drei Abstiegsplätzen stehen. Bleibt es dabei, wird es auch in der Oberliga „nur“ vier statt möglichen fünf Teams erwischen.
Wobei das TSB-Trainerteam sowohl darauf als auch auf die eigene Tabelle nicht blickt. „Egal wie die anderen jetzt spielen“, rückt Haiser lieber die eigenen Stärken in den Fokus: „Wir sind bereit, machen was wir können und mit der Rückkehr der Verletzten sind wir bald wieder breiter aufgestellt.“ Mit der Unterstützung des eigenen Publikums gilt es nun die nächsten „Big Points“ einzufahren – auch um allzu viel Dramatik in den kommenden Wochen zu vermeiden. Sicher ist ohnehin, wie Haiser es treffend formuliert: „Ab sofort ist für uns jedes Spiel ein Spiel gegen den Abstieg.“
TSB: Daniel Mühleisen, Tobias Klemm – Nicola Rascher, Tom Abt (?), Kai Schäffner, Andreas Maier, Stefan Scholz, Patrick Watzl, Vincent Pick, Louis Waldraff, Ivo Dragicevic, Jonas Waldenmaier, Stephan Mühleisen, Christian Waibel
Aktuelle Tabelle der BWOL-Abstiegsrunde (Stand 14.02.2024)
TSV Weinsberg 14:0 Punkte
TSV Blaustein 14:2 Punkte *
TVG Großsachsen 10:4 Punkte
TSG Söflingen 9:7 Punkte
TSB Gmünd 8:6 Punkte
TV Willstätt 8:6 Punkte
---
TV Schutterwald 6:8 Punkte
SG Heidelsheim/Helmsheim 4:10 Punkte
TSV Deizisau 1:15 Punkte
SG H2Ku Herrenberg 0:16 Punkte
* Einzug in die Aufstiegsrunde noch möglich
(Nico Schoch)