Die Jubelwochen des TSB Gmünd gehen weiter. Mit 30:21 (16:10) gewinnen die „Jets“ auch ihr fünftes Saisonspiel deutlich, weil Gastgeber TSG Söflingen das hohe Tempo nur in den ersten zehn Minuten mitgehen kann. Trotz Tabellenführung warnt TSB-Trainer Aaron Fröhlich: „Wir müssen unsere Sinne scharf halten.“
Sechs, Sieben, Dreizehn, Acht, Neun – das sind nicht die Zahlen der Handball-Lotterie. Mit so vielen Toren Unterschied gewann der TSB seine nunmehr fünf Regionalliga-Partien. Nicht nur die Siege alleine, sondern die Art und Weise ist beeindruckend. Äußerst souverän agierte die junge Gmünder Mannschaft auch bei der TSG Söflingen. Der Endstand war deshalb mehr als standesgemäß: Der Tabellenerste distanzierte den Letzten mit 30:21, konnte dabei sogar noch Kräfte sparen. „Wir konzentrieren uns darauf, wenig Tore zu kassieren und dann steht man selten unter Druck“, nennt Aaron Fröhlich die Erfolgsformel. Als Spieler hatte der 34-Jährige nie auf dem Ulmer Kuhberg gewonnen, als Neu-Trainer freut er sich nun über einen perfekten Saisonstart: „Wir spielen derzeit einfach gut – unabhängig vom Gegner.“
Den punktlosen Gastgeber gelang es nur in der Anfangsphase, einigermaßen Schritt halten. Angeführt von Spielmacher Tom Abt hatte der TSB abermals einen Blitzstart hingelegt, nach gerade einmal vier Minuten traf Niklas Burtsche mit einem frechen Lupfer von der Siebenmeterlinie zum 4:1. Nur 90 Sekunden brauchte Söflingen dann, um die Unkonzentriertheiten der Gmünder Abwehr zu bestrafen und auszugleichen. „Wir haben uns in de Mitte zu weit auseinanderziehen lassen und uns dann nicht gegenseitig geholfen“, so lautete Fröhlichs taktische Analyse: „Das haben wir in der Folge aber immer besser gelöst.“
Beim 5:5 (9.) deutete noch alles auf einen harten Kampf hin, bevor der TSB-Express so richtig ins Rollen kam. Am Vorabend seines 22.Geburtstages riss Abt das Spiel an sich und traf zweimal sehenswert aus dem Rückraum zum 8:5 (13.). Seine Kollegen bestraften die gegnerischen Fehler nun eiskalt: Der flinke Burtsche traf zweimal im Tempo-Gegenstoß, Torwart Daniel Mühleisen musste acht Minuten lang nicht hinter sich greifen und krönte den 6:0-Lauf des TSB mit einem Distanztreffer. Die Gäste blieben selbstsicher, auch wenn sie noch einige gute Torchancen liegen ließen. Mit seinem bereits sechsten Treffer stellte Abt auf 16:10 (30.), der letzte Söflinger Angriff prallte wieder einmal am Gmünder Block ab.
Viel zu verändern gab es für Fröhlich in der Pause nicht. Der O-Ton des Trainers: „Ich muss die Jungs ja nicht zehn Minuten lang zutexten.“ Viel früher als ihre Gegner standen die Jets zurück auf dem Feld, weitaus aufmerksamer agierten sie nach dem Wiederanpfiff und beseitigten auch die allerletzten Zweifel. Linksaußen Burtsche verwertete seine freien Würfe so kühl wie gewohnt, per Strafwurf erhöhte er auf 21:12 (36.). Andreas Maier vergab zunächst einen Konter, bevor dann Stefan Scholz das Zehn Tore-Polster perfekt machte. „Unser Plan war es, gegen das intensive Spiel von Söflingen dagegenzuhalten – in dem Wissen, dass sie irgendwann körperlich einbrechen“, erklärte Fröhlich: „So kam es dann und wir konnten viele einfache Tore erzielen.“
Auch die „Fließaufgabe“, die schnell nach vorne spielenden Söflinger mit einem guten Rückzug zu stellen, erfüllten die TSBler trotz dem sicheren Vorsprung weiterhin. So kam die linke Angriffsseite der TSG überhaupt nicht zur Entfaltung, das torgefährliche Duo Patrick Klöffel und Magnus Metzger konnte jeweils nur einmal einnetzen. Im Schongang fuhren die Gmünder ihren nächsten Kantersieg nach Hause. Nachdem Abt seine starke Leistung mit dem 26:16 (48.) gekrönt hatte, wechselte der Trainer munter durch. Die gesamte Gmünder Bank sprang jubelnd auf, als sich Tormann Devin Immer mit einer Parade glänzend einfügte. Auch die weiteren Youngster durften sich noch für zukünftige Einsätze empfehlen: Jonathan Leichs rückte neben Maier in die Abwehrzentrale rückte, vorne übernahmen Jonas Schwenk und Louis Waldraff für das „Dreamteam“ Abt und Burtsche. Von Linksaußen traf Schwenk zum 28:20 (56.), Waldraff legte aus dem Rückraum prompt nach und so begann mit dem 30:21-Endstand der längst gewohnte Siegestanz.
Gemeinsam mit der SG Köndringen/Teningen führt der TSB weiterhin die Tabelle an, was für Aaron Fröhlich allerdings völlig nebensächlich ist: „Wir sind mit unserem Leistungsvermögen aktuell ganz zufrieden, doch wir müssen unsere Sinne scharf halten. Wir werden die Spiele nicht locker gewinnen, wenn wir ein paar Prozente weniger geben.“ Kommenden Sonntag (17 Uhr / Große Sporthalle) kommt ausgerechnet jener Gegner, der vor zehn Jahren den bisherigen Startrekord von fünf Siegen brach: Der Tabellenfünfte TV Willstätt, gespickt mit seinen französischen Legionären. Doch in der aktuellen Form ist den jungen Gmündern der nächste Streich allemal zuzutrauen.
TSG Söflingen – TSB Jets 21:30 (10:16)
TSG: Marco Azevedo Marques, Julius Beuthner, Silas Nilli – Marc Krieger (4), Oliver Schanzel (3), Marius Widmann (3), Kevin Hamberger (2), Kevin Kraft (2), Philipp Rauscher (2), Robin Schieß (2), Patrick Klöffel (1/1), Fabian Kotas (1), Magnus Metzger (1), Tarkan Girgin
TSB: Daniel Mühleisen (1), Devin Immer – Tom Abt (8), Niklas Burtsche (7/3), Stefan Scholz (4), Wolfgang Bächle (3), Kai Schäffner (3), Andreas Maier (1), Jonas Schwenk (1), Louis Waldraff (1), Patrick Watzl (1), Jonathan Leichs, Stephan Mühleisen, Christian Waibel, Jonas Waldenmaier
Siebenmeter: TSG 1/1 – TSB 4/3
Zeitstrafen: TSG 6 Minuten – TSB 2 Minuten
Schiedsrichter: Henrik Rösch, Dennis Tontsch (TSB Horkheim)
Zuschauer: 250
(Nico Schoch)