Kritik auf hohem Niveau: Nach dem Rausch beginnt für den TSB die „anstrengende Zeit“

Nach seinem zittrigen 34:31 (19:17) – Heimsieg über Aufsteiger MTG Wangen zählt der TSB Gmünd weiter zu den Spitzenteams der Regionalliga. Doch den „Jets“ fehlte die gewohnte Sicherheit im Spiel. Neben zwei weiteren Punkten steht die Erkenntnis, dass keine Aufgabe so einfach ist, wie es die Tabelle aussagt.


Schon wieder gewonnen – und dennoch nicht zufrieden. Von der Souveränität, die der TSB noch an den ersten acht Spieltagen ausgestrahlt hatte, war am Sonntagabend wenig übrig geblieben. Die Spannung bis zum Schluss gefiel zwar den 550 Zuschauern, dem Trainer hingegen umso weniger. „Mit der Art und Weise können wir nicht zufrieden sein“, legte Aaron Fröhlich den Finger in die Wunde. Mit vielen Leichsinnsfehlern hatte sich sein Team selbst das Leben schwer gemacht, aber zumindest vom Ergebnis die richtige Antwort auf die erste Saisonniederlage bei der SG Köndringen/Teningen (33:39) gegeben. „Wir ärgern uns darüber, dass wir das Spiel nicht vorzeitig entschieden haben“, sagte Fröhlich und relativierte seine Kritik im nächsten Atemzug: „Das zeigt doch, in was für einer coolen Lage wir uns befinden.“
 
Als Tabellenzweiter übertrumpfen die Jets weiterhin ihre eigenen Erwartungen. Entgegen der Erwartungen des Trainers wirkte es aber ganz so, als ob der Rückschlag aus Teningen doch noch in den Köpfen stecken würde. Während Wangen ganz frech mit einem Kempa-Trick startete und bis zum 4:6 (7.) vorlegte, suchte der TSB seine gewohnte Sicherheit. Die kehrte auch nicht zurück, nachdem Andreas Maier mit einem feinen Dreher die erste Führung besorgte und Patrick Watzl auf 11:7 (15.) erhöhte. Die beiden Außen Niklas Burtsche und Wolfgang Bächle kamen bis zum 17:11 (22.) richtig ins Rollen, doch auch davon ließen sich die Gäste nicht abschütteln. „Wir haben es zu locker genommen“, vermisste Fröhlich den Einsatz in der Abwehr. Was ihn besonders störte: „Wangen hat genau das gemacht, worauf wir uns vorbereitet haben. Aber wir haben es einfach schlecht gelöst.“
 
Auch die Allgäuer drückten im Umschaltspiel mächtig aufs Gaspedal. Als sich beim TSB „aus einer Leichtigkeit heraus“ (O-Ton Fröhlich) die Fehler ins Angriffsspiel einschlichen, war das für Wangen eine Einladung zu vier schnellen Toren innerhalb von nur 90 Sekunden. Beim 19:17 zur Pause war der Aufsteiger wieder in Schlagdistanz, was den Gmünder Coach zu seiner bislang wohl deutlichsten Ansprache veranlasste. Die Worte wirkten. In seinen stärksten zehn Minuten zog der TSB auf 27:21 (40.) davon, zugleich bewiesen Tom Abt und Kai Schäffner auch ihre Kempa-Qualitäten. Es roch nach Vorentscheidung, doch auch das zweite Sechs Tore-Polster hielt nicht lange.
Ein Rückraumwurf des auffälligen Leopold Plieninger rutschte durch die Hände von Daniel Mühleisen zum 27:23 (43.) ins Netz. Der TSB-Torwart machte dies mit seiner nächsten Parade zwar wett, doch sein überhasteter Distanzwurf flog klar über das leerstehende Gästetor. Stattdessen brachte Linksaußen Yannik Schopp die MTG auf 28:25 (48.) heran. In dieser zähen Phase vermissten die Gmünder auch das Fingerspitzengefühl bei den Schiedsrichtern. Während sich Spielmacher Abt eine Platzwunde zuzog und es keine Bestrafung für die Gäste gab, wurde der TSB nacheinander durch vier Zeitstrafen geschwächt. „Das war nicht verhältnismäßig“, gab Fröhlich den Unparteiischen unmissverständlich zu verstehen. „Doch wir hätten selbst den Sack zumachen können und müssen uns da an die eigene Nase fassen.“
 
Vom zunehmenden Chancenwucher blieb selbst die sonst zuverlässige Flügelzange nicht verschont. Bächle warf aus der Distanz ebenfalls am leeren Tor vorbei, Burtsche traf per Lupfer nur den Querbalken. Umso wertvoller war es, dass Torwart-Youngster Devin Immer nach seiner Einwechslung prompt einen Strafwurf von Aaron Mayer parierte und Patrick Watzl im Gegenzug zum 30:26 (52.) traf. Doch nachdem auch Burtsche von der Siebenmeterlinie Nerven zeigte, brachte Plieninger die Gäste auf 31:29 (56.) heran. Für Wangens Trainer Tobias Müller waren es nur „Nuancen“, die letztlich gefehlt hätten: „Wir haben Gmünd ins Nachdenken gebracht, aber dann doch zu viele Körner gelassen. Gmünd hatte die niedrigere Fehlerquote und die bessere Trefferquote.“
 
Denn zumindest in einer ganz wichtigen Szene konnte sich der TSB wieder auf sein eigentliches Prunkstück verlassen. Das Abwehrbollwerk blockte einen Unterarmwurf von Aaron Mayer ab. Tom Abt, der zuvor schon kraftvoll aus dem Rückraum getroffen hatte, bediente im nächsten Angriff Andreas Maier am Kreis. Mit diesem Tor zum 33:29 (58.) war endlich alles klar, auch wenn der TSB noch eine weitere Unterzahlsituation überstehen musste. Louis Waldraff setzte sich noch einmal entschlossen durch, Keeper Mühleisen nahm Rechtsaußen Elias Preuschl den letzten Wurf ab und ließ die Gmünder Fans erleichtert aufatmen.
„Vielleicht ist es nur menschlich“, so Fröhlich, „dass wir mit Blick auf Spielstand und Tabelle gedacht haben, wir schaukeln den Sieg einfach heim. Aber so läuft es nicht. Die Mannschaften in dieser Liga sind zu gut, als dass es einfache Siege geben kann.“ Schon ein Blick auf die weiteren Resultate vom Wochenende genügt, um die These des Trainers zu bestätigen: Der abstiegsbedrohte TSV Blaustein etwa überraschte mit einem 30:27-Erfolg über den TSV Heiningen, Schlusslicht Söflingen verbuchte gegen den ambitionierten TV Willstätt seinen ersten Punktgewinn. Und die HSG Ostfildern, am kommenden Samstag (19:30 Uhr / Körschtalhalle Scharnhausen) Gastgeber für den TSB Gmünd, trumpfte mit einem klaren 41:32 beim starken Neuling HSG Albstadt auf.
 
„Jetzt kommt eine Zeit im Jahr, in der er es anstrengend wird“, blickt Fröhlich voraus. Gegen Wangen lief vieles nicht für sein Team, dennoch sprang der neunte Sieg im zehnten Spiel heraus. „Egal, wie man zwei Punkte holt, sind sie am Ende gleich viel wert“, will der 34-Jährige diese bemerkenswerte Leistung auch gar nicht schmälern. Doch vor der schweren Fahrt auf die Fildern gibt es einen klaren Appell: „ Unsere Motivation muss es sein, an einigen Stellen nachzubessern und über 60 Minuten eine viel bessere Abwehr zu spielen. In Ostfildern müssen wir ganz anders auftreten, um weiter erfolgreich zu sein.“
Nach seinem zittrigen 34:31 (19:17) – Heimsieg über Aufsteiger MTG Wangen zählt der TSB Gmünd weiter zu den Spitzenteams der Regionalliga. Doch den „Jets“ fehlte die gewohnte Sicherheit im Spiel. Neben zwei weiteren Punkten steht die Erkenntnis, dass keine Aufgabe so einfach ist, wie es die Tabelle aussagt.


Schon wieder gewonnen – und dennoch nicht zufrieden. Von der Souveränität, die der TSB noch an den ersten acht Spieltagen ausgestrahlt hatte, war am Sonntagabend wenig übrig geblieben. Die Spannung bis zum Schluss gefiel zwar den 550 Zuschauern, dem Trainer hingegen umso weniger. „Mit der Art und Weise können wir nicht zufrieden sein“, legte Aaron Fröhlich den Finger in die Wunde. Mit vielen Leichsinnsfehlern hatte sich sein Team selbst das Leben schwer gemacht, aber zumindest vom Ergebnis die richtige Antwort auf die erste Saisonniederlage bei der SG Köndringen/Teningen (33:39) gegeben. „Wir ärgern uns darüber, dass wir das Spiel nicht vorzeitig entschieden haben“, sagte Fröhlich und relativierte seine Kritik im nächsten Atemzug: „Das zeigt doch, in was für einer coolen Lage wir uns befinden.“
 
Als Tabellenzweiter übertrumpfen die Jets weiterhin ihre eigenen Erwartungen. Entgegen der Erwartungen des Trainers wirkte es aber ganz so, als ob der Rückschlag aus Teningen doch noch in den Köpfen stecken würde. Während Wangen ganz frech mit einem Kempa-Trick startete und bis zum 4:6 (7.) vorlegte, suchte der TSB seine gewohnte Sicherheit. Die kehrte auch nicht zurück, nachdem Andreas Maier mit einem feinen Dreher die erste Führung besorgte und Patrick Watzl auf 11:7 (15.) erhöhte. Die beiden Außen Niklas Burtsche und Wolfgang Bächle kamen bis zum 17:11 (22.) richtig ins Rollen, doch auch davon ließen sich die Gäste nicht abschütteln. „Wir haben es zu locker genommen“, vermisste Fröhlich den Einsatz in der Abwehr. Was ihn besonders störte: „Wangen hat genau das gemacht, worauf wir uns vorbereitet haben. Aber wir haben es einfach schlecht gelöst.“
 
Auch die Allgäuer drückten im Umschaltspiel mächtig aufs Gaspedal. Als sich beim TSB „aus einer Leichtigkeit heraus“ (O-Ton Fröhlich) die Fehler ins Angriffsspiel einschlichen, war das für Wangen eine Einladung zu vier schnellen Toren innerhalb von nur 90 Sekunden. Beim 19:17 zur Pause war der Aufsteiger wieder in Schlagdistanz, was den Gmünder Coach zu seiner bislang wohl deutlichsten Ansprache veranlasste. Die Worte wirkten. In seinen stärksten zehn Minuten zog der TSB auf 27:21 (40.) davon, zugleich bewiesen Tom Abt und Kai Schäffner auch ihre Kempa-Qualitäten. Es roch nach Vorentscheidung, doch auch das zweite Sechs Tore-Polster hielt nicht lange.
Ein Rückraumwurf des auffälligen Leopold Plieninger rutschte durch die Hände von Daniel Mühleisen zum 27:23 (43.) ins Netz. Der TSB-Torwart machte dies mit seiner nächsten Parade zwar wett, doch sein überhasteter Distanzwurf flog klar über das leerstehende Gästetor. Stattdessen brachte Linksaußen Yannik Schopp die MTG auf 28:25 (48.) heran. In dieser zähen Phase vermissten die Gmünder auch das Fingerspitzengefühl bei den Schiedsrichtern. Während sich Spielmacher Abt eine Platzwunde zuzog und es keine Bestrafung für die Gäste gab, wurde der TSB nacheinander durch vier Zeitstrafen geschwächt. „Das war nicht verhältnismäßig“, gab Fröhlich den Unparteiischen unmissverständlich zu verstehen. „Doch wir hätten selbst den Sack zumachen können und müssen uns da an die eigene Nase fassen.“
 
Vom zunehmenden Chancenwucher blieb selbst die sonst zuverlässige Flügelzange nicht verschont. Bächle warf aus der Distanz ebenfalls am leeren Tor vorbei, Burtsche traf per Lupfer nur den Querbalken. Umso wertvoller war es, dass Torwart-Youngster Devin Immer nach seiner Einwechslung prompt einen Strafwurf von Aaron Mayer parierte und Patrick Watzl im Gegenzug zum 30:26 (52.) traf. Doch nachdem auch Burtsche von der Siebenmeterlinie Nerven zeigte, brachte Plieninger die Gäste auf 31:29 (56.) heran. Für Wangens Trainer Tobias Müller waren es nur „Nuancen“, die letztlich gefehlt hätten: „Wir haben Gmünd ins Nachdenken gebracht, aber dann doch zu viele Körner gelassen. Gmünd hatte die niedrigere Fehlerquote und die bessere Trefferquote.“
 
Denn zumindest in einer ganz wichtigen Szene konnte sich der TSB wieder auf sein eigentliches Prunkstück verlassen. Das Abwehrbollwerk blockte einen Unterarmwurf von Aaron Mayer ab. Tom Abt, der zuvor schon kraftvoll aus dem Rückraum getroffen hatte, bediente im nächsten Angriff Andreas Maier am Kreis. Mit diesem Tor zum 33:29 (58.) war endlich alles klar, auch wenn der TSB noch eine weitere Unterzahlsituation überstehen musste. Louis Waldraff setzte sich noch einmal entschlossen durch, Keeper Mühleisen nahm Rechtsaußen Elias Preuschl den letzten Wurf ab und ließ die Gmünder Fans erleichtert aufatmen.
„Vielleicht ist es nur menschlich“, so Fröhlich, „dass wir mit Blick auf Spielstand und Tabelle gedacht haben, wir schaukeln den Sieg einfach heim. Aber so läuft es nicht. Die Mannschaften in dieser Liga sind zu gut, als dass es einfache Siege geben kann.“ Schon ein Blick auf die weiteren Resultate vom Wochenende genügt, um die These des Trainers zu bestätigen: Der abstiegsbedrohte TSV Blaustein etwa überraschte mit einem 30:27-Erfolg über den TSV Heiningen, Schlusslicht Söflingen verbuchte gegen den ambitionierten TV Willstätt seinen ersten Punktgewinn. Und die HSG Ostfildern, am kommenden Samstag (19:30 Uhr / Körschtalhalle Scharnhausen) Gastgeber für den TSB Gmünd, trumpfte mit einem klaren 41:32 beim starken Neuling HSG Albstadt auf.
 
„Jetzt kommt eine Zeit im Jahr, in der er es anstrengend wird“, blickt Fröhlich voraus. Gegen Wangen lief vieles nicht für sein Team, dennoch sprang der neunte Sieg im zehnten Spiel heraus. „Egal, wie man zwei Punkte holt, sind sie am Ende gleich viel wert“, will der 34-Jährige diese bemerkenswerte Leistung auch gar nicht schmälern. Doch vor der schweren Fahrt auf die Fildern gibt es einen klaren Appell: „ Unsere Motivation muss es sein, an einigen Stellen nachzubessern und über 60 Minuten eine viel bessere Abwehr zu spielen. In Ostfildern müssen wir ganz anders auftreten, um weiter erfolgreich zu sein.“

TSB Jets – MTG Wangen 34:31 (19:17)

TSB: Daniel Mühleisen, Devin Immer – Tom Abt (8), Niklas Burtsche (7), Andreas Maier (5), Wolfgang Bächle (5), Kai Schäffner (3), Patrick Watzl (3), Jonas Waldenmaier (2), Louis Waldraff (1), Stephan Mühleisen, Stefan Scholz, Christian Waibel, Arian Pleißner, Jonas Schwenk
MTG: Lukas Hölle, Mika Jaeschke – Michel Fischer (6), Leopold Plieninger (6), Aaron Mayer (6/1), Elias Preuschl (3), Elia Mayer (3), Manuel Kuhnt (3), Robin Straub (2), Fabian Pentzlin (1), Yannik Schopp (1), Simon Natterer, Stefan Dohm, Luis Gapp, Johannes Kraft
Siebenmeter: TSB 5/4 – MTG 2/1
Zeitstrafen: TSB 10 Minuten – MTG 6 Minuten
Schiedsrichter: Stefan Schmid-Denzinger, Tobias Hägele (TSV Köngen)
Zuschauer: 550
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)