
Ihren ersten Sieg seit über einem Monat wussten die in dieser Saison so erfolgsverwöhnten Gmünder noch mehr zu schätzen als sonst. „Wir mussten niemandem etwas beweisen“, betonte Aaron Fröhlich zwar auf seiner Rückfahrt aus Weinsberg: „Wichtig ist nur, dass unsere junge Mannschaft arbeitet und sich weiter verbessert.“ Sehr wohl aber hatte sich der TSB-Trainer eine Reaktion auf die erste Heimniederlage gegen Waiblingen (27:28) erhofft. Und seine Mannschaft, sie lieferte. In jeder Hinsicht wurden die Jets ihrer Favoritenrolle gerecht und distanzierten den abstiegsbedrohten TSV Weinsberg sogar noch einen Tick deutlicher als beim 30:23-Hinspielerfolg. Ganz so einfach wollte Fröhlich diesen erwartbaren Pflichtsieg allerdings nicht abhaken: „Es war ein Spiel, das mir total gut gefallen hat und auf das wir weiter aufbauen können. Besonders unter diesen Voraussetzungen.“
Der Trainer spielte auf jenes Loch an, das sich vor und während der Partie in seiner Defensive aufgetan hatte. Routinier Christian Waibel, der vor wenigen Wochen zum zweiten Mal Vater geworden war, fehlte aus familiären Gründen. Nach nur 24 Spielminuten war der verbliebene Mittelblock dann ebenfalls gesprengt. Stephan Mühleisen wurde gleich in der Anfangsphase zweimal auf die Strafbank geschickt, dann sah Andreas Maier zum nunmehr vierten Mal glatt Rot. Der Gmünder hatte seinen Gegenspieler abgedrängt und ihn aus Sicht der Schiedsrichter mit der Hand im Gesicht getroffen. „Es war maximal der Hals“, widersprach Fröhlich und ärgerte sich besonders darüber, „dass die harte Linie auf der anderen Seite nicht galt.“ Gleich vier Zeitstrafen gab es in der ersten Hälfte für den TSB, nur eine für die Hausherren.

Für den erst 20 Jahre jungen Schwenk gab es hinterher ein Sonderlob. „Er war nicht nur eine Vertretung“, so Fröhlich, „sondern ein absoluter Mehrwert für uns. Jonas hat es herausragend gespielt, mit ihm sind wir in der Abwehr noch besser gestanden.“ Diese improvisierte Formation ließ die Weinsberger um ihren Rückraumschützen Alen Hadzimuhamedovic kaum zur Entfaltung kommen. Der Top-Torjäger der Liga traf im ersten Durchgang nur zweimal. Dass es letztlich trotzdem neun Tore wurden, war für den Gmünder Coach nicht weiter schlimm: „Er ist ein sehr guter Spieler, doch von seinen Mitspielern haben wir gleichzeitig nicht ganz so viele Gegentore kassiert.“

Auch wenn Weinsberg über die zweite Welle oftmals gefährlich wurde, so ließ der TSB dennoch nichts anbrennen. Stefan Scholz eröffnete die zweite Hälfte mit starken Abschlüssen zum 18:12 (34.), bevor sich die Gastgeber nochmals aufbäumten. Näher als auf 22:18 (42.) konnte der TSV jedoch nicht mehr heranrücken. „Wir haben ein paar ordentliche Chancen nicht verwandelt, aber da kam keine große Hektik mehr auf“, befand Fröhlich. Schnell ging es für die Jets wieder in die richtige Richtung, als Keeper Daniel Mühleisen mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend den alten Abstand wieder herstellte. Schließlich waren es die beiden Flügelflitzer, die den TSB vollends auf die Siegerstraße brachten. Auf zusammengerechnet 13 Tore brachten es Niklas Burtsche und Wolfgang Bächle, die gemeinsam beim 28:21 (51.) alles klar machten. „Alles, was er in die Hände bekommen hat, war ein Tor“, sagte Fröhlich über seinen langjährigen Mitspieler Bächle, der eine hundertprozentige Trefferquote vorweisen konnte. „Das war gut, aber kein Wunder“, fügte der Trainer hinzu.
Der souveräne Gmünder Auftritt in Weinsberg war ebenfalls kein Wunder, die geschlossene Mannschaftsleistung aber sehr wohl bemerkenswert. Bis auf den vorzeitig disqualifizierten Maier konnte sich jeder TSBler in die Torschützenliste eintragen. Darunter auch der rotgefährdete Stephan Mühleisen, der die Abwehr nochmals entlastete und sich dabei schadlos hielt. Sein Partner am Kreis, Jonas Waldenmaier, konnte sich ebenfalls immer wieder gut in Szene setzen und beim 33:23 (58.) seinen zweiten Treffer markieren. Im Tor durfte Devin Immer in den letzten Minuten wichtige Spielpraxis sammeln, offensiv setzte Louis Waldraff nochmals Akzente und das letzte Tor zum 34:25-Endstand war dem stark aufspielenden Jonas Schwenk vorbehalten.
