Arbeit statt Glanz: TSB Gmünd quält sich zum Pflichtsieg

Der TSB Gmünd verlängert seine Siegesserie in der Handball-Regionalliga, muss sich aber gegen den Tabellenletzten TSG Söflingen kräftig strecken. Eine Viertelstunde vor Schluss steht es 25:25, bevor die „Jets“ den längeren Atem beweisen und sich mühevoll mit 34:30 (17:14) durchsetzen.


Der ganz große Jubel wollte nicht ausbrechen. Vielmehr erleichtert oder erschöpft schauten sich die TSBler an, die mit ihrem vierten Sieg in Folge zwar dicht an den beiden Aufstiegsplätzen dran bleiben. Doch in den 60 Minuten zuvor war genau das eingetreten, was Trainer Aaron Fröhlich unbedingt vermeiden wollte: Die 450 Zuschauer sahen einen zähen, aber immerhin spannenden Schlagabtausch, in dem die Gäste aus der Ulmer Vorstadt ziemlich lange an einer Überraschung schnuppern durften. Fröhlich räumte auch unumwunden ein, dass es „einfach nur an uns gelegen hat.“ Ungewohnt viele Leichtsinnsfehler hatten sich die klar favorisierten Gmünder geleistet und sich damit selbst das Leben schwer gemacht.

Mit nur elf Mann war Söflingen angereist, dem TSB fehlten krankheitsbedingt seine beiden Abwehrstrategen Stephan Mühleisen und Christian Waibel. Dieser doppelte Ausfall war nicht so gut aufzufangen, wie es sich der Trainer erhofft hatte. Zwar startete sein Team ordentlich mit einer Doppelparade von Torwart Daniel Mühleisen und schnellem Umschaltspiel. Mehr als eine 6:3-Führung nach neun Minuten sprang allerdings nicht heraus, weil die Torjäger Niklas Burtsche und Tom Abt völlig unbedrängt den TSG-Keeper Marco Azevedo Marques warmschossen. Da vermisste Fröhlich die letzte Konzentration, wenngleich „unsere Wurfausbeute im Großen und Ganzen in Ordnung war.“

Gmünder Chancenwucher und „Murks-Gegentore“


Deutlich mehr ärgerte es den Trainer, dass seine Mannen die extrem langen Söflinger Angriffe nicht unterbinden konnten. „Dann haben wir doch noch so ein Murks-Gegentor kassiert, weil sie sich irgendwo durchgedrückt und wir nicht mit der letzten Konsequenz zugepackt haben.“ Dass tatsächlich beiden Teams der letzte Biss fehlte, ließ sich auch an den Zeitstrafen – vier für Söflingen, eine für den TSB – ablesen. Der Underdog blieb jedenfalls im Rennen: Der aus Wasseralfingen stammende Kevin Kraft erzielte beim 6:6 (10.) bereits seinen vierten Treffer, kurzzeitig lag das Schlusslicht sogar mit 10:9 (19.) vorne. Die Gmünder hingegen wirkten fahrig und nicht so zielstrebig wie sonst. Viel zu lässig trat Burtsche zum Siebenmeter an und scheiterte an Azevedo. Das nächste Raunen ging durchs Publikum, als Kreisläufer Jonas Waldenmaier freigespielt wurde und trotzdem weit übers Tor warf.
Die Reaktion aber stimmte. Linksaußen Burtsche schnappte sich selbstbewusst den nächsten Strafwurf und verwandelte eiskalt, durch zwei Tempo-Gegenstöße drehte der TSB den Spielstand schnell wieder. Krafts nächster Wurf tropfte vom Innenpfosten zum 13:12 (25.) ins Netz, danach kam auch der Gmünder Linkshänder Stefan Scholz in Fahrt und erzielte zwei Tore in Folge. Wolfgang Bächle traf zwar nur die Latte, doch Burtsche verwandelte den Abpraller zum 17:14 (30.). Ein Polster, das Mühleisen mit seiner bereits siebten Parade zunächst festhielt, aber zu Beginn der zweiten Hälfte sofort aufgebraucht war. Einen Lattentreffer von Patrick Watzl sowie einen überhasteten Rückraumwurf bestraften die ebenfalls konterstarken Gäste mit dem 17:17-Ausgleich (32.).

Herausragender Tom Abt bringt den TSB wieder auf Kurs


Spätestens zu diesem Zeitpunkt war auch Fröhlich klar, „dass es kein glanzvoller Sieg mehr wird. Wir konnten uns nicht wie sonst auf eine massive Abwehr verlassen, doch vorne haben wir auch unsere Qualitäten.“ Eine Qualität, die den Namen Tom Abt trägt: Der Spielmacher riss das Angriffsspiel nahezu komplett an sich, glänzte mit sieben Toren und cleveren Anspielen zu Andreas Maier am Kreis. „In dieser Liga hat es jeder Gegner schwer, Tom in Schach zu halten“, merkt der Trainer an. Als Söflingen genau das versuchte, stellte Abts Rückraumpartner Kai Schäffner von 20:20 (36.) auf 23:21 (44.). Der TSB quälte sich förmlich durch. Trotzdem meldeten sich die Gäste nochmals zurück und glichen prompt wieder aus. TSB-Rückhalt Mühleisen war der Retter in der Not, parierte einen Siebenmeter und verhinderte kurz darauf sogar einen Rückstand. Als die Gmünder in Unterzahl ihren Torwart aus dem Spiel nahmen und nicht schnell genug zurück wechselten, schlug ein Distanzwurf zum 25:25 (47.) im leerstehenden Kasten ein.
Trotz der vielen Fehler kam keine Panik auf. „Ich hatte zu keiner Zeit die Angst, dass wir verlieren könnten“, so Fröhlich. Denn in der Crunch-Time war Verlass auf seine Jungs. Frisch von der Bank kam Louis Waldraff, traf erst selbst nach einer feinen Einzelaktionen und lieferte einen Assist für Maier. Die nötige Coolness bewies Burtsche, als er mit einem feinen Heber zum 28:26 (51.). Nach einem Doppelschlag von Abt mussten die tapferen Gäste dann vollends abreißen lassen. Der TSB bewies die höheren Kraftreserven. Kein Zufall, wie der Trainer findet: „Ich habe das Gefühl, dass wir die fitteste Mannschaft der Liga sind. Das kommt uns nicht zugeflogen, dafür haben die Jungs viel gemacht.“

Fitte Gmünder erzwingen die späte Entscheidung


So waren die Schlussminuten auch die besten Minuten des TSB. Von den Außenpositionen trafen Watzl sowie Burtsche zum Belieben und machten so einen 34:30-Erfolg perfekt, der unter die Kategorie „Arbeitssieg“ fällt. Das war zwar nicht ganz nach Fröhlichs Geschmack, der aber eine weitere Qualität hervorhob: „Letztlich haben wir den Sieg relativ stressfrei über die Ziellinie gebracht. Mit einer besseren Wurfquote wäre es deutlicher geworden. Doch wir wissen auch, was wir jetzt zu tun haben.“ Deutlich fokussierter müssen sich die Jets am kommenden Sonntag (17 Uhr / Hanauerlandhalle) beim Tabellenneunten TV Willstätt präsentieren. Sonst kann auch diese Auswärtsaufgabe deutlich unangenehmer werden, als es den erfolgsverwöhnten TSBlern lieb ist. 
Der TSB Gmünd verlängert seine Siegesserie in der Handball-Regionalliga, muss sich aber gegen den Tabellenletzten TSG Söflingen kräftig strecken. Eine Viertelstunde vor Schluss steht es 25:25, bevor die „Jets“ den längeren Atem beweisen und sich mühevoll mit 34:30 (17:14) durchsetzen.


Der ganz große Jubel wollte nicht ausbrechen. Vielmehr erleichtert oder erschöpft schauten sich die TSBler an, die mit ihrem vierten Sieg in Folge zwar dicht an den beiden Aufstiegsplätzen dran bleiben. Doch in den 60 Minuten zuvor war genau das eingetreten, was Trainer Aaron Fröhlich unbedingt vermeiden wollte: Die 450 Zuschauer sahen einen zähen, aber immerhin spannenden Schlagabtausch, in dem die Gäste aus der Ulmer Vorstadt ziemlich lange an einer Überraschung schnuppern durften. Fröhlich räumte auch unumwunden ein, dass es „einfach nur an uns gelegen hat.“ Ungewohnt viele Leichtsinnsfehler hatten sich die klar favorisierten Gmünder geleistet und sich damit selbst das Leben schwer gemacht.

Mit nur elf Mann war Söflingen angereist, dem TSB fehlten krankheitsbedingt seine beiden Abwehrstrategen Stephan Mühleisen und Christian Waibel. Dieser doppelte Ausfall war nicht so gut aufzufangen, wie es sich der Trainer erhofft hatte. Zwar startete sein Team ordentlich mit einer Doppelparade von Torwart Daniel Mühleisen und schnellem Umschaltspiel. Mehr als eine 6:3-Führung nach neun Minuten sprang allerdings nicht heraus, weil die Torjäger Niklas Burtsche und Tom Abt völlig unbedrängt den TSG-Keeper Marco Azevedo Marques warmschossen. Da vermisste Fröhlich die letzte Konzentration, wenngleich „unsere Wurfausbeute im Großen und Ganzen in Ordnung war.“

Gmünder Chancenwucher und „Murks-Gegentore“


Deutlich mehr ärgerte es den Trainer, dass seine Mannen die extrem langen Söflinger Angriffe nicht unterbinden konnten. „Dann haben wir doch noch so ein Murks-Gegentor kassiert, weil sie sich irgendwo durchgedrückt und wir nicht mit der letzten Konsequenz zugepackt haben.“ Dass tatsächlich beiden Teams der letzte Biss fehlte, ließ sich auch an den Zeitstrafen – vier für Söflingen, eine für den TSB – ablesen. Der Underdog blieb jedenfalls im Rennen: Der aus Wasseralfingen stammende Kevin Kraft erzielte beim 6:6 (10.) bereits seinen vierten Treffer, kurzzeitig lag das Schlusslicht sogar mit 10:9 (19.) vorne. Die Gmünder hingegen wirkten fahrig und nicht so zielstrebig wie sonst. Viel zu lässig trat Burtsche zum Siebenmeter an und scheiterte an Azevedo. Das nächste Raunen ging durchs Publikum, als Kreisläufer Jonas Waldenmaier freigespielt wurde und trotzdem weit übers Tor warf.
Die Reaktion aber stimmte. Linksaußen Burtsche schnappte sich selbstbewusst den nächsten Strafwurf und verwandelte eiskalt, durch zwei Tempo-Gegenstöße drehte der TSB den Spielstand schnell wieder. Krafts nächster Wurf tropfte vom Innenpfosten zum 13:12 (25.) ins Netz, danach kam auch der Gmünder Linkshänder Stefan Scholz in Fahrt und erzielte zwei Tore in Folge. Wolfgang Bächle traf zwar nur die Latte, doch Burtsche verwandelte den Abpraller zum 17:14 (30.). Ein Polster, das Mühleisen mit seiner bereits siebten Parade zunächst festhielt, aber zu Beginn der zweiten Hälfte sofort aufgebraucht war. Einen Lattentreffer von Patrick Watzl sowie einen überhasteten Rückraumwurf bestraften die ebenfalls konterstarken Gäste mit dem 17:17-Ausgleich (32.).

Herausragender Tom Abt bringt den TSB wieder auf Kurs


Spätestens zu diesem Zeitpunkt war auch Fröhlich klar, „dass es kein glanzvoller Sieg mehr wird. Wir konnten uns nicht wie sonst auf eine massive Abwehr verlassen, doch vorne haben wir auch unsere Qualitäten.“ Eine Qualität, die den Namen Tom Abt trägt: Der Spielmacher riss das Angriffsspiel nahezu komplett an sich, glänzte mit sieben Toren und cleveren Anspielen zu Andreas Maier am Kreis. „In dieser Liga hat es jeder Gegner schwer, Tom in Schach zu halten“, merkt der Trainer an. Als Söflingen genau das versuchte, stellte Abts Rückraumpartner Kai Schäffner von 20:20 (36.) auf 23:21 (44.). Der TSB quälte sich förmlich durch. Trotzdem meldeten sich die Gäste nochmals zurück und glichen prompt wieder aus. TSB-Rückhalt Mühleisen war der Retter in der Not, parierte einen Siebenmeter und verhinderte kurz darauf sogar einen Rückstand. Als die Gmünder in Unterzahl ihren Torwart aus dem Spiel nahmen und nicht schnell genug zurück wechselten, schlug ein Distanzwurf zum 25:25 (47.) im leerstehenden Kasten ein.
Trotz der vielen Fehler kam keine Panik auf. „Ich hatte zu keiner Zeit die Angst, dass wir verlieren könnten“, so Fröhlich. Denn in der Crunch-Time war Verlass auf seine Jungs. Frisch von der Bank kam Louis Waldraff, traf erst selbst nach einer feinen Einzelaktionen und lieferte einen Assist für Maier. Die nötige Coolness bewies Burtsche, als er mit einem feinen Heber zum 28:26 (51.). Nach einem Doppelschlag von Abt mussten die tapferen Gäste dann vollends abreißen lassen. Der TSB bewies die höheren Kraftreserven. Kein Zufall, wie der Trainer findet: „Ich habe das Gefühl, dass wir die fitteste Mannschaft der Liga sind. Das kommt uns nicht zugeflogen, dafür haben die Jungs viel gemacht.“

Fitte Gmünder erzwingen die späte Entscheidung


So waren die Schlussminuten auch die besten Minuten des TSB. Von den Außenpositionen trafen Watzl sowie Burtsche zum Belieben und machten so einen 34:30-Erfolg perfekt, der unter die Kategorie „Arbeitssieg“ fällt. Das war zwar nicht ganz nach Fröhlichs Geschmack, der aber eine weitere Qualität hervorhob: „Letztlich haben wir den Sieg relativ stressfrei über die Ziellinie gebracht. Mit einer besseren Wurfquote wäre es deutlicher geworden. Doch wir wissen auch, was wir jetzt zu tun haben.“ Deutlich fokussierter müssen sich die Jets am kommenden Sonntag (17 Uhr / Hanauerlandhalle) beim Tabellenneunten TV Willstätt präsentieren. Sonst kann auch diese Auswärtsaufgabe deutlich unangenehmer werden, als es den erfolgsverwöhnten TSBlern lieb ist. 

TSB Jets – TSG Söflingen 34:30 (17:14)


TSB: Daniel Mühleisen, Devin Immer – Niklas Burtsche (9/3), Tom Abt (7), Andreas Maier (6), Stefan Scholz (4), Kai Schäffner (3), Patrick Watzl (2), Wolfgang Bächle (1), Louis Waldraff (1), Jonas Waldenmaier (1), Jonas Schwenk, Jonathan Leichs
TSG: Marco Azevedo Marques, Silas Nilli – Dennis Hartmann (7/3), Kevin Kraft (6), Marius Widmann (5), Marc Krieger (4), Moritz Veil (3), Fabian Kotas (3), Philipp Rauscher (2), Robin Schieß, Kevin Hamberger
Siebenmeter: TSB 4/3 – TSG 4/3
Zeitstrafen: TSB 2 Minuten – TSG 8 Minuten
Schiedsrichter: Georgios Dalampakis, Levin Wanders (Leinfelden-Echterdingen)
Zuschauer: 450

(Text: Nicolas Schoch - Bilder: Enrico Immer)