In fremder Halle will der TSB Gmünd die richtige Antwort auf einen lange Zeit kraftlosen Heimauftritt liefern. Gastgeber SG Heddesheim ist allerdings nicht mehr die Fahrstuhlmannschaft von einst. Gegen die euphorisierten „Löwen“ muss der TSB am Samstag (19:30 Uhr / Nordbadenhalle) von der ersten Sekunde an wieder den richtigen Biss finden.

Die Hinrunde neigt sich dem Ende zu und die Regionalliga Baden-Württemberg bleibt ein Thriller in Tabellenform. Zwischen Platz eins und sechs liegt exakt ein Punkt. Sogar zwei Neulinge mischen mit und auch der TSB Gmünd, der ungewollt selbst für neue Spannung gesorgt hat. Die „Jets“ wurden gegen den HC Neuenbürg unerwartet aus ihrem Höhenflug gerissen. Die erste Heimniederlage war der bislang schwächsten ersten Halbzeit zuzuschreiben und zeigte erneut, dass in dieser ausgeglichenen Liga selbst der Tabellenzwölfte nicht zu unterschätzen ist.

Die Hinrunde neigt sich dem Ende zu und die Regionalliga Baden-Württemberg bleibt ein Thriller in Tabellenform. Zwischen Platz eins und sechs liegt exakt ein Punkt. Sogar zwei Neulinge mischen mit und auch der TSB Gmünd, der ungewollt selbst für neue Spannung gesorgt hat. Die „Jets“ wurden gegen den HC Neuenbürg unerwartet aus ihrem Höhenflug gerissen. Die erste Heimniederlage war der bislang schwächsten ersten Halbzeit zuzuschreiben und zeigte erneut, dass in dieser ausgeglichenen Liga selbst der Tabellenzwölfte nicht zu unterschätzen ist.
Zurück auf dem Boden der Tatsachen
Entsprechend schonungslos fiel die Analyse von Trainer Aaron Fröhlich aus. Anfangs zu kraftlos, in der Schlussphase zu kopflos sah er seine Mannschaft. „Der Gegner war mehr bereit für die Zweikämpfe, wir sind nicht gut in unsere Aktionen gekommen – darüber mussten wir reden.“ Gleichzeitig aber bemüht sich Fröhlich weiterhin, die Situation richtig einzuordnen und auch die in den vergangenen anderthalb Jahren so rasant gestiegenen Ansprüche zu dämpfen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass unsere jungen Spielern immer Top-Niveau bringen. Ein Tabellenplatz vor oder zurück – das ist zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht so spannend.“
Die Konstanz an guten Leistungen bröckelte zuletzt. Bereits drei Niederlagen hat der TSB auf dem Konto. Vier waren es in der kompletten Vorsaison, die vielleicht als Maßstab zu hoch liegt. „Dieser Flow von damals fehlt uns tatsächlich“, versuchte Torwart Daniel Mühleisen einen Erklärungsansatz zu finden: „Vor einem Jahr haben wir befreit aufgespielt. Dieses Jahr machen wir uns vielleicht selbst ein bisschen zu viel Druck, weil wir unbedingt an diese Leistungen anknüpfen soll. Zumal aktuell in dieser Liga wirklich jeder gegen jeden gewinnt“ Mit seiner bislang stärksten Leistung in dieser Runde war Mühleisen bei der Neuenbürg-Schlappe der große Lichtblick.
SG Heddesheim: Von der Fahrstuhlmannschaft zum Spitzenteam
Eine der weitesten Auswärtsfahrten führt den TSB nun nach Nordbaden, direkt an die hessische Grenze. Dass es dort zum Spitzenspiel zweier punktgleicher Teams kommt, erscheint auf den ersten Blick völlig überraschend. Die SG Heddesheim war im vergangenen Jahrzehnt insgesamt dreimal aus der Badenliga auf- und sofort wieder abgestiegen. Die bisherigen vier Aufeinandertreffen gewannen die Gmünder allesamt deutlich mit mindestens sechs Toren Unterschied. Doch ein Selbstläufer wird es dieses Mal nicht. Der vermeintliche „Lieblingsgegner“ hat sich komplett gewandelt“ und mit 17 Zählern bereits die halbe Miete für den anvisierten Klassenerhalt eingefahren. Zum Vergleich: Bei den vorherigen drei Gastspielen in der Viertklassigkeit hatte die SG nur sieben, acht und 13 Punkte in der Endabrechnung stehen.

Von ungefähr kommt dieser Aufschwung nicht. Linksaußen Gianluca Pauli (72/51 Saisontore) kehrte vor einem Jahr aus der 3. Liga zu seinem Heimatverein zurück und ist aktuell bester Siebenmeterschütze in der Regionalliga. Ebenso treffsicher präsentiert sich Rouven Hoffmann (56/1) auf dem rechten Flügel, Kreisläufer Simon Reisig (54) und Rückraum-Routinier Philipp Badent (45) vervollständigen das erfahrene Grundgerüst. Zusätzliche Verstärkung gab es Mitte November durch Hannes Weindl, der beim benachbarten Drittligisten Saase3 Leutershausen nicht die erhofften Einsatzzeiten erhalten hatte. Nach vier Siegen in Serie mussten die „Löwen“ aus Heddesheim zuletzt zwar eine 24:27-Niederlage im Aufsteigerduell bei der SG Weinstadt einstecken. An Rückenwind wird es dennoch nicht mangeln, aus der Nordbadenhalle konnten bislang einzig die HSG Albstadt (30:28) sowie der TSV Weinsberg (28:28) Zählbares entführen.
Keine Zeit für Selbstzweifel
„Eine körperlich starke, erfahrene Mannschaft mit viel Qualität – das wird richtig hart“, warnt Fröhlich deshalb eindringlich. Doch der TSB-Coach konnte sich bislang stets darauf verlassen, dass seine Mannschaft jedes Negativerlebnis rasch wieder abschüttelte. Entscheidend wird sein, dass sein Team diesmal von Anfang an kräftig zupackt. „Wie wir in das Spiel reinkommen und mit welcher körperlichen Bereitschaft wir auftreten – das steht für mich absolut im Vordergrund“, betont Fröhlich. „Wir haben unter der Woche intensiv gearbeitet und wissen, dass wir als Mannschaft einen starken Charakter haben.“
Besonders defensiv müssen die Gmünder zulegen. Zu oft war man in den vergangenen Wochen über den Kreis verwundbar, die Kompaktheit fehlte. Kai Schäffner als zentraler Akteur plagte sich mit einer Oberschenkelzerrung herum, Linkshänder Stefan Scholz klagte über Rückenbeschwerden. Doch für das Topspiel in Heddesheim stehen beide zur Verfügung. Auch das Comeback von Patrick Watzl nach Meniskus-Operation dürfte in den nächsten Wochen bevorstehen. „Unser Ziel bleibt es, auch dieses Spiel zu gewinnen“, erhofft sich der Trainer eine klare Reaktion seiner Truppe: „Wir können gegen jeden bestehen – aber an einem durchschnittliche Tag auch gegen acht, neun Mannschaft verlieren.“
Denn diese Liga verzeiht nichts – und das Überraschungsteam von der SG Heddesheim erst recht nicht.
TSB: Immer, Klemm, D. Mühleisen – Abt, J. Leichs, Y. Leichs, Maier, Schäffner, L.Schwenk, Neumaier, Scholz, Abele, Bächle, Burtsche, S. Mühleisen, Waibel, Waldenmaier

(Text: Nicolas Schoch - Bilder: Frank Bieg)







































