Das Ergebnis zufriedenstellend, die Leistung nicht

Glanzlos und mit viel Mühe hat der TSB Gmünd die zweite Runde im Verbandspokal erreicht. Beim klassentieferen TV Steinheim/Albuch konnte sich der Württembergligist dank einer starken Trefferquote letztlich souverän mit 35:30 (17:14) durchsetzen. Doch insbesondere mit dem Auftreten in der Defensive war Stefan Klaus alles andere als einverstanden, so dass der neue TSB-Chefcoach eine Woche vor dem Ligastart noch viel Verbesserungspotenzial sieht.

Insbesondere im ersten Durchgang hatten die Gmünder ihre liebe Mühe, der eigenen Favoritenrolle gerecht zu werden. Vor knapp 200 Zuschauern in der Wentalhalle, darunter knapp 60 Gästefans, sorgten Sven Petersen und Hendrik Prahst zwar frühzeitig für eine 2:0-Führung, doch die Hausherren konnten umgehend ausgleichen. Wirklich überzeugend war die Darbietung des Oberliga-Absteigers nicht. Beim Stand von 6:6 und 7:7 verhinderte Tormann Sebastian Fabian mit zwei Glanztaten sogar einen möglichen Rückstand. "Das ist viel zu wenig", beklagte Klaus, als er nach 17 Minuten seine erste Auszeit nahm. Mit dem folgenden Kempa-Trick von Jan Häfner auf Aaron Fröhlich holten sich die Blau-Gelben zwar den Zwei Tore-Vorsprung zurück, konnten sich aber weiterhin vor allem bei ihrem bärenstarken Rückhalt bedanken. Fabian vereitelte gleich zwei Steinheimer Tempo-Gegenstöße in Folge, im direkten Gegenzug erhöhte Lukas Waldenmaier auf 11:9 – eine symbolische Szene in dieser hektischen ersten Spielhälfte. "Die Torhüterleistung war sehr solide", lobte auch Stefan Klaus, jedoch verbunden mit der Feststellung, dass das Zusammenspiel mit der Abwehrreihe noch besser werden müsse: "Wir haben einfach zu viele Rückraumtore bekommen."

Bereits nach 24 Minuten musste der TSB-Trainer erstmals personell reagieren. Christian Waibel hatte den durchgebrochenen Maximilian Rau unsanft ausgebremst, nach kurzen Beratungen schickten die beiden Unparteiischen den Gmünder Abwehrchef mit Rot vorzeitig unter die Dusche. Seinen Part im Mittelblock übernahm fortan Anis Bojic, der ebenso wie sein bosnischer Landsmann Belmin Nadarevic in der vergangenen Woche ins Remstal zurückgekehrt war. Landesligist Steinheim stellte seine klassenhöheren Gäste immer wieder vor neue Herausforderungen. Die TSBler setzten mit ihrem zweiten Kempa-Treffer zum 13:11, diesmal von Fröhlich für Jan Häfner aufgelegt, zwar den nächsten spielerischen Glanzpunkt, machten sich das Leben über weite Strecken aber selbst schwer. "Wir hatten zu viele technische Fehler in unserem Offensivspiel, den Vorsprung aber immer sicher verwaltet", so Klaus. Wirklich entscheidend absetzen konnte sich der Württembergligist jedoch zu keiner Zeit. Mit zwei verwandelten Strafwürfen sorgte Spielmacher Fröhlich unmittelbar vor der Pause für den bislang deutlichsten Zwischenstand. Mit dem leistungsgerechten 17:14 wurden die Seiten getauscht.

Auch nach Wiederanpfiff war die Leistung aus Gmünder Sicht keinesfalls zufriedenstellend. Der TVS hatte sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben und lag beim 18:17 (35.Minute) und 20:19 (39.) sogar noch in Schlagdistanz. Doch genau zum richtigen Zeitpunkt zog der TSB das Tempo noch einmal an und erhöhte das Resultat trotz kurzzeitiger Unterzahl, nachdem Bojic die einzige Gmünder Zeitstrafe erhalten hatte. Linksaußen Felix Häfner sorgte mit seinem vierten Treffer zum 26:21 (45.) erstmals für klare Verhältnisse. In der Schlussviertelstunde profitierten die Gmünder von mehreren Überzahlsituationen und hatten somit keine Mühe mehr, ihr hart erarbeitetes Polster sicher über die Zeit zu bringen. Der Auswärtssieg sollte zu keiner Zeit mehr in Gefahr geraten, doch offenbarte die Klaus-Sieben weiterhin einige Lücken im Defensivverbund. Erst zum Ende der Partie hin konnte der TSB dank der Treffsicherheit von Jan Häfner und Sven Petersen aus dem Rückraum das Ergebnis annähernd standesgemäß gestalten. Neuzugang Lukas Kauderer unterstrich mit Torerfolg Nummer 35 die ordentliche Ausbeute der Gmünder Offensive, auf der Gegenseite setzte Steinheims Alexander Herbrik den Schlusspunkt zum 35:30.

Trotz des souveränen Weiterkommens war Stefan Klaus mit dem Auftritt seines Teams nur bedingt zufrieden. "Wir haben in beiden Halbzeiten gegen einen Landesligisten zu viele Gegentore bekommen und keine Aggressivität an den Tag gelegt", kritisierte der Übungsleiter das Abwehrverhalten und fügte hinzu: "Das war zu wenig für die Ansprüche, die wir haben." Auch im Angriff hat der 41-Jährige viel Verbesserungspotenzial erkannt: "Unsere relativ hohe Wurfeffektivität war in Ordnung. Aber insgesamt haben wir einen zu statischen Ball gespielt, oftmals zu früh den Abschluss gesucht und zu viele technische Fehler gemacht." Unterm Strich hätte Klaus bei dieser ersten Standortbestimmung der neuen Saison gerne mehr positive Ansätze gesehen, insbesondere in der Defensive.

Nur bedingt zufriedenstellend ist auch die personelle Situation: Bei Kreisläufer Jonas Waldenmaier (Sprunggelenksverletzung) ist Klaus skeptisch, ob es für einen Einsatz in der kommenden Woche reicht. Lukas Waldenmaier hat in Steinheim trotz Knieproblemen auf die Zähne gebissen, zu allem Überfluss hat sich Felix Häfner gegen Spielende noch am Finger verletzt. Einen guten ersten Eindruck haben die jungen Neuzugänge Lukas Kauderer und Hendrik Prahst hinterlassen. "Mit beiden werden wir noch sehr viele Freude haben", so Klaus. Geduld fordert der TSB-Trainer in Bezug auf die beiden Bosnier. Rechtsaußen Belmin Nadarevic konnte sich immerhin bereits zweimal in die Torschützenliste eintragen und Anis Bojic fügte sich gut in den Abwehrverband ein, doch es war offensichtlich, dass die Abstimmung noch fehlt. "Es ist selbstverständlich, dass beide noch die Bindung zur Mannschaft finden müssen, aber sie werden uns auf jeden Fall weiterhelfen", ist Klaus zuversichtlich.

Für den Ligaauftakt gegen Aufsteiger Hohenems am kommenden Samstag (19:30 Uhr/Große Sporthalle) fordert Stefan Klaus eine deutliche Leistungssteigerung: "Wir müssen eine verbesserte Grundeinstellung an den Tag legen und den Abwehrriegel im Zusammenspiel stärker hinstellen." Fazit: Nach dem ersten erfolgreichen Pflichtspielauftritt dieser Saison besteht beim TSB noch viel Luft nach oben.

TVS: Paul Dommer, Michael Schuler – Maximilian Rau (6/3), Alexander Herbrik (5), Tobias Fitzke (5), Klaus Nissle (4), Jannik Bühler (3), Daniel Hungerbühler (3), Thomas Nissle (2), Tim Baur (2), Janik Eisele, Luca Kolb

TSB: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile – Aaron Fröhlich (8/5), Sven Petersen (5), Jan Häfner (4), Hendrik Prahst (4), Lukas Waldenmaier (4), Felix Häfner (3), Dominik Sos (3), Belmin Nadarevic (2), Wolfgang Bächle (1), Lukas Kauderer (1), Anis Bojic, Christian Waibel

Rote Karte: Christian Waibel (24./Grobes Foulspiel)

Schiedsrichter: Magnus-Otto Enßle, Holger Krieg (JSG Rosenstein)

Zuschauer: 200

(Text und Bilder: Nico Schoch)