Welcher Aaron wird fröhlicher sein?

Spannung pur und feinster Tempohandball sind angesagt, wenn am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) der Tabellenzweite TSB Gmünd (14:2 Punkte) den Vierten MTG Wangen (12:4) erwartet. Die Hausherren wollen ihre Siegerserie ausbauen, werden aber das Überraschungsteam aus dem Allgäu nicht unterschätzen. Aus weil es bemerkenswerte Parallelen beider Clubs gibt.


Ähnlich wie beim TSB (Stefan Klaus und Patrick Schamberger folgten Michael und Andreas Hieber auf der Trainerbank, Jürgen Rilli wurde Sportlicher Leiter), gab es auch bei den Handballern der MTG im Sommer eine Neuausrichtung. Nachdem die Allgäuer in der vergangenen Saison sechs Spiele vor Schluss Trainer Markus Rosenwirth freistellten und mit Interims-Duo Timo Feistle und Reinhard Geyer auf den letzten Drücker den Klassenerhalt schafften, machte Abteilungsleiter Matthias Vetter Nägel mit Köpfen. Vom TSV Bad Saulgau holte er Gabriel Senciuc als Chefcoach, Abwehrchef und Kreisläufer Sebastian Staudacher (derzeit verletzt) wurde spielender Co-Trainer, Damen-Trainer Michael Becker kümmert sich nun um die Torhüter und Arno Uttenweiler (früher TV Pfullendorf) wurde Teammanager. Die neuen Reize von außen wirkten sich positiv aus. Nach einer sehr unglücklichen 34:36-Heimniederlage gegen den TSV Deizisau ließ das mit jungen eigenen Talenten besetzte MTG-Team sechs Siege folgen: 36:28 in Langenau-Elchingen, 33:19 in Herbechtingen-Bolheim, 30:25 gegen Unterensingen, 32:26 in Hohenems, 33:30 in Ostfildern und 35:19 gegen Hegensberg-Liebersbronn. Erst am letzten Samstag setzte es mit 25:29 beim TSV Heiningen wieder eine Niederlage. „Das war kein Beinbruch“, urteilte Uttenweiler, „Heiningen war vor allem in der Breite besser aufgestellt als wir. Wir ziehen aus diesem Spiel Lehren im Hinblick auf die anstehenden Partien beim TSB Gmünd, gegen Wolfschlugen und gegen Lauterstein.

Der Saisonstart der Wangener ist top. Allerdings: Die sechs Siege gab es gegen jene Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen. TSB-Coach Stefan Klaus unterschätzt deshalb die MTG keinesfalls: „Wer sechsmal hintereinander gewinnt, hat Qualität und ist selbstbewusst“. Ein Spieler ragt dabei heraus: Aaron Mayer. Der elegante Spielmacher erzielte bisher 86 Tore. Sein Gmünder Vornamensvetter Fröhlich 69.

Auf das Duell „Aaron gegen Aaron“ will TSB-Coach Stefan Klaus die Partie nicht reduzieren: „Die MTG hat mit dem 2,10-m-Riesen Marc Kuttler, Elia Mayer und zwei schnellen Außenstürmern weitere torgefährliche Leute“. Ob er Aaron Mayer manndecken lässt, verrät Klaus noch nicht: „Wir treten mit Respekt, aber auch mit breiter Brust an und wollen von Anfang an in der Abwehr und im Angriff dominant und konsequent unser Spiel machen“. Der TSB-Coach kann dabei auf seinen vollen Kader zurückgreifen.

Aufgebot des TSB: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile, Wolfgang Bächle, Anis Bojic, Yannik Leichs, Belmin Nadarevic, Jan Häfner, Sebastian Kauderer, Hendrik Prahst, Christian Waibel, Aaron Fröhlich, Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen, Dominik Sos, Jonas Waldenmaier.

© Gmünder Tagespost 01.11.2018 19:07

Blick auf den Gegner: MTG Wangen (Heimspiel: 03.November – Auswärts: 23.März)

  • Vereinshistorie: Mit der Geburtsstunde im Jahr 1928 begann für die MTG-Handballer eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Nahezu in jedem Jahrzehnt spielten die Wangener Jugendmannschaften um den württembergischen Titel mit. Wohlgemerkt hat man diese Erfolge ohne bezahlte Spieler und große Geldgeber errungen, was aber nichts daran ändert, dass der Ausbildungsverein mit seinem eigenen hochqualifizierten Spielern zurück in die Oberliga möchte.

  • Vereinsfarben: Rot-Weiß

  • Ortskunde: Wangen (27.000 Einwohner) liegt am Rande des des Westallgäus am nördlichen Ufer der Oberen Argen entlang des sanft ansteigenden Talhanges. Trotz dreier verheerender Stadtbrände bildet die Altstadt ein malerisches, geschlossenes Ensemble mit Gebäuden vom frühen Mittelalter bis zum späten Barock.

  • Heimspielstätte: Die Argensporthalle (Aumühleweg 19, Wangen/Allgäu) hatte mit einem bemerkenswerten Schnitt von 600 Zuschauern und ihrer atemberaubenden Stimmung in weiten Teilen Baden-Württembergs als „Hölle Süd“ große Bekanntheit erlangt.

  • Anfahrtsweg: 179 Kilometer (ca. 2 Stunden) über A7 und A96

  • Platzierung 2017/18: Drei Spieltage vor Saisonende sicherte man sich den Klassenerhalt und beendete die Zittersaison nach einem beeindruckenden Schlussspurt von 11:1 Punkten noch auf dem gesicherten achten Rang.

  • Württembergliga-Erfahrung: Bislang dreimal – 2005, 2008 und 2012 – sicherten sich die Allgäuer den Titel in der Südstaffel. In den vergangenen drei Jahren belegte man allerdings nur einen Mittelfeldplatz.

  • Letzte Duelle mit dem TSB: Erstmals begegnete man sich in der Saison 2007/08, als sich der damalige Württembergliga-Meister gegen den Liganeuling aus dem Remstal mit 32:28 sowie 35:29 behaupten konnte. Umgekehrt waren die Kräfteverhältnisse in der Oberliga-Spielzeit 2014/15, als die Gmünder durch zwei knappe Siege (27:24, 25:24) den Grundstein zum Klassenerhalt legten, während Wangen letzten Endes absteigen musste.

  • Saisonziel 2018/19: Eine sorgenfreie Saison

  • Trainer: Gabriel Senciuc (1.Jahr, zuletzt TSV Bad Saulgau)

  • Top-Spieler: Dass die MTG in der Vorsaison lange im den Klassenverbleib zittern musste, lag auch daran, dass Torjäger und Regisseur Aaron Mayer mit einem Syndesmosebandriss monatelang fehlte. Der Rechtshänder misst zwar nur 1,74 Meter, doch aufgrund seines unglaublichen Talents und seines Willens steht das Eigengewächs aus dem Jahrgang 1996 stets im Fokus.

  • Besonderes: Den TSB und die MTG verbindet eine langjährige Freundschaft, die ihren Anfang im Saisonfinale 2008 nahm und beide Teams anschließend in der Argenhalle die Wangener Meisterschaft feierten. Unter Trainer Michael Hieber war ein Freundschaftsspiel fester Bestandteil des Trainingslagers im Allgäu.

  • Internet: www.mtg-handball.de

    (Nico Schoch)