Zu ungewohnter Stunde müssen die Handballer des TSB Gmünd am Sonntagabend in der Rottumhalle beim Handballverein Rot-Weiß Laupheim zu ihrem zehnten Württembergligaspiel antreten. Anspiel ist um 18 Uhr. „Wir wollen unsere Siegerserie fortsetzen und den ersten Tabellenplatz verteidigen“, gibt Stefan Klaus offensiv die Marschroute vor. Der TSB-Coach weiß aber genau, dass das vor einem bekannt lautstarken Laupheimer Publikum nicht leicht fällt: „Wir müssen und werden von Anfang an voll konzentriert sein.“
Die bisherige Bilanz der Laupheimer mag dazu führen, dass der TSB die Gastgeber unterschätzt. Mit 6:12 Punkten hängt der HRW in der Abstiegszone drin, rein von der Papierform her sind die Gmünder als Tabellenführer mit 16:2 Punkten haushoher Favorit. Doch die unbefriedigende Zwischenbilanz der Laupheimer ist deren Auswärtsschwäche geschuldet. Alle Partien in der Fremde wurden klar verloren, sogar bei der HG Hohenems und zuletzt deutlich mit 22:33 bei der SG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf. Ganz anders sieht es in der eigenen Halle am neugestalteten Ufer des Flüsschens Rottum aus: Drei Siegen gegen Ostfildern, Gerhausen und Herbrechtingen-Bolheim stehen äußerst knappe Niederlagen gegen Langenau-Elchingen (28:29) und gegen den TSV Heiningen (24:25) gegenüber. „An diesen Spielen müssen wir die Stärke Laupheims messen“, sagt Stefan Klaus, der mit HRW-Neuzugang und Rückhalt Roland Kroll selbst noch bei der TSG Söflingen in der 3. Liga zusammen gespielt hat.
Auf ihren wichtigen Stammspieler Kenan Durakovic müssen die Rot-Weißen auch noch gegen den TSB verzichten. Er wurde nach einer Blauen Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung für vier Spiele gesperrt. Dafür können die Hausherren am Sonntag voraussichtlich erstmals den jungen Kreisläufer Louis Dück einsetzen, der gleichzeitig noch für die A-Jugend-Bundesligamannschaft des VfL Günzburg spielberechtigt ist. In Julian Nief, Luca Geiß, Robin Pohl und Timo Remane haben die Laupheimer starke Rückraumspieler. „Wir müssen in der Abwehr wie gegen die MTG Wangen kompakt stehen“, fordert Stefan Klaus deshalb.
Dass RW-Trainer Mihut Pancu, der in den letzten vier Jahren noch selbst aktiv spielte und im Sommer den überraschend zurückgetreten Klaus Hornung (ehemals Bundesligaspieler beim VfL Günzburg, bei FA Göppingen und dem TSV Milbertshofen) auf der Trainerbank ablöste, zur taktischen Variante der Manndeckung gegen den TSB-Spielmacher Aaron Fröhlich greift, hält Stefan Klaus für nicht ausgeschlossen – ist aber darauf vorbereitet: „Wir arbeiten im Training an verschiedenen Lösungen für die Situation.“ So könnte der TSB ohne Kreisläufer oder ohne Linksaußen agieren, um im Rückraum auf jeden Fall mit drei Spielern (dann Leichs, Petersen und Sos) die rot-weiße Abwehr vor Probleme zu stellen. Stefan Klaus war mit den Trainingsleistungen seiner Jungs sehr zufrieden. Der Trainer hatte den kompletten Kader zur Verfügung.
In Laupheim wird das aber vorerst das letzte Mal sein, denn die beiden Bosnier Anis Bojic und Belmin Naderevic müssen ab Montag die Bundesrepublik Deutschland wieder für mindestens drei Monate verlassen und zurück in ihr Heimatland. Bislang haben beide noch keine Daueraufenthaltsgenehmigung erhalten. Deshalb werden beim TSB dann die beiden A-Jugendlichen Lukas Kauderer und Henrik Prahst mehr Einsatzzeiten erhalten.
Das TSB-Aufgebot: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile, Wolfgang Bächle, Anis Bojic, Yannik Leichs, Belmin Nadarevic, Jan Häfner, Lukas Kauderer, Hendrik Prahst, Christian Waibel, Aaron Fröhlich, Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen, Dominik Sos und Jonas Waldenmaier.