Es hat nicht sollen sein. Fünf Minuten vor der Schlusssirene „schnupperten“ die Gmünder am Sonntag in der Ulmer Kuhberghalle an der Überraschung. Doch die TSG Söflingen ließ sich von der TSB-Aufholjagd binnen sieben Minuten von 28:22 auf 28:26 nicht aus der Ruhe bringen und gewann mit 33:29 glücklich, aber nicht unverdient.
TSB-Trainer Michael Hieber machte seinen Jungs keinen Vorwurf. Sie schlugen sich überaus tapfer, konnten aber die Ausfälle von gleich drei Stammspielern beim besten Willen nicht kompensieren. Im Mittelblock der TSB-Abwehr fehlten Christian Waibel wegen einer Fingerverletzung und Thomas Grau und wegen einer schmerzhaften Entzündung an der Patellasehne nicht eingesetzt werden. Und dann signalisierte zu allem Unglück noch Torjäger Aaron Fröhlich nach dem Aufwärmen, dass er große Schmerzen an der Achillessehne hat. Michael Hieber, Co-Trainer Andreas Rascher und Athletikcoach Christof Elser entschieden als Vorsichtsmaßnahme, Fröhlich auf der Bank zu lassen. „Die Jungs, die auf dem Feld standen, haben eine couragierte Leistung gezeigt und mit ein bisschen mehr Cleverness und Glück hätten wir etwas Zählbares mitnehmen können", befand Michael Hieber. Das sah auch Söflingens Trainer Steffen Klett so: „Respekt, wie sich die Gmünder wehrten. Das war eine harte Nuss für uns.“
Der TSB-Cheftrainer war angesichts der Ausfälle froh, dass nach langer Zeit wieder Dominik Sos zur Verfügung stand. Ihn stellte Hieber neben Stephan Mühleisen in die Abwehr Mitte, im Angriff vertraute er „Jugend forscht“ – Sven Petersen (20 Jahre), Yannik Leichs (19) und Tom Abt (17) enttäuschten nicht. „Dass sie gegen eine routinierte, eingespielte und körperlich starke Söflinger Mannschaft nicht immer dagegenhalten konnten, ist normal“, stellte sich Hieber vor seine Jungs.
Die begannen in der Kuhberghalle forsch. Vor allem Petersen. Bis zum 5:5 erzielte er gleich drei Treffer, Wolfgang Bächle und Leichs waren je einmal erfolgreich. Dann kam der erste Bruch im TSB-Spiel: Innerhalb von fünf Minuten zogen die Söflinger auf 9:5 weg. Vor allem Lukas Francik bekamen die Gmünder nicht in den Griff. Diesen Vier-Tore-Vorspung hielten die Gastgeber bis zum 16:12, aber der TSB ließ sich nicht hängen. Drei Treffer in Folge von Bächle, davon zwei sicher verwandelte Siebenmeter, führten zum 16:15. Mit 18:16 für die TSG wurden die Seiten gewechselt.
Mit frischem Mut und mit Aaron Fröhlich, der seine Mannschaft unbedingt helfen wollte, kam der TSB aus der Kabine. Dominik Sos und Petersen glichen zum 18:18 aus. Die Wende? Nein. Bei Fröhlich ging es nicht weiter, die Verunsicherung der Gmünder nützte die TSG gnadenlos aus. Mit einem 6:0-Torelauf zwischen der 32. und 38. Minuten zogen die Söflinger auf 24:18 weg. Das war die Vorentscheidung. Noch aber gab sich der TSB nicht geschlagen. Vier Tore von Bächle, Abt, Djokic und Sos vom 28:22 bis zum 28:26 ließen die TSG nochmals ins Schwitzen kommen. Doch dem TSB fehlte er letzte Tick, um ganz aufzuschließen. Zweimal Sos und einmal Bächle verkürzten zwar auf 29:27, 30:28 und 31:29 - am Ende aber hatten die Hausherren den längeren Atem und gewannen 33:29. Am nächsten Samstag erwartet der TSB um 19.30 Uhr in der Großsporthalle zum letzten Vorrundenspiel die Neckarsulmer Sportunion. Michael Hieber ist trotz Verletzungssorgen zuversichtlich: „Da wollen wir unbedingt zwei Punkte holen.“
TSG Söflingen: Pawlak, Henke, Kraft (4), Schaaf (1), Lächler, Bittner (4), Dürner (3), Schramm, Salger (1), Vesligaj (1), Francik (7), Mäck, Bastian Klett (9, 7/7), Eberhardt (3).
TSB Gmünd: Daniel Mühleisen, Sebastian Fabian, Stephan Mühleisen (2), Wolfgang Bächle (8, 4/4), Aleksa Djokic (1), Yannik Leichs (4), Aaron Fröhlich, Sven Petersen (6), Dominik Sos (4), Jonas Waldenmaier (1), Tom Abt (1), Tim Albrecht, Max Dangelmaier (2)