Eigentlich haben wir keine Chance – aber die nutzen wir. Die Phrase kommt einem in den Sinn angesichts der Aufgabe der TSB- Handballer, die sich am Samstag auf den Weg in das 8200-Seelen Städtchen Neuenbürg im Enzkreis, 12 Kilometer südwestlich von Pforzheim, machen.
Beim Rückrundenstart in die Oberligasaison 2019/20 in der Stadthalle (Spielbeginn 20 Uhr) gibt es nämlich nur einen hohen Favoriten: den Gastgeber HC Neuenbürg, der im Jahr 2000 durch Ausgliederung aus dem Mehrspartenverein TV Neuenbürg gegründet wurde und im vergangenen Sommer als Meister der Badenliga zusammen mit dem Württembergliga-Meister TSB Gmünd in die Oberliga aufgestiegen ist.
Beim Rückrundenstart in die Oberligasaison 2019/20 in der Stadthalle (Spielbeginn 20 Uhr) gibt es nämlich nur einen hohen Favoriten: den Gastgeber HC Neuenbürg, der im Jahr 2000 durch Ausgliederung aus dem Mehrspartenverein TV Neuenbürg gegründet wurde und im vergangenen Sommer als Meister der Badenliga zusammen mit dem Württembergliga-Meister TSB Gmünd in die Oberliga aufgestiegen ist.
Neuenbürgs Favoritenrolle lässt sich an drei Faktoren festmachen: Erstens rangiert der HC nach 15 Spielen mit 19:11 Punkten auf Platz fünf, elf Zähler vor dem Drittletzten TSB, zweitens haben die Neuenbürger schon bei ihrem 31:28-Sieg im ersten Ligaspiel in Gmünd bewiesen, dass sie dem TSB in fast allen Belangen überlegen sind und zum dritten kann HC-Trainer Erkan Öz am Samstag seinen durch den jüngsten 35:26-Sieg über den TV Weilstetten vor Selbstvertrauen strotzenden kompletten Kader aufs Feld schicken.
Ganz anders die Situation beim TSB. Nach drei deprimierenden Niederlagen in Folge bei der TSG Söflingen (29:33), beim TuS Schutterwald (31:39) und in der Römersporthalle gegen die Neckarsulmer Sportunion (29:33) kommen die Gmünder nicht nur mental und physisch, sondern auch personell auf dem Zahnfleisch daher. Chefcoach Michael Hieber und sein Co Andreas Rascher mussten in dieser Woche einige Jungs aus der 1b-Mannschaft und der A-Jugend hochziehen, um wenigstens halbwegs vernünftig trainieren zu können. Gleich vier Leistungsträger fehlten, drei sind verletzungsbedingt in Dauerbehandlung bei Physio Christof Elser und werden am Samstag nicht spielen können: Thomas Grau wird wegen einer Entzündung an der Patellasehne vor Februar/März nur dann einsatzfähig sein, wenn die laufende konservative Behandlungsmethode anschlägt und eine Operation vermieden werden kann, Christian Waibel laboriert weiterhin an einer Fingerverletzung und lag zudem erkältet mit Fieber im Bett und bei Spielmacher Aaron Fröhlich stellt sich die Frage, ob er seine Reizung an der Achillessehne nicht besser auskuriert, anstatt einen langfristigen Ausfall zu riskieren.
Und zudem muss aus beruflichen Gründen Dominik Sos, die Alternative für die Abwehr und den Spielaufbau, für Neuenbürg passen. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass Michael Hieber außer dem 17-jährigen Tom Abt noch einen weiteren A-Jugendlichen in den Kader beruft - und einen Griff in die „Wundertüte“ wagt. Dort steckt nämlich seit drei Wochen Simon Fröhlich drin, der die gleichen Handball-Gene in sich trägt wie sein Zwillingsbruder von Aaron Fröhlich, aber seit gut fünf Jahren fast nur noch Fußball spielt und jetzt in der Winterpause wieder mit dem Handballtraining begonnen hat. „Wir klagen nicht, weil das nichts bringt“, sagt Michael Hieber, „wir dürfen eben nicht wieder so viele eigene Fehler machen wie gegen Neckarsulm, die Jungs müssen die Nerven behalten und stabil bleiben.“
Moralische Schützenhilfe, noch aus der Ferne, gab Dragos Oprea am Mittwoch bei seiner Vorstellung als Nachfolger für Chefcoach Michael Hieber in der nächsten Saison: „Einfach weiter kämpfen und an sich glauben, wir haben bei Frisch Auf auch einmal neun Spiele nacheinander verloren und dann elfmal in Serie gewonnen“, sagte der frühere rumänische und deutsche Nationalspieler.
Vielleicht hilft es. Der Negativlauf des TSB in dieser Saison begann bereits beim Vorspiel gegen den HC Neuenbürg: Zu viele eigene Fehler in der Abwehr im Angriff, frühe hohe Rückstände, „unvollendete“ Aufholjagden - alles zog sich wie ein roter Faden durch fast alle der bisherigen 15 Spiele. Anders der HC: Beflügelt vom Auftaktsieg in Gmünd holte der Mitaufsteiger 11:5 Zähler in fremden Hallen. Daheim sind die „Foxes“ nicht ganz so gut. Nach der 31:15-Pleite gegen TuS Schutterwald folgten vier Unentschieden in Folge. Die letzten beiden Heimpartien gegen den TV Zizishausen (36:35) und den TV Weilstetten (35:26) wurden aber gewonnen.
TSB: Sebastian Fabian, Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile, Stephan Mühleisen, Wolfgang Bächle, Aleksa Djokic, Yannik Leichs, Simon Fröhlich (?), Christian Waibel (?), Aaron Fröhlich, Sven Petersen, Jonas Waldenmaier, Tom Abt, Max Dangelmaier, Tim Albrecht.
© Gmünder Tagespost 19.12.2019 17:48 / Winfried Hofele