Bitterer kann man kaum verlieren: Unglückliches 32:33 gegen den TSV Weinsberg

Die Luft im Tabellenkeller wird von Woche zu Woche dünner: Im Heimspiel gegen den TSV Weinsberg hat der abstiegsgefährdete TSB Gmünd mit der Schlusssirene das entscheidende Gegentor zur 32:33 (16:20)-Niederlage einstecken müssen. Zuvor war dem Vorletzten nach einem Sechs-​Tore-​Rückstand eine Aufholjagd geglückt, um in einer dramatischen Schlussphase sogar am Sieg schnuppern zu können.


Er machte das Spiel seines Lebens – und sank am Sonntag bei der Schlusssirene in der Großsporthalle dennoch tränenüberströmt zu Boden: Der 17-jährige Tom Abt hatte mit fünf Toren, davon drei in Folge, seinen TSB Gmünd gegen den TSV Weinsberg vom 25:27-Rückstand zur 28:27 auf die Siegerstraße geschossen. Aber so hart kann Sport sein: Da hatten er und sein „Ziehvater“ Aaron Fröhlich gerade den Gmünder 30:32-Rückstand zum 32:32 egalisiert und Keeper Sebastian Fabian prächtig einen „Freien“ von Reichert weggefischt, als Abt sich zehn Sekunden vor Ende den Ball abluchsen ließ und Weinbergs Frank mit der letzten Aktion den 32:33-Siegtreffer für seine Mannschaft erzielte. Fassungslosigkeit beim TSB, Freudentaumel beim TSV, dessen Trainer Markus Kübler gestand: „Wir hatten schon ein bisschen Glück!“

Das hatte der TSB nicht. Die Jungs von Michael Hieber überzeugten ihre rund 400 Fans mit einer tollen kämpferischen und spielerischen Leistung, der besten in der ganzen Saison. „Trotz der Niederlage - ich bin stolz auf die Mannschaft. Und ich bin überzeugt, dass wir so noch den Klassenerhalt schaffen“, gab sich der TSB-Coach zuversichtlich. Und Aaron Fröhlich, mit elf Treffern wieder der große Leader, pflichtete ihm bei: „Wir haben bewiesen, dass wir jede Mannschaft schlagen können. Jetzt müssen wir freilich unsere Heimspiele gewinnen und auch auswärts etwas reißen“.

Gegen die „Mannschaft der Stunde“ begann für den TSB die Tragik schon vor dem Anspiel. Neben Dominik Sos, der beruflich unabkömmlich war, und dem Langzeitverletzten Thomas Grau fielen auch noch Tim Albrecht (Schulterverletzung) und Stephan Mühleisen aus. Den Abwehrspieler und Kreisläufer hatte die „Hexe“ getroffen, er konnte den Hals kaum bewegen. So musste Hieber die geplante Taktik kurzfristig ändern.

Das wirkte sich fatal in der Abwehr aus. Trotz schneller 1:0-Führung durch Aaron Fröhlich übernahmen die Weinsberger das Kommando und zogen über 2:5 bis auf 6:10 weg. Beim 8:13 lagen die Gmünder mit fünf Treffer in Rückstand, sie bekamen das von König und Ruck angekurbelte Weinsberg Laufspiel auf die Kreisläufer Lanig und Reichert nicht in den Griff. Mit dem 16:20 zur Pause war der TSB sogar noch gut bedient.

Als es nach 32 Minuten 23:17 für die Gäste stand, schien „der Fisch geputzt“. Doch plötzlich ging ein Ruck durch den TSB. Sebastian Fabian wurde im Tor zum großen Rückhalt, die Abwehr unterband das Weinsberger Kreisläuferspiel und bei den Gästen schlichen sich Abspielfehler ein. Der TSB kämpfte sich von 20:24 auf 23:24 heran – und hätte eigentlich längst in Führung liegen können. Aber die Gäste blieben vorne, weil die Gmünder zu überhastet Chancen liegen ließen. Und die Unparteiischen Magnus Enßle und Holger Krieg aus Mögglingen sich „anstrengten“, keine Heimschiedsrichter zu sein. Beim 25:27 explodierte Tom Abt förmlich: Mit drei blitzsauberen Treffern brachte er den TSB mit 28:27 in Führung. Der Dämpfer folgte auf dem Fuß: Die Schiris schickten Christian Waibel zum dritten Mal für zwei Minuten vom Feld – Rote Karte. Ohne den Abwehrchef musste Michael Hieber wieder umbauen. Die Folge: Weinsberg drehte die Partie auf 28:30.

Das Pech des TSB nahm seinen Lauf: Fröhlich verkürzte auf 29:30, knallte dann aber einen Siebenmeter an den Pfosten, ehe Djokic zum 30:30 ausglich. Aber wieder legten die Weinsberger zwei Treffer vor, doch Abt und Fröhlich mit einem Siebenmeter schafften das 32:32. Dann folgte der Showdown mit dem Weinsberger Siegtreffer – vor oder nach der Schlusssirene? „So geht es einer Mannschaft, die unten steht“, klagte Hieber, „in Weilstetten wird unser Siegtreffer aberkannt, jetzt entscheiden die Schiris auf Tor für Weinsberg.“ Zwei Punkte, die dem TSB in der Endabrechung fehlen können.

TSB Gmünd: Daniel Mühleisen, Sebastian Fabian, Wolfgang Bächle (1), Aleksa Djokic (6), Yannik Leichs (2), Christian Waibel, Aaron Fröhlich (11, 5/4), Sven Petersen (4), Jonas Waldenmaier (3), Tom Abt (5), Max Dangelmaier
TSV Weinsberg: Krems, Tauterat, Schulze (3), Röhrle (2/2), Braun, König, Lanig (3), Reichert (5), König (3), Ruck (7), Frank (2), Baumann, Wahl (8)

© Gmünder Tagespost 09.02.2020 22:23 / Winfried Hofele