Ein Gegner wie man selbst: Gelingt im Kellerduell der Befreiungsschlag?

Der Zweitletzte, der TSB Gmünd, tritt am Sonntag (17 Uhr / Theodor-Eisenlohr-Sporthalle Nürtingen) beim Drittletzten TSV Zizishausen an. Auch nach zehn Spielen ohne Sieg fällt das TSB-Team nicht auseinander und will die theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt wahren.

Nach der sehr respektablen Leistung gegen den Tabellenführer bekommen die Gmünder TSB-Handballer nun eine ganz andere Art von Gegner: einen wie sie selbst es sind. Der Zweitletzte aus Gmünd tritt am Sonntag um 17 Uhr beim Drittletzten Zizishausen an. „Die sind in einer ganz ähnlichen Situation wie wir, sie versuchen die theoretische Chance auf den Klassenerhalt zu wahren“, sagt Coach Michael Hieber.

Nur die Durststrecke des Gegners ist nicht so lang wie die der Gmünder; das 32:33 zuletzt gegen den Tabellenführer SG Pforzheim/Eutingen war die zehnte Niederlage der TSB-Handballer in Folge. Aber es war eben auch das zu sehen, was Trainer Michael Hieber in den mutmaßlichen Abschiedsspielen aus der Oberliga sehen will. „Wir schauen jetzt nicht mehr auf die Tabelle“, sagt der Trainer, es gehe nun ums Handballerische, die Qualitäten, die das Team im Spiel zeigt. „Und das hat in den letzten vier Wochen ziemlich gut funktioniert“, findet Hieber. Dem Tabellenführer lieferte sich der TSB noch in der Schlussphase der Partie einen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Taktisch und spielerisch konnten die Gmünder ihren knapp 500 Zuschauer in der Großsporthalle einiges bieten.

Gelingt so endlich wieder mal ein Sieg nach der langen Durststrecke, die nun schon seit Ende Nobvember anhält? Am 23. November war den Gmündern der bislang letzte Erfolg gelungen, ein 33:30 gegen den SV Fellbach.

Personell scheint sich die Lage leicht zu verbessern: „Stephan Mühleisen kehrt an den Kreis zurück“, berichtet der Trainer. Ansonsten werde wohl dieselbe Truppe spielen wie zuletzt gegen die SG Pforzheim/Eutingen, mit einigen krankheitsbedingten Ausfällen rechne er nach wie vor. Was Hieber kein großes Kopfzerbrechen mehr macht, weil es inzwischen eben der Normalfall ist: „Ich hatte in dieser Saison noch nie die volle Kapelle.“

TSB Gmünd: Sebastian Fabian, Daniel Mühleisen – Aaron Fröhlich, Aleksa Djokic, Yannik Leichs, Wolfgang Bächle, Jonas Waldenmaier, Christian Waibel, Thomas Grau, Stephan Mühleisen, Sven Petersen, Tom Abt, Patrick Watzl, Tim Albrecht.

© Gmünder Tagespost 05.03.2020 16:27 / Bernd Müller

Unser heutiger Gegner: TSV Zizishausen

Hintere Reihe von links: Timo Wolf, Patrick Weber, Matthias Kania, Niklas Grote, Mathias Götz, Marco Muckenfuß, Cornelius Maas, Torwart-Trainer Ralph Hauptvogel

Vordere Reihe von links: Deividas Grusauskas (nicht mehr im Verein), Frieder Nothdurft, Benjamin Hauptvogel, Kai Augustin, Lucas Baumann, Dominic Gotthardt, Jochen Fuchs, Trainer Florian Beck

Auf dem Bild fehlen: Physiotherapeutin Bibiana Hartner, Sportlicher Leiter Alexander Himpel, Samuel Wurster, Mark Reinl

 

Vereinsfarben: Rot-Schwarz

Spitzname: „Schnaken“

Ortskunde: Der 3196 Einwohner-Ort wurde im Jahre 1296 erstmals urkundlich erwähnt und 1974 in die Stadt Nürtingen eingegliedert. Der charakteristische Adlerflügel stammt aus dem Wappen der „Züttelmann von Zizishausen“.

Heimspielstätte: Theodor-Eisenlohr-Sporthalle, Mühlstraße 25, 72622 Nürtingen

Anfahrt: 52 Kilometer (47 Minuten) über B297, B10 und B313 via Göppingen und Wendlingen

Vereinshistorie: Die Handballabteilung des im Jahr 1902 gegründeten TSV mit ihren über 320 Mitgliedern, erlebte im vergangenen Jahrzehnt ihren großen Aufschwung. Nach der Rückkehr aus der Landesliga 2012 setzte man sich sofort in der Spitzengruppe der Württembergliga Süd fest und feierte nach sieben Spielzeiten sogar die Meisterschaft.

Größter sportlicher Erfolg: Aufstieg in die BWOL 2018

Bekannte Ex-Akteure: Von 2009 an saß der ehemalige rumänische Nationalspieler Vasile Oprea (61) auf der Trainerbank und führte den TSV in die Oberliga, ehe er im Oktober 2018 relativ überraschend freigestellt wurde. TSB-Neuzugang Thomas Grau war in den vergangenen beiden Spielzeiten für Zizishausen aktiv.

BWOL-Erfahrung: Als unbeschriebenes Blatt gekommen, geht der TSV nun in sein zweites Jahr im baden-württembergischen Oberhaus.

Saison 2018/19: Als Tabellenelfter mit 25:31 Punkten sicherten sich die Schnaken den sicheren Klassenverbleib.

Beste Torschützen 2018/19: Cornelius Maas 147/15 Tore, Maximilian Friessnig 111/11 Tore, Timo Wolf 109/56 Tore

Bisherige Duelle mit dem TSB: Erst zwei Begegnungen stehen in der Historie zu Buche. In der Württembergliga-Saison 2013/14 siegte der TSB zuhause deutlich mit 32:23 und kassierte mit der 30:31-Rückspielniederlage einen herben Rückschlag, um am Ende doch noch über die Relegation aufzusteigen.Im ersten Aufeinandertreffen dieser Runde boten die beiden "Schießbuden der Oberliga" beim 36:36-Remis ein wahres Torefestival.

Trainer: Florian Beck (1.Jahr, zuvor JSG Echaz-Erms A-Jugend)

Saisonziel: Einstelliger Tabellenplatz

Neuzugänge: Lucas Baumann (JSG Deizisau-Denkendorf), Frieder Nothdurft, Niklas Grote (beide JSG Echaz-Erms), Matthias Kania (TSV Wolfschlugen), Marco Muckenfuß (TSV Dettingen/Erms), Patrick Weber (TSV Köngen), Nikita Danilov (Maccabi Tel-Aviv / Israel)

Abgänge: Aladin Orlic (TSV Neckartenzlingen), Niklas Minsch, Julian Baum (beide 2.Mannschaft), Nico Fröhlich, Maximilian Friessnig (beide TV Neuhausen/Erms), Thomas Grau (TSB Gmünd), Maximilian Schmid-Ungerer (TV Plochingen), Deividas Grusauskas (in der Winterpause zur SG H2Ku Herrenberg)

Aktueller Tabellenplatz: 14.Platz - 10:32 Punkte - 624:684 Tore

Bisherige Bilanz: 3 Siege - 4 Unentschieden - 14 Niederlagen

Beste Torschützen: Cornelius Maas 138/10 Tore, Matthias Götz 90 Tore, Niklas Grote 60 Tore

Top-Spieler: Dass Cornelius Maas der herausragende Akteur im „Schnaken“-Kader ist, daran besteht kein Zweifel. Über die Stationen TUSPO Obernburg (2009-11), TV Großwallstadt (2011-13), TV Neuhausen/Erms (2013-16) und SG H2Ku Herrenberg (2016-2018) zog es den heute 28-Jährigen schließlich nach Zizishausen, wo er mit seinen 147 Treffern maßgeblich am BWOL-Klassenerhalt beteiligt war. 2011 war der linke Rückraumspieler Junioren-Weltmeister geworden und bestritt im Jahr darauf sogar zwei A-Länderspiele (11 Tore) gegen Dänemark. Für neue internationale Erfahrung sorgt der neu verpflichtete Spielmacher Nikita Danilov (26, Israel).

Internet: www.tsv-zizis.de

(Nico Schoch)