Das Coronavirus sorgt nun auch im Handball für massive Auswirkungen: Am Donnerstag haben verschiedene Landesverbände den Abbruch der Saison 2019/20 im Jugendspielbetrieb beschlossen. Der Spielbetrieb bei den Männern und Frauen wird bis mindestens 19. April ausgesetzt. Auch der TSB-Heimspieltag am Sonntag fällt demnach aus.
„Wir schaffen es aufgrund der unterschiedlichen Entscheidungen auf kommunaler Ebene beziehungsweise der Gesundheitsbehörden vor Ort nicht mehr, einen flächendeckenden Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und durchzuführen“, erklärt Hans Artschwager, „selbst wenn wir wollten und könnten.“
Deshalb haben die Landesverbände Baden, Bayern, Hessen, Pfalz, Saar, Rheinland, Rheinhessen, Südbaden und Württemberg sowie Handball Baden-Württemberg am Donnerstag mit sofortiger Wirkung beschlossen:
• Der Jugendspielbetrieb für die Saison 2019/2020 ist beendet.
• Der Spielbetrieb der aktiven Mannschaften wird ausgesetzt.• Nicht notwendige Sichtungsveranstaltungen, Sitzungen, Tagungen oder Fortbildungen werden bis auf weiteres ausgesetzt.
Weitere Landesverbände wollen sich diesem Beschluss anschließen, wenn ihre Gremien getagt haben. Spätestens bis zum 19. April wird über eine mögliche Wiedereinsetzung des Spielbetriebs der aktiven Mannschaften sowie über die Saisonwertungen in den jeweiligen Landesverbänden entschieden und veröffentlicht.
„Dynamische Entwicklungen bedürfen vorausschauender Abwägungsentscheidungen“, sagt Hans Artschwager. „Durch unsere Entscheidung wollen wir nicht nur der Verbreitung des Coronavirus, sondern auch der Infektion mit Angst entgegenwirken.“ Dem Appell von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn („Jeder Deutsche kann und sollte mithelfen, das Coronavirus zu verlangsamen“) wolle der Handball folgen und zum Erreichen dieses Zieles aktiv mitwirken. „Wir Handballer hoffen, dass diese Krise uns allen hilft, die Solidarität untereinander zu stärken“, so Artschwager.
Der ursprüngliche Vorbericht zum Heimspiel:
Nach dem Sieg im Kellerduell gegen Zizishausen empfängt der TSB Gmünd am Sonntag (18 Uhr / Große Sporthalle) den Drittligaabsteiger TVS Baden-Baden. „Stand jetzt“, sagt TSB-Trainer Michael Hieber. Weil sich die Lage – und damit die Vorsichtsregeln für Sportveranstaltungen – angesichts der Corona-Krise ja täglich ändern könne.
Stand jetzt sieht es Hieber so: dass die „weitläufige Großsporthalle“ kein Platz ist, an dem sich Menschen zwangsläufig stark zusammendrängen.
Wenn es denn weiter möglich ist, dass die Sportler ihren Sport machen: Dann wollen die Gmünder Handballer auch gegen das starke Team aus Baden-Baden zeigen, dass sie mithalten können – wie sie es schon vor zwei Wochen daheim bei der knappen Ein-Tore-Niederlage gegen tabellenführer Pforzheim getan haben. „Das ist auch diesmal unser Ziel.“
Dass die Durststrecke der Niederlagenserie von zehn sieglosen Spielen in Folge vorüber ist, war für Hieber nach dem 34:33 in Zizishausen noch eine emotionales Ereignis – „Ich bin so glücklich, dass wir uns endlich belohnt haben“, hatte er gesagt. Mit ein paar Tagen Distanz überwiegt die rationale Trainersicht: „Der Sieg war die logische Konsequenz“ – aus dem Vierteljahr Arbeit nämlich, das Hieber und sein Trainerteam seit seinem Wiedereinstieg geleistet haben. „Wir haben den Spielstil verändert, das braucht natürlich seine Zeit. Aber jetzt haben doch eine gewisse Qualität.“
Gut getan hat dem Team in Zizishausen, dass außer Dominik Sos zum ersten Mal alle Spieler dabei waren. „Das ist anders, als wenn man mit einer halben Jugendmannschaft spielt“, so Hieber. Für die kommende Partie stehen allerdings noch Fragezeichen hinter dem Einsatz von Keeper Sebastian Fabian und Spielmacher Aaron Fröhlich, die beide zuletzt angeschlagen waren.
Sieben Spiele sind es noch für den TSB in der restlichen Saison, der Klassenerhalt ist rechnerisch noch möglich. Und vielleicht gelingt ja gegen Baden-Baden, was die starke Leistung gegen den Tabellenführer Pforzheim nicht eingebracht hat: Punkte zu holen.
TSB: D. Mühleisen, Fabian – Bächle, Djokic, Leichs, Waibel, Grau, A. Fröhlich, S. Mühleisen, Petersen, Waldenmaier, Abt, Albrecht, Dangelmaier, Watzl
© Gmünder Tagespost 12.03.2020 11:30 / Bernd Müller