Der TSB Gmünd will seine Position in der oberen Tabellenhälfte weiter festigen. Vor der weiten Auswärtsfahrt zum Ex-Bundesligisten TuS Schutterwald am Samstag (19:30 Uhr / Mörburghalle) macht Trainer Dragoș Oprea allerdings weiterhin die Verletzungsmisere zu schaffen.
Einem klangvolleren Namen begegnet man in der Viertklassigkeit wohl kaum. Auf insgesamt zwölf Erstligajahre kann der TuS Schutterwald zurückblicken. Zweimal (1991 und 1992) stand der Verein aus dem 7215-Einwohner-Ort unweit von Offenburg sogar im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft. Die sportliche Tristesse in der Ortenau begann nachdem der Nachbar TV Willstätt im Jahr 2003 die Bundesliga-Spiellizenz übernommen hatte und endete erst wieder, als der TuS nach mehreren vergeblichen Anläufen 2019 zumindest in die Oberliga zurückkehrte. Oliver Roggisch, Weltmeister von 2007, begann seine Laufbahn ebenso in Schutterwald wie auch Martin Heuberger. Der frühere Nationalspieler und Ex-Bundestrainer (2011-14) führte im Sommer die deutsche U19-Nationalmannschaft zum EM-Titel und coacht außerdem die A-Jugend seines Heimatvereins.
Einem klangvolleren Namen begegnet man in der Viertklassigkeit wohl kaum. Auf insgesamt zwölf Erstligajahre kann der TuS Schutterwald zurückblicken. Zweimal (1991 und 1992) stand der Verein aus dem 7215-Einwohner-Ort unweit von Offenburg sogar im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft. Die sportliche Tristesse in der Ortenau begann nachdem der Nachbar TV Willstätt im Jahr 2003 die Bundesliga-Spiellizenz übernommen hatte und endete erst wieder, als der TuS nach mehreren vergeblichen Anläufen 2019 zumindest in die Oberliga zurückkehrte. Oliver Roggisch, Weltmeister von 2007, begann seine Laufbahn ebenso in Schutterwald wie auch Martin Heuberger. Der frühere Nationalspieler und Ex-Bundestrainer (2011-14) führte im Sommer die deutsche U19-Nationalmannschaft zum EM-Titel und coacht außerdem die A-Jugend seines Heimatvereins.
Rein vom Papier her fährt der TSB Gmünd dennoch leicht favorisiert zum südbadischen Traditionsverein. Die „Jets“ haben sich mit 11:7 Punkten unter die Top Fünf der Liga gemischt, während die „Roten Teufel“ (7:11) als Tabellenzwölfter mitten im Abstiegskampf stecken. Doch es sind eben nur vier Zähler, die die beiden Kontrahenten trennen. „Es geht ziemlich eng zu, sowohl was die Punkte als auch die Leistungen angeht“, weiß auch Dragoș Oprea. Für den TSB-Trainer ist klar: „Wir lassen uns nicht von der aktuellen Tabelle blenden.“ Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass Schutterwald eine der stärksten Angriffsreihen stellt und in den vergangenen drei Heimspielen weit über 30 Tore erzielte. Sowohl der SV Fellbach (39:30) als auch der TSV Birkenau (43:35) wurden deutlich bezwungen und auch der TSB hat diese Heimstärke bereits einmal zu spüren bekommen. Beim bislang einzigen Aufeinandertreffen vor zwei Jahren zogen die Gmünder in der Mörburghalle deutlich mit 31:39 den Kürzeren.
Unverzichtbar für den TuS sind insbesondere die beiden Rückraumshooter Christoph Baumann (30/2 Saisontore) und Tim Heuberger (38), der Sohn von Martin Heuberger. Oprea, der den Gegner im Videostudium genauestens analysiert hat, verweist im gleichen Atemzug auf die beiden treffsicheren Außenspieler Michael Herzog (44/15) und Johannes Silberer (28). Auf Letzteren müssen die Schutterwälder jedoch vorerst verzichten: Der Linksaußen ist bislang nicht gegen das Corona-Virus geimpft. Darüber hinaus hat auch die etatmäßige Nummer eins, Steffen Dold, den Verein kurzfristig verlassen und sich dem Drittligisten Willstätt angeschlossen. „Nichtsdestotrotz sind die stark einzuschätzen, ich erwarte ein heißes Spiel“, erklärt Oprea, fügt aber an: „Priorität Nummer eins bleibt, dass wir uns auf unsere Leistung konzentrieren und das abrufen, was wir wollen und können.“
Das gelang den Gmündern zuletzt eindrucksvoll. Opreas Mannen haben sich in den vergangenen Wochen mächtig Respekt erspielt, allen voran durch den 34:27-Auswärtserfolg beim Spitzenreiter Weinsberg. Auf der vereinseigenen Homepage kündigt Schutterwald den TSB deshalb als „ambitionierten Gegner“ an. Oprea gefällt diese Bezeichnung durchaus: „Die Jungs haben sich das verdient, doch hinter dem Erfolg steckt in jedem Spiel viel harte Arbeit.“ Das sei auch beim jüngsten Heimsieg gegen Zizishausen zu sehen gewesen, der mit 34:25 zwar deutlich ausfiel. Doch besonders in der ersten Halbzeit hatte der TSB Probleme und erspielte sich nur ein dünnes Polster bis zur Pause. „Wenn wir nicht wach sind, dann kann es gefährlich werden“, warnt der Trainer deshalb.
Doch während die ersten beiden Saisonsieg denkbar knapp waren, brachte der TSB die Punkte in den vergangenen Wochen sehr souverän über die Zeit und glänzte dabei besonders auch in fremder Halle – trotz personeller Engpässe. „Die Feinheiten funktionieren immer besser“, lobt Oprea die Entwicklung seiner zunehmend jungen Mannschaft. Sechs Spieler unter 20 Jahren standen zuletzt im Aufgebot. „Fehler darf man machen, aber nicht wiederholen“, betont der 39-Jährige: „Wir reduzieren unsere Fehler im Training immer, das überträgt sich natürlich auf die Spiele. Langsam, aber sicher zahlt sich unserer Arbeit aus.“
Perfekte Bedingungen also für die kommende Auswärtsaufgabe? Eben nicht. Erneut steht beim TSB die Personalfrage im Mittelpunkt. Der Trainer hofft zwar darauf, bis Samstag ein paar Optionen zurückzugewinnen. Erfreulich ist es, dass Rechtsaußen Wolfgang Bächle einen Monat nach seinem Muskelfaserriss erstmals wieder mittrainierte und sich langsam herantastet. Bei Nicola Rascher hat die MRT-Untersuchung eine kleine Zerrung im Kniebereich offengelegt, der bislang beste TSB-Torschütze kann nur eingeschränkt mittrainieren. Fraglich also, ob das Duo in Schutterwald mitwirken kann. „Wir müssen mit dem Kopf entscheiden, nicht mit dem Herzen“, meint Oprea: „Denn die Saison ist noch lang, die Gesundheit der Spieler steht über allem.“ Erschwerend hinzu kommt, dass der zuletzt herausragende Linksaußen Eric Zimmermann erkältet war. Wobei Oprea fest mit einem Einsatz rechnet. Falls nicht, würde sich die nächste Lücke auftun. Denn der zweite Linksaußen Hannes Kauderer fällt seit längerer Zeit mit einer Sprunggelenksverletzung aus. Kapitän Aaron Fröhlich und Kreisläufer Jonas Waldenmaier werden sicher fehlen.
Doch der TSB-Coach meistert diese Baustellen nun schon seit einigen Wochen ohne zu Lamentieren – und das durchaus erfolgreich. Das Selbstbewusstsein ist groß nach vier Spielen ohne Niederlage. Die Gmünder können völlig befreit aufspielen. „Druck machen sich die Jungs nur selber“, erklärt Oprea lächelnd: „Doch unsere ausgeprägte Siegermentalität pusht uns einfach. Wir werden mit breiter Brust nach Schutterwald fahren und wollen dort weiter auf unserer Erfolgswelle bleiben.“
TSB: Daniel Mühleisen, Sebastian Fabian, Devin Immer – Wolfgang Bächle (?), Patrick Watzl, Sven Petersen, Tom Abt, Philipp Schwenk, Jonas Schwenk, Marian Rascher, Nicola Rascher (?), Valentin Pick, Arian Pleißner, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen, Christian Waibel, Kai Kiesel
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 1 Niederlage
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)