Trotz einer 28:30 (15:12) – Niederlage zum Saisonfinale feiert der TSB Gmünd den fünften Tabellenplatz und nimmt Abschied. Zum Karriereende von Aaron Fröhlich, Sebastian Fabian und Christian Waibel spielte die SG H2Ku Herrenberg den Partycrasher.
Für Trainer Dragoș Oprea und insgesamt sechs Spieler war es der letzte Auftritt bei den „Jets“ (siehe Extra-Artikel). Dass es mit dem erhofften Sieg zum Saisonfinale nicht klappte und der TSB den vierten Tabellenplatz noch an den HC Neuenbürg abtreten musste, störte letztlich niemanden. Weder die 550 Zuschauer, die noch lange nach Spielende in der Halle blieben und die Gmünder für ihre mit 36:24 Punkten erfolgreichste Oberliga-Saison feierten, noch Oprea selbst. „Es war einfach eine überragende Saison“, erklärte der 40-Jährige: „Während meiner gesamten Zeit hier im Verein haben sich die Jungs unheimlich weiterentwickelt und alle Beteiligten immer am gleichen Strang gezogen. Das hat mir gezeigt, dass man gemeinsam etwas bewegen möchte – auch in der Zukunft.“
Für Trainer Dragoș Oprea und insgesamt sechs Spieler war es der letzte Auftritt bei den „Jets“ (siehe Extra-Artikel). Dass es mit dem erhofften Sieg zum Saisonfinale nicht klappte und der TSB den vierten Tabellenplatz noch an den HC Neuenbürg abtreten musste, störte letztlich niemanden. Weder die 550 Zuschauer, die noch lange nach Spielende in der Halle blieben und die Gmünder für ihre mit 36:24 Punkten erfolgreichste Oberliga-Saison feierten, noch Oprea selbst. „Es war einfach eine überragende Saison“, erklärte der 40-Jährige: „Während meiner gesamten Zeit hier im Verein haben sich die Jungs unheimlich weiterentwickelt und alle Beteiligten immer am gleichen Strang gezogen. Das hat mir gezeigt, dass man gemeinsam etwas bewegen möchte – auch in der Zukunft.“
Obwohl es zur Nebensache geworden war, hielt das Spitzenspiel der beiden besten württembergischen Teams alles, was es im Vorfeld versprochen hatte. Ohne Nicola Rascher, der beste TSB-Torschütze (161 Saisontreffer) wurde aufgrund einer Handverletzung vorsichtshalber geschont, legten die Hausherren zunächst ein 3:2 (7.) vor. Die Herrenberger zeigten anschließend, warum sie sich zuvor schon nicht unverdient den dritten Rang gesichert hatten. Angeführt vom herausragenden Rechtsaußen Alexander Zürn (10 Tore) drehten sie den Spielstand auf 4:8 (12.).
Die Gmünder ließen sich nicht abschütteln und zogen mit vier Toren in Folge rasch wieder gleich. Durch die beiden Youngster Arian Pleißner und Eric Zimmermann holte sich der TSB beim 10:9 (21.) die Führung zurück. Bis zur Pause befand sich das Oprea-Team dann auf Kurs in Richtung Heimsieg. Tormann Daniel Mühleisen lief einmal mehr zur Höchstform auf, Tom Abt erhöhte auf 15:12 (30.).
Die Gmünder ließen sich nicht abschütteln und zogen mit vier Toren in Folge rasch wieder gleich. Durch die beiden Youngster Arian Pleißner und Eric Zimmermann holte sich der TSB beim 10:9 (21.) die Führung zurück. Bis zur Pause befand sich das Oprea-Team dann auf Kurs in Richtung Heimsieg. Tormann Daniel Mühleisen lief einmal mehr zur Höchstform auf, Tom Abt erhöhte auf 15:12 (30.).
Nach dem Seitenwechsel allerdings schlüpfte Herrenberg in die Rolle des Partycrashers. Bis zum 19:17 (39.) lag der TSB noch knapp vorne, danach wendete sich das Blatt. Für Kreisläufer Stephan Mühleisen war die Saison mit der dritten Zeitstrafe (43.) vorzeitig beendet, in Unterzahl geriet sein Team mit 20:22 (46.) ins Hintertreffen.
Da sich Tom Abt und Marian Rascher immer wieder entschlossen durchsetzten, wuchs der Rückstand zunächst nicht weiter an. Als aber SG-Spielmacher Valentin Mosdzien einen Strafwurf im zweiten Anlauf zum 22:26 (53.) verwandelte, schien die Niederlage schon besiegelt. Im Siebenmeterduell mit Mosdzien durfte auch TSB-Urgestein Sebastian Fabian nach seiner langen Verletzungspause noch ein letztes Mal auf die Platte, musste jedoch viermal hinter sich greifen. „Damit kann ich leben“, erklärte Fabian später ganz locker. Die Emotionen des nahenden Abschieds hatten die ohnehin bedeutungslose Begegnung längst in den Hintergrund gedrängt.
Da sich Tom Abt und Marian Rascher immer wieder entschlossen durchsetzten, wuchs der Rückstand zunächst nicht weiter an. Als aber SG-Spielmacher Valentin Mosdzien einen Strafwurf im zweiten Anlauf zum 22:26 (53.) verwandelte, schien die Niederlage schon besiegelt. Im Siebenmeterduell mit Mosdzien durfte auch TSB-Urgestein Sebastian Fabian nach seiner langen Verletzungspause noch ein letztes Mal auf die Platte, musste jedoch viermal hinter sich greifen. „Damit kann ich leben“, erklärte Fabian später ganz locker. Die Emotionen des nahenden Abschieds hatten die ohnehin bedeutungslose Begegnung längst in den Hintergrund gedrängt.
Es passte allerdings ins Bild dieser außergewöhnlichen Saison, dass sich die Jets nicht aufgaben und in den Schlussminuten wieder einmal eine Aufholjagd starteten. In der Hauptrolle: Kapitän Aaron Fröhlich, der ebenso wie Fabian und Abwehrchef Christian Waibel seine Hallenschuhe an den Nagel hängt. Im ersten Durchgang hatte Fröhlich bereits einmal eingenetzt und nur noch drei weitere Tore fehlten ihm zu einem ganz besonderen Meilenstein: Dem 1000.Treffer in der BW-Oberliga. Mit dem 23:26 (53.) ließ er nochmals Hoffnung aufkeimen, auch Linkshänder Sven Petersen konnte sich bei seiner Abschiedsvorstellung nochmals in die Torschützenliste eintragen.
Obwohl Torwarttalent Devin Immer nach seiner Einwechslung mehrmals bravourös parierte, war die Partie beim 25:30 (58.) endgültig entschieden. Zweimal traf Herrenberg in Überzahl ins leerstehende Gmünder Tor. Für die Schlusspointe sorgte aber Fröhlich, der ein letztes Mal aufblitzen ließ, weshalb er über viele Jahre hinweg der beste Spielmacher in Baden-Württemberg war. Zweimal nacheinander tankte er sich entschlossen durch und knackte mit dem Doppelschlag zum 27:30 in der letzten Minute die magische 1000 Tore-Marke – die Halle stand Kopf. Marian Rascher, der zu seinem Heimatverein TSV Bartenbach zurückkehren wird, traf zum 28:30-Endstand. So war es das perfekte Drehbuch für diesen besonderen Abend – abgesehen von der Niederlage, die aber nichts an der verblüffend starken Saison des TSB ändert. Als Abstiegskandidat gestartet, verabschieden sich die Jets als Top Fünf-Team in die verdiente Sommerpause.
TSB: Daniel Mühleisen, Sebastian Fabian, Devin Immer – Tom Abt (10), Aaron Fröhlich (4), Wolfgang Bächle (3), Marian Rascher (3), Eric Zimmermann (3), Jonas Waldenmaier (2), Stephan Mühleisen (1), Sven Petersen (1), Arian Pleißner (1), Christian Waibel, Philipp Schwenk, Valentin Pick, Nicola Rascher (n.e.)
SG: Nicolas Rhotert, Sven Rinderknecht – Alexander Zürn (10), Valentin Mosdzien (9/6), Janne Böhm (3), Finn Böhm (2), Joshua Stöffler (2), Nick Lange (1), Maximilian Brühl (1), Sascha Marquardt (1), Frederik Todt (1), Marvin Seeger
Siebenmeter: TSB 1/0 – SG 7/6
Zeitstrafen: TSB 14 Minuten – SG 16 Minuten
Rote Karte: Stephan Mühleisen (TSB/44./Dritte Zeitstrafe)
Schiedsrichter: Holger Krieg, Magnus Enßle (JSG Rosenstein)
Zuschauer: 550
1000 Tore sind ein schöner Grund zum Aufhören
Zum Oberliga-Saisonfinale kamen beim TSB Gmünd viele Erinnerungen und auch Tränen hoch. Die insgesamt sieben Verabschiedungen bedeuten nicht weniger als das Ende einer glanzvollen Ära. Die Talente aus dem eigenen Nachwuchs haben allerdings bewiesen, dass es den Jets um die Zukunft nicht bange sein muss.
Steil nach oben ging es für den TSB während der zweijährigen Amtszeit von Trainer Dragoș Oprea, obwohl diese von einem monatelangen Corona-Lockdown und der annullierten Saison 2020/21 unterbrochen wurde. Aus einem Beinahe-Absteiger hat sich ein Oberliga-Spitzenteam entpuppt. „Die Wiederentdeckung unserer Mentalität und Emotionalität“ sei der große Verdienst des früheren Bundesligaprofis, wie TSB-Abteilungsleiter Michael Hieber glücklich feststellte. 40 Punkte holten die Gmünder in 34 Partien unter der Leitung von Oprea, der nun bei seinem Jugendverein TSB Heilbronn-Horkheim den nächsten Schritt machen möchte. „Wir sind stolz, ein Sprungbrett deiner hoffentlich erfolgreichen Trainerkarriere gewesen zu sein“, so wünschte ihm Hieber viel Erfolg für die neue Aufgabe in der 3.Liga.
Auch Rückraumspieler Marian Rascher hat einen bleibenden Eindruck beim Gmünder Publikum hinterlassen, obwohl er lediglich zwei Spielzeiten lang das TSB-Trikot trug und nun künftig kürzertreten wird. Der 26-Jährige stach nicht nur als zuverlässiger Siebenmeterschütze hervor, sondern besonders als „Emotional Leader“ in einer extrem jungen Mannschaft. „Er ist einer, der bis zum letzten Tropfen kämpft und nicht nur sportlich ein ganz großer Zugewinn für unseren Verein gewesen ist“, sagte Hieber. Künftig wird Rascher als spielender Co-Trainer für seinen Heimatverein TSV Bartenbach in der Landesliga aktiv sein.
Als württembergischer A-Jugendmeister und mit der Erfahrung von 20 Oberliga-Auftritten verabschiedet sich Torwarttalent Devin Immer vom TSB. Gegen Herrenberg stellte der 19-Jährige in der Schlussphase sein enormes Potenzial unter Beweis. Kein Wunder, dass die Gmünder ihn nur ungern zur TSG Söflingen ziehen lassen. In der neuen Oberliga-Saison kommt es dann zum Wiedersehen.
Mit erst 23 Jahren zählte Sven Petersen bereits zu den erfahrensten Akteuren im Team. Bereits als 17-Jährige debütierte das Gmünder Eigengewächs in der vierten Liga. 132 Partien (363 Tore) hat er inzwischen bestritten, trennt sich aufgrund seiner beruflichen Belastung aber vorerst vom Handballsport. „Vielleicht ist es kein endgültiges Aus“, hofft Hieber auf eine Rückkehr von Petersen, den er als „absoluten Wunschtyp“ für jeden Trainer bezeichnet: „Er ist ein unfassbar loyaler Mensch und geht mit vollem Herzen in alles, was er anpackt.“
Mit einem Ständchen der Zuschauer zum 34.Geburtstag wurde Christian Waibel nach bedacht. „Der vielleicht beste Abwehrspieler, der je unser Trikot getragen hat“, wie sein ehemaliger Trainer meint, setzt einen Schlussstrich unter seine erfolgreiche Karriere. „Er ist kein Lautsprecher, aber immer mit Vollgas und gutem Einfluss auf alle Kameraden dabei gewesen“, lobte Hieber. Über 350 Spieler bestritt der Defensivstratege seit 2006 für den TSB, gekrönt von den beiden Oberliga-Aufstiegen 2014 und 2019. Die Achse mit Waibel, Spielmacher Aaron Fröhlich und Tormann Sebastian Fabian hat beim TSB eine Ära geprägt und sich in den vergangenen zehn Jahren in ganz Baden-Württemberg einen Namen gemacht.
Fabian war mit über 400 Einsätzen seit 2006 die absolute Konstante auf der Torwartposition beim TSB. Hieber schloss seinen früheren Schützling zum Abschied deshalb innig in die Arme und sprach ihm seine Anerkennung aus: „Du bist als Person für unseren Verein unglaublich wichtig, bist zu einem der besten Keeper überhaupt geworden und hast alle Höhen und Tiefen durchgemacht. Du bist einer von uns und das wird sich niemals ändern.“
Dass dann sogar die Gegner aus Herrenberg stehend Applaus spendeten, als Aaron Fröhlich verabschiedet wurde, spricht für sich. Der Kapitän hatte mit vier Treffern zuvor die 1000 Tore-Marke in der Oberliga erreicht – und das wohlgemerkt in nur 157 Spielen. Ein schöneres Finale, um damit würdig abzutreten, hätte sich der frischgebackene Familienvater wohl kaum ausmalen können. „Du warst zu jeder Zeit der entscheidende Mann, du hast mit deiner Übersicht und deinen taktischen Fähigkeiten stets Verantwortung auf dem Spielfeld übernommen. Wir werden einen guten Weg finden, dass du uns erhalten bleibst – denn du stehst für den TSB“, betonte Hieber nochmals den Wunsch, Fröhlich in die Zukunft des Vereins einzubinden.
Der enorme Zuschauerzuspruch und die „grandiose Stimmung“ in der Halle seien während seiner zehn Spielzeiten im TSB-Trikot stets der große Antrieb gewesen, dankte der Rekord-Torjäger dem Publikum, das ihm minutenlang applaudierte: „Denn nur zusammen kann man so unheimlich viel erreichen, wie wir es geschafft haben.“ Mit noch mehr Stolz als die eigenen sportlichen Leistungen erfüllt ihn der Blick auf die von ihm geprägte Jugendarbeit beim TSB: „Das war vor einigen Jahren noch ziemlich dürftig.“ Inzwischen durften mehrere „seiner“ Jungs aus dem Jahrgang 2002 bereits Oberliga-Luft schnuppern. Sie werden in Zukunft noch mehr in der Verantwortung stehen als ohnehin schon. Tom Abt hat nicht erst mit seiner starken Vorstellung und zehn Toren im Saisonfinale bewiesen, dass er die Fußstapfen seines Lehrmeisters Aaron Fröhlich künftig ausfüllen kann. „Man hat die gesamte Saison über gesehen, dass es dem TSB für die nächsten Jahre nicht bange sein muss“, freut sich Fröhlich.
Bevor der Generationenwechsel endgültig vollzogen wird, dürfen die TSB-Fans aber nochmal einem Highlight mit nostalgischem Charakter entgegenfiebern. Am 10.Juli gibt es ein Abschiedsfest in der Großen Sporthalle – einschließlich einem Einlagespiel mit der Aufstiegsmannschaft von 2014. Waibel, Fabian und Fröhlich – die letzten drei Akteure, die beide Oberliga-Aufstiege miterlebt haben, werden dann noch ein allerletztes Mal in den Harztopf greifen.
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)