Die Heimstärke sollte zum großen Trumpf des TSB Gmünd nach dem im Sommer vollzogenen Generationenwechsel sein. Nun arbeitet die mit einem Durchschnittsalter von 22,1 Jahren zweitjüngste Mannschaft der Liga nicht nur daran, die heimische Große Sporthalle zu einer Festung zu machen, sondern auch die Ligakonkurrenz mächtig zu verblüffen. Denn dass die „Jets“ eine Woche nach dem 30:29-Erfolg in Konstanz erneut ein enges Spiel mit enormer Coolness zu ihren Gunsten drehten, überraschte nicht nur die 500 Zuschauer. „Uns fehlte die Abgezocktheit, die wir eigentlich haben müssten, da wir im Schnitt vier Jahre älter sind als die Gmünder“, haderte Tobias Klisch, Trainer der TSG Söflingen am Samstagabend.
Überraschend reif präsentierte sich das TSB-Team, aus dem bezeichnenderweise ein 19-Jähriger herausragte. Spielmacher Tom Abt erzielte zwar „nur“ vier Tore, machte aber mit deutlich mehr Assists auf sich aufmerksam und nahm in der Defensive einen zentralen Part ein. „Seine Leistung war eine Note Eins mit Sternchen“, lobte Michael Stettner. Viel mehr als über die zwei Punkte freute sich der TSB-Coach darüber, dass seine Mannen die Leistung aus Konstanz bestätigt haben: „Für die Entwicklung ist es ganz wichtig, dass wir nicht immer ein Auf und Ab erleben. Ich bin froh und stolz, dass die Jungs gemeinsam einen Schritt gegangen sind, der uns für die ganze Saison nach vorne bringt.“
Auf der Verliererseite war der Frust besonders bei Devin Immer groß. „Auf dieses Spiel habe ich mich eigentlich am meisten gefreut“, sagte der letztjährige TSB-Tormann, der von Gästetrainer Klisch allerdings knapp eine Stunde vor Anpfiff aus dem Kader gestrichen wurde. Die Söflinger stellten den TSB besonders in der ersten Halbzeit vor große Herausforderungen. Nach dem ersten Tor durch Nicola Rascher drehte die TSG den Spielstand auf 1:3 (5.). Allen voran Tim Hafner (4 Tore) und der Ex-Göppinger Isaiah Klein (7) nutzten immer wieder die Lücken in der Gmünder Abwehr. „Wir hatten kein gutes Timing, zu oft die Arme unten und der Gegner hat uns die Dinger um die Ohren gepfeffert“, so kritisierte Stettner auch die mangelnde Körpersprache. Durch Tempo-Gegenstöße über die schnellen Außen Wolfgang Bächle und Eric Zimmermann setzten die Hausherren zwar immer wieder Nadelstiche, lagen aber bis zum 10:12 (22.) weiterhin im Hintertreffen.
Dann kam eine erst in diesem Sommer einstudierte Alternative zum Tragen: Eine offensive 5-1-Abwehrformation mit Tom Abt an der Spitze, wodurch die Räume der Söflinger Rückraumschützen eingeengt wurden. „Im Videostudium war zu sehen, dass sich die TSG dagegen schwer tut“, erklärte der TSB-Coach. Die Abkehr von der seit vielen Jahr gewohnten 6-0-Abwehrformation bedeutete den Wendepunkt in dieser Partie. Immer wieder zwangen die Gmünder den Gegner ins Zeitspiel, um dann ins blitzschnelles Umschaltspiel zu kommen. Mit drei Toren in Folge übernahm der TSB beim 13:12 (27.) wieder die Führung, Bächle erhöhte sogar auf 16:14 (29.). Zwar ging es nur mit einer Ein Tore-Führung in die Pause, da die Gäste einen Kempa-Trick von Abt und Rascher vereitelten. Dabei landete TSG-Linkshänder Dennis Hartmann allerdings derart unglücklich auf dem Rücken, so dass er nicht weiterspielen konnte. „Sein Ausfall hat uns hart getroffen“, betonte Klisch, fügte aber hinzu: „Nach der Pause haben wir es den Gmündern viel zu leicht gemacht.“
Während Söflingen total den Faden verlor, spielte der TSB mit der Unterstützung seiner Fans wie entfesselt auf. Abt ging als Denker und Lenker im Gmünder Offensivspiel voran, per Konter stellte Bächle auf 21:17 (36.). Mit zwei gehaltenen Siebenmetern innerhalb von nur drei Minuten war Tormann Daniel Mühleisen der Garant dafür, dass der Vier Tore-Vorsprung bis zum 25:21 (45.) Bestand hatte.
Entschieden war die Begegnung aber noch lange nicht, mit einem 3:0-Lauf fand der Drittliga-Absteiger aus der Ulmer Vorstadt zurück ins Rennen. Beim TSB ließ die Konzentration nach, auch weil die offensive Deckung viel Energie verschlang. „Wenn du in der 5-1 einen Zweikampf verlierst, dann bedeutet das automatisch eine große Torchance für den Gegner“, weiß Stettner um das Risiko: „Zumal Söflingen eben auch enorme Qualität besitzt und körperlich richtig gut ist.“ Nachdem Rascher einen Strafwurf vergab, glichen die Gäste zum 26:26 (50.) aus.
Entschieden war die Begegnung aber noch lange nicht, mit einem 3:0-Lauf fand der Drittliga-Absteiger aus der Ulmer Vorstadt zurück ins Rennen. Beim TSB ließ die Konzentration nach, auch weil die offensive Deckung viel Energie verschlang. „Wenn du in der 5-1 einen Zweikampf verlierst, dann bedeutet das automatisch eine große Torchance für den Gegner“, weiß Stettner um das Risiko: „Zumal Söflingen eben auch enorme Qualität besitzt und körperlich richtig gut ist.“ Nachdem Rascher einen Strafwurf vergab, glichen die Gäste zum 26:26 (50.) aus.
Trotzdem bewahrte der TSB einen kühlen Kopf – was angesichts des jungen Alters alles andere als selbstverständlich ist. Mühleisen konnte sich wiederholt auszeichnen, im Gegenzug machte Kapitän Rascher seinen Siebenmeter-Patzer wieder gut und warf sein Team mit 29:26 (55.) in Front. Da sich der TSB dann aber durch zwei direkt aufeinanderfolgende Zeitstrafen selbst dezimierte, gelang es nicht, das Spiel vorzeitig in sichere Bahnen zu lenken. Söflingen tastete sich abermals auf 30:29 (58.) heran, bevor sich Andreas Maier energisch durchsetzte und in Unterzahl wieder erhöhte. Klein erzielte den Anschluss und so blieb es spannend bis in die letzte Minute. Nach Stettners Auszeit machten Rascher und Maier, jeweils vom überragenden Abt in Szene gesetzt, mit ihren Treffern zum 33:31 (60.) den Deckel drauf.
„Unsere Coolness kommt einfach durch unser großes Selbstvertrauen“, sagte Abt anschließend mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die jungen Spieler genießen derzeit ein enormes Vertrauen und zahlen das mit Leistung zurück. So auch Linksaußen Zimmermann, der selbstbewusst erklärte: „Wir sind ein Team, jeder kämpft für den anderen und wir zeigen einfach den absoluten Willen, jeden zu schlagen. Daran wachsen wir jede Woche aufs Neue.“
Doch nach dem zweiten Kraftakt innerhalb von einer Woche kommt dem TSB auch die bevorstehende Spielpause ganz gelegen, bevor es am 15.Oktober (20 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim HC Neuenbürg weitergeht. „Wir haben in unserer Entwicklung einen ganz wichtigen Schritt gemacht und gehen mit einem richtig geilen Gefühl in die kurze Pause“, bilanziert Stettner. Den mit 6:2 Punkten beinahe perfekten Saisonstart hätte auch der Trainer vorher sofort unterschrieben. Doch überheblich wird in Gmünd trotz drei Siegen in Folge niemand, wie es Andreas Maier auf den Punkt bringt: „Wenn wir denken, es wird ab jetzt ein Selbstläufer, dann geht es genau die falsche Richtung. Wir müssen in Neuenbürg genauso auftreten wie in den vergangenen beiden Spielen auch.“