Die größere Erfahrung setzt sich durch: TSB II verpasst den erneuten Derbysieg

Dramatik pur im Gmünder Stadtderby. Mit einem 3:0-Lauf dreht die HSG Bargau/Bettringen das Spiel in den Schlussminuten, gewinnt mit 32:31 (18:16) beim TSB Gmünd II und schöpft neuen Mut im Abstiegskampf.

Ratlose Gesichter auf der einen, unbändige Freude auf der anderen Seite. Lange Zeit war das TSB-Perspektivteam einer Wiederholung des 28:21-Hinspielerfolgs näher als Bargau/Bettringen einer Revanche. Am Ende aber setzte sich aber die Erfahrung der Gäste durch, während die jungen Gmünder in der Crunch-Time Nerven zeigten und die Spitzengruppe aus den Augen verlieren. Für die HSG war der Derbyerfolg nicht nur fürs Prestige wertvoll: Obwohl das rettende Ufer für den Tabellenletzten immer noch sechs Punkte entfernt liegt, sind die Hoffnungen auf den Klassenerhalt wiederbelebt.
 
Für die 200 Zuschauer hatte sich der tabellarische Unterschied ohnehin nicht bemerkbar gemacht. Nach einer druckvollen Anfangsphase des TSB inklusive 4:3-Führung nach fünf Minuten riss die HSG das Kommando an sich. Der letztjährige TSBler Jan Spindler warf die Gäste mit 5:6 (7.) erstmals in Front, diese konnten sich aber nicht weiter absetzen. Allen voran ihrem herausragenden Rückraumschützen Louis Waldraff hatten es die „Jets“ zu verdanken, dass sie bis zum 15:15 (23.) immer postwendend gleichzogen. In den letzten Minuten vor der Pause herrschte bei den TSB-Angreifern dann erstmals Ladehemmung. So bescherten Spielmacher Simon Rott und Kreisläufer Alexander Breunig der HSG mit dem 16:18 (30.) immerhin einen kleinen Vorteil.
 
Ihr dünnes Polster behaupteten die „Roten Löwen“ aufopferungsvoll, denn nicht weniger furios verlief die zweite Hälfte. Bis zum 20:22 (38.) hatte Bargau/Bettringen die Nase vorne, bevor Bastian Weber für ein unglückliches Einsteigen vom Feld gestellt wurde. Nur eine von vielen überzogenen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. In der Schlussphase eines zwar hart umkämpften, aber stets fairen Derbys musste mit Jochen Leitner auch noch ein TSBler die Rote Karte (51.).
 
Zu diesem Zeitpunkt schienen die Gmünder auf die Siegerstraße eingebogen zu sein. Waldraff hatte beim 22:22 (40.) den Rückstand egalisiert, Routinier Christian Waibel und Youngster Manuel Menz sogar einen 27:25-Vorsprung (49.) herausgeworfen. Nun bewies die HSG ihrerseits Comeback-Qualitäten, blieb durch Rott und Raphael Mayer auf Tuchfühlung. Letztlich wurde es ein Nervenkrimi: Waldraff verwandelte einen Siebenmeter erst im Nachwurf, den erneuten Anschluss von HSG-Strafwurfschütze Nico Krauß beantwortete der 21-Jährige mit seinem elften Treffer zum 31:29 (57.).
 
Die TSB-Talente verpassten es allerdings, den Sack zuzumachen. Nachdem Rott verkürzt hatte, bestrafte Tobias Porada einen Ballverlust im Konterspiel zum 31:31 (58.). Die Gmünder fanden nun abermals zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt kein Durchkommen gegen die Abwehr der HSG. Diese wiederum spielte ihren letzten Angriff geduldig aus, Christoph Schneider erzielte 48 Sekunden vor Schluss seinen einzigen und gleichzeitig den entscheidenden Treffer zum 31:32-Endstand.
 
Spannend bleibt es für die beiden Lokalrivalen auch nach dem Derby. Mit nur noch sechs Saisonspielen vor der Brust gilt es für Bargau/Bettringen am Mittwoch (20:30 Uhr / EWS-Arena) beim Drittletzten TV Jahn Göppingen nachzulegen. Ebenfalls noch längst nicht von der Abstiegsgefahr befreit ist der fünftplatzierte TSB II. Umso wichtiger wäre es also nach zuletzt zwei Niederlagen am 10.März (17 Uhr / Römerhalle Straßdorf) gegen Mitaufsteiger TSV Heiningen II wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.
 
TSB II: Frederik Füchtner, Dennis Slonek – Louis Waldraff (11/3), Manuel Menz (5), Dominic Boland (4), Vincent Pick (3), Florian Krazer (3), Patrick Watzl (3), Christian Waibel (1), Jonathan Leichs (1), Can Oktay, Kai Jaros, Benedikt Ocker, Jochen Leitner
HSG: Tom Plaschke, Noah Hartmann – Simon Rott (8/5), Marius Kreilinger (5), Raphael Mayer (5), Alexander Breunig (4), Nico Krauß (4), Jan Spindler (3), Christoph Schneider (1), Bastian Weber (1), Tobias Porada (1), Philipp Haas, Florian Kraft, Felix Krieg
Zeitstrafen: TSB 10 Minuten – HSG 10 Minuten
Rote Karten: Jochen Leitner (TSB/51./Hartes Foul) – Bastian Weber (HSG/36./Hartes Foul)
Schiedsrichter: Alexander Siopidis (SV Remshalden), Moritz Werner (SG Schorndorf)
Zuschauer: 200
 
(Nico Schoch)