Mit einem 34:31 (17:15) – Heimerfolg über den TSV Betzingen ist der TSB Gmünd II in der neuen Landesliga-Saison angekommen. Die kampfstarken Gäste halten die Partie lange offen, doch die „Jets“ haben den längeren Atem und ein Blitz-Neuzugang setzt spät die entscheidenden Impulse.
Nach seiner geglückten Heimpremiere überwog bei Sebastian Adam die pure Erleichterung. „Wir haben den Kampf angenommen“, so der neue TSB-Coach: „Und zwar Jeder für Jeden, alle miteinander.“ Allesamt Punkte, die bei der herben 36:43-Auftaktschlappe beim TSV Heiningen II nicht gestimmt und das Team entsprechend gewurmt haben. „Darauf haben wir über weite Strecken auch die richtige Antwort gegeben“, lobte Adam. Wenngleich es auch viel Schwankungen in der Gmünder Leistung gab.
Nach drei Minuten war der TSB bereits mit 1:3 (4.) ins Hintertreffen geraten, ließ davon aber nicht unterkriegen. Bis zum 7:7 (9.) mussten sich die Hausherren gedulden, ehe Dominic Boland für den Gleichstand sorgte. Betzingen legte nochmals zwei Tore vor, bevor die „Jets“ so richtig ins Rollen kamen. Durch die Hereinnahme von Valentin Pick stand die zuvor kritisierte Defensive deutlich kompakter. Der Rückraumspieler, der nach seiner schweren Knieverletzung vor einem Jahr endlich aufs Feld zurückgekehrt war, traf auch prompt zum 11:11 (16.). Die zahlreichen Ballgewinne und Paraden von Tormann Devin Immer wurden in schnelle Tore umgemünzt. Angeführt vom starken Louis Waldraff setzte der TSB zu einem 5:0-Lauf an, doch selbst beim Vorsprung von 16:12 (23.) konnte die Partie nicht in eine sichere Bahn gelenkt werden.
„Wir hätten es klarer spielen können und lassen zu viele Chancen liegen“, bemängelte der Trainer diese Phase, in der „wir den Gegner ins Spiel zurückholen.“ Beim Halbzeitstand von 17:15 witterte Betzingen wieder Morgenluft, mit dem 18:19 (38.) war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Durch einen Doppelschlag der Pick-Zwillinge meldeten sich die Gmünder zurück. Obwohl Jonas Schwenk mit seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert wurde (44.), bog der TSB wieder auf die Siegerstraße ein. Kreisläufer Florian Krazer und Rechtsaußen Vincent Pick warfen ihr Team in Front. Zehn Minuten vor dem Ende stellte der TSB den alten Vier Tore-Abstand wieder her – gerade rechtzeitig, denn die Schlussphase hatte es in sich.
Hektische Minuten hatte das Perspektivteam noch zu überstehen. Doch Sebastian Adam vertraute erfolgreich auf sein Bauchgefühl, als er Sebastian Wittek einwechselte. Der junge Rückraumspieler, ausgebildet bei der HSG Oberkochen/Königsbronn und wegen dem Studium nach Gmünd gezogen, hatte verletzungsbedingt fast zwei Jahre lang keine Spielpraxis mehr gesammelt. Doch der Blitz-Neuzugang schlug sofort ein: Drei wertvolle Tore zum 27:23 (51.), 29:25 (54.) und 30:26 (54.) gingen auf sein Konto. „Dass er das Vertrauen gleich so zurückzahlt, das wünscht man sich als Trainer“, lobte Adam seinen Matchwinner: „„Basti hat die Verantwortung in seine Hände genommen und uns auf der linken Seite die nötige Entlastung gebracht“, lobte der Trainer seinen Matchwinner. Die Gäste gaben sich bis zum Schluss nicht auf, der TSB musste zudem zwei Minuten in doppelter Unterzahl überstehen. Erst spät machten Vincent Pick und Jonathan Leichs den 34:31-Zittersieg perfekt.
Für Adam war es dennoch „der richtige Schritt in die richtige Richtung.“ Die ersten Punkte tun besonders gut, bevor sich alle Blicke auf das nächste schwere Auswärtsspiel richten. Am Samstag, 02.November (20 Uhr) gastiert das TSB-Perspektivteam bei der gleichauf liegenden HSG Ermstal. Ein Gegner, der das identische Startprogramm hatte und sich nach einer 25:36-Pleite in Betzingen mit einem überraschenden 35:33 über die starken Heininger zurückmeldete. In Bad Urach kommt damit der nächste Härtetest auf die neu formierte Gmünder Abwehr zu.
TSB II: Giovanni Gentile, Devin Immer – Louis Waldraff (8), Vincent Pick (6), Valentin Pick (5), Florian Krazer (3), Dominic Boland (3), Sebastian Wittek (3), Jonas Schwenk (3), Jonathan Leichs (1), Kai Jaros (1), Jonas Schmutzert (1), Manuel Menz, Heiko Beck
Rote Karte: Jonas Schwenk (TSB/44./Dritte Zeitstrafe)
(Nico Schoch)