„Der Respekt war zu groß“: TSB-Perspektivteam kämpft sich spät zurück und verliert knapp

Die Hypothek von sieben Toren war zu groß für den TSB Gmünd II. Erst in der Schlussphase schnuppern die „Jets“ an einer Überraschung gegen den Landesliga-Tabellenführer TSV Bartenbach, bevor ein alter Bekannter die 32:35 (13:19) – Niederlage besiegelt.


Trainer Sebastian Adam war hin- und und hergerissen. Einerseits war da die formidable Aufholjagd seines jungen Teams, anderseits aber wog die schwache erste Halbzeit zu schwer und führte zur ersten Heimschlappe in dieser Saison. „Vielleicht war der Respekt zu groß“, suchte Adam nach einer Erklärung: „Denn wir brauchen nicht darüber zu reden, dass Bartenbach keine normale Landesliga-Truppe ist.“ Dafür reichte schon ein Blick auf die kräftige Abwehrformation der Gäste mit Manuel Haas, Tobias Gehrke sowie Nicola und Marian Rascher – allesamt langjährige Viertliga-Akteure. Die Rascher-Brüder, die sich von 2020 bis 2024 bekanntlich noch das TSB-Trikot übergestreift haben, sind nun die Triebfedern für ihren wieder aufstrebenden Heimatclub.
 
Die Chance, den großen Favoriten stolpern zu lassen, war da. Doch sie blieb ungenutzt. „Bartenbach hat nicht sein bestes Spiel auf die Platte bekommen“, analysierte Adam, „wir aber leider auch nicht.“ Bis zum 8:7 (16.) durch Jonas Schwenk legte der TSB noch stets eine knappe Führung vor, bevor Nicola Rascher auf 8:10 (19.) drehte. Als die Bartenbacher Abwehr an Intensität zulegte, fanden die Gmünder kaum noch Lösungen. Überhastete Abschlüsse und technische Fehler wurden von den Gästen prompt bestraft, eine Zeitstrafe gegen Sebastian Wittek läutete einen ganz bitteren Negativlauf ein. Von der Siebenmeterlinie traf Rascher zum 10:16 (26.), kurz vor der Halbzeit war die Hypothek gar auf sieben Tore angewachsen.
 
„Das hat uns den Stecker gezogen“, so Adam, der sein Team im Vergleich zum 39:25-Kantersieg über Ebersbach/Bünzwangen kaum noch wieder erkannte: „Ich möchte keinem den Siegeswillen absprechen. Aber das Feuer, das vor einer Woche da war, war in der gesamten ersten Halbzeit nicht zu spüren.“ Auch nach dem Seitenwechsel deutete zunächst wenig auf eine Wende hin. Zwar setzte Louis Waldraff offensiv immer häufiger seine Akzente, doch über 17:24 (36.) und 20:26 (43.) hechelte der TSB weiter hinterher. Erst mit einem Mann mehr sorgten die Gmünder wieder für ein offenes Spiel, als sie dreimal in Folge trafen.
 
Obwohl die gegnerischen Rückraumhünen Haas und Rascher nochmals auf 24:29 (47.) erhöhten, war der Glaube zurück beim TSB. Eine offensive 4-2-Abwehrformation störte die Gäste erheblich, gleichzeitig spielten die TSBler ihre Schnelligkeit aus. Kai Jaros traf zum Anschluss und zwang Bartenbach zur zweiten Auszeit innerhalb von nur acht Minuten, Waldraff traf beim 29:30 (53.) zum zwölften Mal. Doch selbst der Antreiber blieb nicht fehlerfrei und scheiterte anschließend von der Siebenmeterlinie. Dass Dominic Boland diesen Patzer kurz darauf wiederholte, kam aus Sicht seines Trainers „dem endgültigen Tritt in den Allerwertesten“ gleich. Bartenbach macht es schon abgezockter und legte die entscheidenden vier Tore vor. Das letzte Wort zum 32:35 hatte abermals Ex-TSB-Kapitän Nicola Rascher.
 
Seinen früheren Kollegen tat das Lob für die couragierte Aufholjagd zwar durchaus gut. „Aber im Endeffekt stehen wir ohne Punkte da“, weiß Sebastian Adam. Diese Punkte müssen dringend her, wenn am kommenden Sonntag (17:15 Uhr) das noch punktlose EK Bernhausen in der Großen Sporthalle antritt. Mitnichten wird es ein Selbstläufer, immerhin verlor das TSB-Perspektivteam in der vergangenen Runde beide Duelle deutlich. „Es wird mindestens genauso schwer wie gegen Bartenbach, wenn nicht sogar noch schwerer“, sagt der Gmünder Coach angesichts dieser Ausgangslage. Wobei allerdings auch Zuversicht mitschwingt: „Grundsätzlich haben wir uns als Mannschaft in die richtige Richtung entwickelt und können aus jeder Niederlage lernen.“
 
TSB II: Gentile, Slonek – Waldraff (12/3), Krazer (4), Boland (4), J.Schwenk (4), Jaros (3), Reibstein (2), Va.Pick (2), Vi.Pick (1)
TSV: Mauritz, Dolderer – N.Rascher (10/5), Haas (5), Gehrke (5), Fezer (4), Schöberl (4), Sickor (3), Haiser (2), Greiner (2), Grözinger, M.Rascher, Döhring
(Nico Schoch)