Ein Sieg des unbedingten Willens

Zwar weiterhin als Tabellenletzter, aber immerhin mit einem immens wichtigen Heimerfolg hat der TSB Gmünd 2 seine enttäuschend verlaufene Hinrunde in der Bezirksklasse Stauferland abgeschlossen. In einer hitzigen Partie mit vier Roten Karten und Ärger über die Schiedsrichteransetzung bezwangen die Gmünder den direkten Konkurrenten TSV Bartenbach 2 hauchdünn, aber verdient mit 28:27 (14:9).


Von Beginn an sahen die 120 Zuschauer ein unglaublich intensives und hart umkämpftes Duell, beide Teams waren sich dem hohen Stellenwert des Kellerduells bewusst. In einer zerfahrenen Anfangsphase lagen sowohl der TSB als auch der TSV jeweils dreimal mit einem Tor in Front. Ab der 20.Minute gelang es dann den Hausherren, die Zügel anzuziehen und sich einen Vorsprung zu erarbeiten. Beim 7:7 konnte Bartenbach ein letztes Mal gleichziehen, mit einem ersten Drei Tore-Lauf legten die Gmünder dann ein 10:7 vor. Die schwächste Offensive ligaweit, die es durchschnittlich nur auf 21 Treffer pro Spiel bringt, präsentierte sich plötzlich in Torlaune und wusste zugleich einen aus dem Kollektiv herausragenden Rechtsaußen in ihren Reihen: Der reaktivierte Sebastian Göth markierte vier Tore in Folge, so dass der TSB zur Pause bereits mit 14:9 führte.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel sorgte Tobias Kößer sogar für ein vermeintlich komfortables Sechs Tore-Polster. Doch die Gäste gaben sich zu keiner Zeit auf und zugleich beeinflussten einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen das Spiel maßgeblich. Besonders pikant: Thomas Neuchel, der Mann in Gelb, ist Trainer beim Gmünder Tabellennachbarn TV Rechberghausen und hatte sich die Bezeichnung “Unparteiischer” daher in keinster Weise verdient. In der 35.Minute standen die TSBler standen aufgrund zweier Zeitstrafen und einer überzogenen Roten Karte gegen Abwehrchef Daniel Derer zwischenzeitlich mit nur noch drei Mann auf der Platte, überstanden diese schwierige Phase aber dank zweier Paraden von Sascha Grützmacher schadlos. Der Rückhalt lief im weiteren Verlauf der zweite Hälfte zur Höchstform auf und hielt die Hausherren auf dem richtigen Kurs in Richtung zweiter Heimsieg. Bartenbach gelang es zwar, bis auf 23:20 (51.) heranzukommen, doch auf der Gegenseite sorgten Sebastian Göth sowie der nervenstarke Robert Heer aus sieben Metern für einen erneuten Fünf Tore-Vorsprung.

Als Spielertrainer Simon Frey mit einem schnellen Doppelpack zum 27:22 traf, erschien der TSB bereits als sicherer Sieger. Doch weit gefehlt, in den verbleibenden drei Minuten erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Die Gäste riskierten noch einmal alles, spielten "Mann gegen Mann" und zwangen die Gmünder dadurch zu einfach Ballverlusten. Vier schnelle Tore brachten Bartenbach beim 27:26 40 Sekunden vor dem Ende tatsächlich noch in Schlagdistanz, zudem erhielt Benjamin Göth die bereits siebte Gmünder Zeitstrafe. Trotz erneuter Unterzahl durfte dann TSB-Rückraumshooter Tobias Kößer unbedrängt hochsteigen und wuchtete die Kugel zum entscheidenden 28:26 ins Netz. Im direkten Gegenzug war Kößer maßgeblich an jener Szene beteiligt, welche die Gemüter noch einmal bis zum Anschlag erhitzte: Die schnelle Mitte des TSV konnte er nur mit einem Foulspiel dicht vor dem eigenen Gehäuse unterbinden, es folgte eine Rudelbildung mit handfester Rangelei. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen erneut die Referees: Zwei Bartenbächer sahen Rot für ihre Tätlichkeiten und für Kößer wurde zusätzlich zur Disqualifikation ein Schiedsrichterbericht angefertigt, so dass dem TSB-Akteur eine Sperre droht. Dass Leonhard Birk daraufhin per Strafwurf den starken Grützmacher zum 28:27-Endstand, blieb eine Randnotiz. Die verbleibenden zehn Sekunden einer hitzigen Partie verstrichen ohne weiteren Aufreger und so überwog auf Gmünder Seite schließlich die Erleichterung über immens wichtige zwei Punkte im engen Rennen um den Klassenverbleib.

Wie wichtig dieser Sieg nicht nur für die Moral der Mannschaft war, zeigt der Blick auf die Tabelle: Mit 6:16 Punkten trägt der TSB 2 zwar weiterhin die Rote Laterne mit sich, hält aber den Kontakt ans Mittelfeld aufrecht. Gerade einmal zwei Zähler trennen die Frey-Sieben noch vom TSV Bartenbach 2, der als Neunter am rettenden Ufer liegt. Für die Gmünder gilt es zum Jahresabschluss am kommenden Samstag (17:30 Uhr / Große Sporthalle) an die zuletzt gezeigte, starke Kollektivleistung anzuknüpfen. Gegen den Vierten TV Altenstadt 2 will sich der TSB 2 für die 15:26-Hinspielpleite revanchieren, damit tatsächlich die lang herbeigesehnte Trendwende im Abstiegskampf gelingt.

TSB 2: Sascha Grützmacher – Sebastian Göth (8/2), Simon Frey (5), Robert Heer (4/1), Matthias Czypull (3), Samuel Glaser (3), Tobias Kößer (3), Max Eichler (2), Benjamin Göth, Florian Kaller, Martin Anger, Daniel Derer, Martin Reuter
TSV 2: Loris Theiss, Leon Vranjes – Björn Leischner (4), Felix Frankenhauser (4/3), Leonhard Birk (4/3), Florian Stix (3), Daniel Kurz (3), Lars Stadelmaier (2), Lukas Hofmann (2), Jan Philipp Reinhardt (2), Leon Waibel (2), Andreas Kottmann (1), Philipp Damm, Benedikt Eichhorst
Siebenmeter: TSB 3/3 – TSV 6/6
Zeitstrafen: TSB 14 Minuten – TSV 10 Minuten
Rote Karten: Daniel Derer (TSB/35./Grobes Foulspiel), Tobias Kößer (TSB/60./Notbremse/Disqualifikation mit Bericht) – Daniel Kurz, Felix Frankenhauser (beide TSV/60./Tätlichkeit)
Schiedsrichter: Tamara Kaumann, Thomas Neuchel (TV Rechberghausen)
Zuschauer: 120

(Text und Bilder: Nico Schoch)