Es war ein heiß umkämpftes, aber dennoch faires, und bis zum Schluss spannendes Derby zum Auftakt in die neue Saison der Bezirksklasse Stauferland: In der Schlussphase präsentierte sich der TSB Gmünd 2 dann einen Tick kaltschnäuziger und feierte mit dem 23:19 (10:10) – Auswärtssieg bei der HSG Bargau/Bettringen 2 einen Start nach Maß.
„Ich muss ganz ehrlich sagen, dass dieses Spiel grundsätzlich keine vier Tore Unterschied hergegeben hat“, befand Holger Sohnle nach dem Abpfiff. Denn tatsächlich täuschte das vermeintlich deutliche Endresultat über einen vollkommen ausgeglichenen Spielverlauf hinweg. Vielmehr war es ein Duell auf Augenhöhe, dass sich die beiden Nachbarn vor knapp 100 Zuschauern in der Bettringer Uhlandhalle lieferten. Schon die erste Halbzeit war begleitet von ständigem Führungswechsel und prompter Antwort des Gegners, so dass keine Seite mehr als ein Tor vorlegen konnte. Die TSB-Defensive hatte sich gut auf die starken HSG-Rückraumschützen eingestellt und stellte die Hausherren immer wieder vor neue Aufgaben, unter anderem durch die neu einstudierte 5-1 Deckungsvariante. „Damit haben wir sie ein bisschen durcheinander gebracht“, erklärte Sohnle, der auf vier Stammkräfte verzichten musste. Darunter auch Torjäger Daniel Mucha, zudem war Tobias Kößer angeschlagen in die Partie gegangen. Mit dem 8:7 durch Sebastian Göth (19.) gingen die Gäste in Führung, bis zur Pause jedoch folgten nur noch zwei verwandelte Siebenmeter von Robert Heer und so zog die HSG umgehend gleich. 10:10 lautete der absolut leistungsgerechte Zwischenstand.
Nicht weniger intensiv ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Keiner Mannschaft gelang es zunächst, sich entscheidend abzusetzen oder dem Derby wirklich den Stempel aufzudrücken. Zwar lagen die Hausherren in der ersten Hälfte des zweiten Durchgangs stets hauchdünn in Front, doch beim TSB war Verlass auf die gewohnt stabile Abwehr mit dem Mittelblock Michael Deusch und Jochen Leitner. Mit 15:16 (47.) im Hintertreffen liegend, nahm Sohnle eine Auszeit und fand offensichtlich die richtigen Worte: Sebastian und Benjamin Göth sowie Florian Kaller sorgten mit drei Treffern in Folge zum 18:16 (52.) erstmals für einen Zwei Tore-Vorsprung. Eine Vorentscheidung? Mitnichten. „Es war nie das Gefühl da, dass die Sache schon ganz gegessen ist, weil wir uns immer wieder technische Fehler und vergebene Torchancen erlaubt haben“, so der TSB-Coach. Verlass war in der „Crunchtime“ dann ganz besonders auf Kreisläufer Kaller, der vier seiner fünf Tore in der Schlussviertelstunde erzielte und dann sogar auf 21:18 (57.) erhöhte. Bargau/Bettringen gab sich aber dennoch keinesfalls geschlagen und sorgte dafür, dass die Hochspannung im Derby bis in die Schlussminuten erhalten blieb. Nachdem Nicolai Kurfess abermals auf 19:21 verkürzt hatte, bot sich Philipp Haas 78 Sekunden vor dem Ende die große Chance zum Anschlusstreffer, doch TSB-Keeper Sascha Grützmacher bewies die stärkeren Nerven und parierte den Strafwurf. Es sollte die entscheidende Szene gewesen sein, denn im Gegenzug machte Kaller den Sack zu und Benjamin Göth sorgte mit dem 23:19-Endstand sogar für unerwartet klare Verhältnisse.
„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir es am Ende so cool spielen. Das zeigt aber auch, dass sich die Mannschaft entwickeln möchte und an sich glaubt“, resümierte Holger Sohnle, musste sich aber auch eingestehen, dass „wir am Schluss ein bisschen Glück gehabt haben. Bargau/Bettringen hatte doch einige Pfostenschüsse, das Endergebnis war zu deutlich. Doch vielleicht haben wir den Sieg zum Schluss einfach mehr gewollt und ihn uns auch verdient.“ Das ausgeglichene Torschützenkonto – insgesamt sieben TSBler konnten sich darin eintragen – zeigte dem Coach zudem einen ganz wichtigen Aspekt auf: „Die Mannschaft ist der Star und nicht nur ein Einzelspieler. Auf diese geschlossene Mannschaftsleistung lässt sich aufbauen.“
Nach dem geglückten Auftakt richtet sich der Fokus bei der Oberliga-Reserve nun auf das erste Heimspiel: Am Samstag (19:30 Uhr) gastiert mit der HSG Wangen/Börtlingen ein wohl bekannter Konkurrent in der Großen Sporthalle, der mit einem 26:22-Erfolg bei der HSG Oberkochen/Königsbronn ebenfalls gut aus den Startlöchern gekommen ist. In der vergangenen Saison hatte man sich zwei intensiven Begegnungen mit unterschiedlichem Ausgang geliefert: Daheim bezwang der Vorjahresdritte den TSB mit 28:22, musste sich in Gmünd dann aber mit 28:30 geschlagen geben. „Wir dürfen nach unserem ersten Sieg jetzt nicht in reinen Euphorismus verfallen“, mahnt Holger Sohnle deshalb, „wir müssen Demut beweisen und weiter an uns arbeiten.“ Denn das Derby in Bettringen hat dem TSB 2 nicht nur zwei ganz wichtige Punkte beschert, sondern auch aufgezeigt, an welchen Stellschrauben es noch Verbesserungen bedarf.
HSG 2: Simon Stütz, Christopher Flaig – Philipp Haas (7/5), Mathias Hetzel (5), Nicolai Kurfess (3), Andreas Dammenmiller (2), Philipp Glocker (1), Kai Svoboda (1), Tobias Porada, Mathis Munser, Marco Köller, Steffen Barthle
TSB 2: Giovanni Gentile, Sascha Grützmacher – Florian Kaller (5), Sebastian Göth (5/3), Robert Heer (5/4), Martin Reuter (3), Benjamin Göth (2), Jochen Leitner (2), Samuel Glaser (1), Tobias Kößer, Alexander Kaußler, Michael Deusch, Max Eichler
Siebenmeter: HSG 6/5 – TSB 8/7
Zeitstrafen: HSG 6 Minuten – TSB 12 Minuten
Schiedsrichter: Frank Rau, Detlev Träger (Heidenheimer SB)
Zuschauer: 100
(Text und Bilder: Nico Schoch)