Der Euphorie über die beiden Auftaktsiege in der Bezirksklasse folgte für den TSB Gmünd 2 nun ein herber Dämpfer. Im Gastspiel beim TSV Süßen enttäuschte vor allem die zuvor so überzeugende Offensivreihe, so dass die Mannschaft von Trainer Holger Sohnle mit dem 20:27 (10:13) ihre erste Saisonniederlage hinnehmen musste.
Immer mehr entwickelt sich der TSV Süßen zum Angstgegner der Oberliga-Zweitvertretung. Nachdem man in der Abstiegssaison 2016/17 (21:26 und 23:25) ebenso zweimal den Kürzeren gezogen hatte wie auch in der vergangenen Runde (17:24 und 22:26), setzte es nun die fünfte Niederlage im fünften Vergleich. Dabei scheiterten die Gmünder vor allem an sich selbst, konkret gesagt: An einem schwachen und statischen Offensivspiel, was einem Rückfall in alte Zeiten gleich kam. „Es war ein Spiel zum Vergessen für uns, durch die Bank haben wir einen Totalausfall erlebt“, fand Sohnle im Anschluss deutliche Worte. Dass mit Giovanni Gentile, Tobias Kößer (Fussball), Robert Heer (Auslandsaufenthalt bis Februar), Sebastian und Benjamin Göth (beide im Urlaub) mehrere etablierte Stammkräfte fehlten, wollte der Coach deshalb nicht als Ausrede gelten lassen: „Mit 27 Gegentoren könnte ich noch leben, aber unsere Angriffsleistung war desaströs. Das ging gar nicht. Kein Spieler hat auch nur annähernd die Leistung gebracht, mit der wir es verdient gehabt hätten, zu gewinnen.“ Auch die Tatsache, dass in der Süßener Bizethalle mittlerweile mit Harz gespielt werden darf, nutzte dem TSB an diesem rabenschwarzen Sonntagabend nichts.
Zwar warf Daniel Mucha die durch drei A-Jugendliche verstärkten Gäste nach 94 Sekunden in Front, in der Folgezeit aber gelang nur noch wenig. Über 11 Minuten mussten die Gmünder auf ihren zweiten Treffer warten. Süßen hatte zwar Mühe, die TSB-Defensive mit Tormann Sascha Grützmacher zu überwinden, nutzte die gegnerischen Schwächephase aber dennoch zu einer Drei Tore-Führung. Patrick Watzl und Jonas Schmutzert verkürzten zwar auf 5:3 (15.), doch die Hausherren erhöhten mithilfe ihrer starken Schützen auf den Halbpositionen umgehend wieder auf 8:3 (17.). Danach erlebte der TSB seine beste Phase in dieser Partie, jedoch ohne sich vollständig dafür zu belohnen. Mucha und Watzl ließen zumindest kurzzeitig Durchschlagskraft aus dem Rückraum erkennen und sorgten dafür, dass ihre Farben beim 8:7 (22.) plötzlich wieder in Schlagdistanz lagen. Jochen Leitner und abermals Mucha hielten den Anschluss bis zum 11:10 (27.) aufrecht. Trotz großer Courage wollte der Ausgleich, der ein möglicher Wendepunkt hätte werden können, nicht gelingen. Effizienter traten die Süßener auf, die unmittelbar vor der Pause einen 13:10-Vorsprung erzielten. „Wir haben im Angriff komischerweise all das schlecht gemacht, was wir in den ersten beiden Spielen gut gemacht haben“, ärgerte sich Sohnle über mangelnde Laufbereitschaft und eine Vielzahl an technischen Fehlern.
Das beste Beispiel für die eigene Inkonsequenz bot der TSB direkt nach dem Seitenwechsel. Sechsmal in Folge gewannen die Gmünder in der Abwehr den Ball, schenkten diesen aber mit Fehlwürfen und Fehlpässen umgehend wieder her. Süßen nahm die Einladung zum Tempo-Gegenstoß dankend an und sorgte beim 18:10 (37.) erstmals für klare Verhältnisse. Die Gäste verloren nun völlig den Faden und auch der Angriff blieb weit entfernt von seiner starken Verfassung der vorherigen Partien – ganz im Gegenteil sogar: Lediglich drei Treffer gelangen in den ersten 20 Minuten des zweiten Durchgangs. Der TSV bestrafte mit seinem schnellen Spiel weiterhin jeden Fehler eiskalt, beim Stand von 26:13 (49.) bahnte sich für die Gmünder ein Debakel an. „Einsatzbereitschaft und Emotionalität haben uns gefehlt“, so Sohnle, „doch es spricht für die Moral der Mannschaft, dass sie sich nicht hat hängen lassen.“ In der Schlussphase betrieb der TSB durch die Tore von Leitner, Eichler und Mucha immerhin noch Schadensbegrenzung und schaffte es zugleich, die siegessicheren Hausherren durch die Umstellung auf eine 4-2-Abwehrformation doch noch vor einige Herausforderungen zu stellen. Das Aufwachen kam allerdings viel zu spät. Süßen vergab zwar noch zwei Strafwürfe, brachte das deutliche Polster mit aller Erfahrung aber clever über die Ziellinie und sicherten sich ihre ersten beiden Punkte in der noch jungen Saison. Für den TSB war die 20:27-Schlappe in dieser Höhe absolut verdient.
„Es war ein guter Schuss vor den Bug für uns“, so kommentierte Holger Sohnle diesen ersten Stimmungsdämpfer für sein Team, „wir haben gemerkt, dass nicht alles von allein läuft. Wir werden hoffentlich die richtigen Lehren aus diesem Spiel ziehen und dürfen nicht aufhören, weiter an uns zu arbeiten.“ Außerdem bietet sich äußerst zeitnah die Gelegenheit, sich für die Auswärtsniederlage zu rehabilitieren: Am Tag der Deutschen Einheit sind die Gmünder um 17 Uhr in der Wasseralfinger Talsporthalle bei der Aalener Sporrtallianz – vormals HG Aalen/Wasseralfingen – zu Gast, die mit einem 22:22-Remis gegen den TV Steinheim 2 in die neue Runde startete. Am Samstag, 12.Oktober (20 Uhr / Michelberghalle Geislingen) folgt beim TV Altenstadt 2 ein weiteres Auswärtsspiel, in dem sich der TSB 2 vor allem im Angriff deutlich verbessert präsentieren will.
TSV: Michael Ocker, Johannes Schlaudraff – Philipp Schmidt (7), Cornelius Rieger (7/3), Andre Grupp (5), Thomas Ludmann (3), Björn Lubberhuizen (2), Dominik Dürner (2), Manuel Graf, Jochen Zoldahn, Tobias Paluszkiewicz
TSB 2: Sascha Grützmacher, Markus Beirle – Daniel Mucha (8/2), Patrick Watzl (4), Jochen Leitner (3), Jonas Schmutzert (2), Max Eichler (2), Florian Kaller (1), Alexander Kaußler, Samuel Glaser, Martin Reuter, Michael Deusch, Moritz Kienzle
Siebenmeter: TSV 6/3 – TSB 4/2
Zeitstrafen: TSV 6 Minuten – TSB 12 Minuten
Rote Karte: Jochen Leitner (TSB/56.)
Schiedsrichter: Armin Frasch (1.Heubacher Handballverein), Andreas Röhler (HSG Bargau/Bettringen)
Zuschauer: 100
(Text: Nico Schoch – Bilder: Ralf Watzl)