Endlich war der Kader vollzählig, prompt gab es für den TSB Gmünd 2 in der Bezirksklasse wieder Grund zum Jubeln: Nach drei Niederlagen in Folge zeigte die Oberliga-Zweitvertretung die richtige Reaktion und feierte einen ungefährdeten 26:20 (16:9) – Heimerfolg gegen Tabellennachbar HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf 2. Neben der herausragenden Torhüterleistung von Sascha Grützmacher war Trainer Holger Sohnle besonders zufrieden mit der ersten Halbzeit.
Die Erleichterung über einen immes wichtigen Sieg, der die Gmünder vorerst aus der Abstiegszone befreit, stand Holger Sohnle ins Gesicht geschrieben. "Nach drei Niederlagen ist es natürlich immer schwierig, zurückzukommen", betonte der TSB-Coach, schob aber umgehend hinterher: "Wir waren mit Selbstbewusstsein da und haben eine ganz andere Körpersprache gezeigt." Hauptgrund dafür, dass seine Truppe wieder in die Erfolgsspur zurückkehrte, war aber sicherlich die erheblich verbesserte Personalsituation. Statt nur acht Feldspieler standen Sohnle plötzlich 16 Akteure zur Verfügung, so dass die beiden Routiniers Daniel Derer und Tobias Kößer aufgrund Trainingsrückstand nicht einmal in den Spielberichtsbogen eingetragen wurden. "Beide haben diese Entscheidung klaglos und verständnisvoll akzeptiert", lobte Sohnle, "daran sehe ich auch wieder, dass unser Mannschaftsgefüge passt. Das ist für mich eigentlich fast noch wichtiger als der Sieg an sich."
Den Grundstein dafür legte der TSB bereits mit einer starken Vorstellung im ersten Durchgang. Zwar gerieten die Hausherren zunächst mit 1:2 (4.) ins Hintertreffen, doch es folgte ein bemerkenswerter 8:0-Lauf. Rückhalt Sascha Grützmacher vernagelte sein Gehäuse für insgesamt 13 Minuten am Stück und vereitelte auch zwei Tempo-Gegenstöße der HSG, auf der Gegenseite war fast jeder Wurf ein Treffer. "Wir haben konsequent den Abschluss gesucht, unsere Kreisläufer eingesetzt und fast keinen technischen Fehler gemacht", lobte der Coach deshalb. Der beim 9:2 (15.) herausgespielte Sieben Tore-Vorsprung wurde zum Maßstab für die gesamte Partie. Als Florian Kaller zum 14:7 (27.) traf, hatten die Gmünder bereits genauso viele Tore erzielt wie sieben Tage zuvor bei der 14:25-Schlappe in Altenstadt. Der große Pluspunkt: Die zahlreichen Wechselmöglichkeiten im endlich wieder vollständigen Kader. Mit der Pausensirene verwandelte Daniel Mucha auch seinen dritten Strafwurf nervenstark zum 16:9 (30.) und setzte damit den Schlusspunkt unter die bislang wohl beste TSB-Halbzeit im bisherigen Saisonverlauf. Es war eine beinahe perfekte Vorstellung, wie auch Sohnle befand: "Es war ein Spiel, wie ich es sehen will. Keine unnötigen Zeitstrafen, ein überzeugender Torabschluss und auch in der Abwehr haben wir unsere Aufgaben erfüllt, um dadurch unseren starken Torhüter zu unterstützen."
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Gmünder jederzeit Herr der Lage und verwalteten ihren Vorsprung souverän. Vorne trafen insbesondere Mucha (6) und Kaller (4) quasi nach Belieben. Insgesamt neun TSBler konnten sich in die Torschützenliste eintragen – auch das sieht man eher selten bei der Oberliga-Reserve. Gewohnt sicher stand die Defensive um das erfahrene Mittelblock-Duo Simon Frey und Jochen Leitner. Als die HSG doch noch einmal auf 19:15 (42.) verkürzen konnte und der TSB sich in doppelter Unterzahl wiederfand, war erneut Grützmacher zur Stelle: Der junge Keeper parierte den Siebenmeter vom mit sieben Treffern herausragenden Gästeakteur Thomas Dangelmaier (7 Treffer). Das Torhüterduell mit seinem Gegenüber, dem württembergliga-erfahrenen Florian Lehrmann, gewann der 18-Jährige in der Schlussphase dann endgültig. Benjamin Göth und Simon Frey stellten beim 22:16 (48.) den alten Abstand wieder her, ehe die HSG nochmals auf 22:19 (52.) herankam – um dann wieder in Grützmacher ihren Meister zu finden. "Sascha hat seine Qualitäten gezeigt, das Momentum auf unsere Seite gebracht", hob auch Sohnle seinen Tormann aus einer starken Kollektivleistung hervor: "Und ich habe bereits vor Saisonbeginn gesagt, dass wir mit ihm und dem derzeit verletzten Giovanni Gentile das beste Torhüterduo der Liga besitzen. Das haben beide auch schon bewiesen." In der Schlussphase des "kleinen Derbys" gegen Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf hielt Grützmacher noch einmal acht Minuten lang seinen Kasten sauber, während seine Vorderleute mit dem 26:20-Endstand die klaren Verhältnisse vollends zurechtrückten. Der Sieg war in dieser Höhe vollkommen verdient.
Wie bedeutsam das Ende der Durststrecke für die Gmünder war, zeigt der Blick auf die Tabelle: Während die HSG 2 Vorletzter bleibt, hat sich der TSB 2 als Fünfter mit 6:6 Punkten erst einmal einen kleinen Vorsprung zur Abstiegszone geschaffen – und liegt in einer ziemlich ausgeglichenen Bezirksklasse auch nur zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter SG Lauterstein 3 zurück. Was ist noch zu erwarten von der "Wundertüte" des TSB? "Wir haben mit Sicherheit die Qualität, um im vorderen Drittel mitzumischen", ist sich Sohnle sicher, schiebt aber direkt das große Aber nach: "Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir nicht vollständig sind. Wenn der Kader komplett ist, dann können wir ein Wörtchen mitreden." Nach einer zweiwöchigen Spielpause treffen die Gmünder am Samstag, 09.November (17:30 Uhr / Große Sporthalle) wieder vor heimischer Kulisse auf ihren Lieblingsgegner: Gegen die viertplatzierte, derzeit punktgleiche SG Hofen/Hüttlingen 2 war der TSB sowohl in beiden Partien der vergangenen Saison als auch in der 1.Bezirkspokalrunde erfolgreich.
TSB 2: Sascha Grützmacher – Daniel Mucha (6/3), Simon Frey (4), Sebastian Göth (4), Florian Kaller (4), Benjamin Göth (2), Samuel Glaser (2), Max Eichler (2), Alexander Kaußler (1), Jonas Schmutzert (1), Jochen Leitner, Martin Reuter, Michael Deusch, Moritz Kienzle
HSG 2: Florian Lehmann, Kevin Krumpschmied – Thomas Dangelmaier (7/2), Timo Schmid (5), Michael Kowatzki (4), Sebastian Barth (1), Patrick Knab (1), Nick Gstir (1), Christian Schmid (1), Sven Mader, Teo Mangold-Riedling, Paul Kässer, Dennis Diwald
Siebenmeter: TSB 3/3 – HSG 3/2
Zeitstrafen: TSB 4 Minuten – HSG 0 Minuten
Schiedsrichter: Tobias Uhl (Heidenheimer SB)
Zuschauer: 25
(Text und Bilder: Nico Schoch)