Der Pokal hat seine eigenen Gesetze: TSB 2 enttäuscht beim Kreisligisten

In der Bezirksklasse befindet sich der TSB Gmünd 2 voll im Soll, der Traum vom Bezirkspokal allerdings ist jäh geplatzt: Bei der klassentieferen MSG DJK Göppingen/TV Holzheim gelang es der Mannschaft von Trainer Holger Sohnle zu keiner Zeit, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Nach einer desolaten Vorstellung stand eine 21:28 (9:13) – Niederlage und damit das Aus im Achtelfinale.

Am Ende war es eben doch „nur“ ein Pokalspiel. Der Frust über das Ausscheiden hielt sich beim TSB in Grenzen und trübte in keinster Weise die gute Stimmung nach einer erfolgreichen Hinrunde, nach der sich die Gmünder wohl vorzeitig aller Abstiegssorgen entledigt haben. „Wir wollen eine Runde weiterkommen, aber bekanntlich hat der Pokal seine eigenen Gesetze“, so lautete die Mahnung von Holger Sohnle vor der Achtelfinalpartie. Umso nachdenklicher stimmte den Chefcoach dann das lustlose Auftreten bei der MSG Göppingen/Holzheim. Da durfte es auch keine Ausrede darstellen, dass die Routiniers Simon Frey und Benjamin Göth sowohl auf als auch neben dem Feld schmerzlich vermisst wurden.
 
In einer zähen Anfangsphase wollte keines der beiden Teams so richtig die Initiative ergreifen. Nach 3:4-Rückstand und der ersten Auszeit wirkte der TSB kurzzeitig aufmerksamer, holte sich mit zwei Treffern innerhalb von nur 20 Sekunden zum 5:4 (18.) erstmals selbst die Führung. Das Momentum wechselte allerdings umgehend wieder die Seite: Per Strafwurf war Sebastian Göth die Gmünder zwar nochmals mit 6:5 in Front, ehe die Hausherren den Spielstand auf 6:8 (22.) drehten – und das unter tätiger Mithilfe des TSB. Dem Sohnle-Team fehlte nicht nur jeglicher Biss im Abwehrverhalten und jede Entschlossenheit in der Offensive, zu allem Überfluss wurde der hochmotivierte A-Ligist durch viele individuelle Fehler zu einfachen Toren eingeladen. Die 13:9-Pausenführung für den Underdog mutete zwar überraschend an, war aber absolut leistungsgerecht.
Die Hoffnungen der mitgereisten Gmünder Fans auf eine Trotzreaktion nach Wiederanpfiff wurden enttäuscht. Die MSG blieb am Drücker, zog auf 18:11 (40.) davon. Nervenflattern beim Underdog? Fehlanzeige. Die Gmünder hingegen blieben blass und ungewohnt lethargisch. Jene Mannschaft, die zuvor vier ihrer sechs Ligapartien gewonnen hatte, war nicht wiederzuerkennen. In allen Belangen war diese dürftige Vorstellung zu wenig, um noch einmal Spannung zu erzeugen und das Pokalaus abzuwenden. Über die katastrophale Angriffsleistung konnte auch so mancher Pfostentreffer nicht hinwegtäuschen. Den einzigen Lichtblick, wenn man so will, stellte das couragierte Auftreten der eigenen A-Jugendlichen dar: Tormann Julian Sacher erhielt in der zweiten Halbzeit seinen ersten Einsatz bei den Aktiven, Linksaußen Jonas Schmutzert (4) war immerhin der beste Gmünder Feldtorschütze und Aaron Wild (1) ist ebenso wie Stammkeeper Grützmacher längst nicht mehr aus dem Kollektiv der „Zweiten“ wegzudenken. Das Pokalaus konnten selbstverständlich auch die Youngster nicht mehr abwenden: Näher als auf 19:14 (44.) kam der TSB nicht mehr heran und so pendelte sich das Ergebnis zwischen sechs und sieben Treffern Unterschied ein. Der Schlusspfiff war eine Erlösung für die Gmünder, während der A-Ligist ausgelassen seinen 28:21-Coup bejubelte.
 
Für den TSB 2 war es der Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt: Wenn es am 19.Januar (16 Uhr / Große Sporthalle) gegen die HSG Bargau/Bettringen 2 wieder um wertvolle Ligapunkte geht, soll eine Wiederholung des Pokal-Desasters ausbleiben. Im Heimspiel gegen den Tabellenletzten gilt es die Oberhand zu behaupten und in der Tabelle weiter Boden gut zu machen. Das Sechs Punkte-Polster zur Abstiegszone verspricht zwar etwas Sicherheit, umgekehrt aber liegen die Gmünder als Tabellensechster mit 12:10 Punkten auch nur knapp hinter dem Spitzenduo aus Wangen/Börtlingen (17:7) und Steinheim (17:7) zurück. „Es ist alles möglich, weil in dieser Liga jeder jeden schlägt", betont Sohnle und kündigt an: "Wir wollen weiterhin mit einem Auge nach oben schiehlen, müssen dazu aber vor allem unsere Heimspiele gewinnen." Gelingt dieses Unterfangen im „kleinen Derby“ gegen Bargau/Bettringen, dann wäre das Pokalaus endgültig vergessen.
MSG: Max Bauer, Steffen Schätz – Gerriet Fuchs (7), Stefan Mack (7/2), Baldur Dilthey (5), Collin Bagemihl (4), Felix Aupperle (2), Felix Türck (1), André Adelhelm (1), Alexander Kreß (1), Jannis Braune, Philipp Häge, Julian Vilforth, Tim Gebhardt
TSB 2: Sascha Grützmacher, Julian Sacher – Jonas Schmutzert (4), Daniel Mucha (4/1), Sebastian Göth (4/2), Florian Kaller (3), Max Eichler (2), Aaron Wild (1), Lukas Lehle (1), Alexander Kaußler (1), Jochen Leitner (1), Florian Kaller, Samuel Glaser, Daniel Derer, Samuel Sohnle
Siebenmeter: MSG 2/2 – TSB 5/3
Zeitstrafen: MSG 10 Minuten – TSB 2 Minuten
Schiedsrichter: Philipp Damm (TSV Bartenbach)
Zuschauer: 70
 
(Text und Bilder: Nico Schoch)