Einen Rückschlag im Kampf um die Spitzenplätze der Bezirksklasse hat der TSB Gmünd 2 erlitten: Im Verfolgerduell bei der HSG Wangen/Börtlingen zeigte die Mannschaft von Trainer Holger Sohnle ihren schwächsten Auftritt seit langem und unterlag dem neuen Tabellenführer am Ende deutlich mit 26:36 (11:17).
„Es war nicht alles schlecht“, befand Sohnle nach Spielende, „aber wir haben insgesamt einfach zu viele eigene Fehler gemacht.“ Darüber, dass seine Mannschaft am Sonntagabend überhaupt nicht zur Form der vergangenen Wochen fand, konnte auch die ordentliche Anfangsviertelstunde nicht hinweg täuschen. Lediglich beim 2:1 (2.) lag der TSB in der Wangener Forstberghalle kurzzeitig in Führung, geriet aber schnell mit 3:5 (8.) ins Hintertreffen. „Wir hatten einen Plan und wollten den Ball laufen lassen, weil wir wussten, dass wenn man diesem Gegner weh tun will, ihn bewegen muss“, so Sohnle. Bis zum 7:8 (14.) blieben die Gäste somit auf Augenhöhe, stellten das Offensivspiel in der Folgezeit allerdings beinahe vollständig ein. Viel zu ideenlos und fehlerbehaftet im Kombinationsspiel entfaltete der TSB kaum noch Torgefahr, die wenigen heraus gespielten Torchancen wurden oftmals kläglich vergeben. Beim 9:11 (20.) durch Aaron Wild, einen von insgesamt fünf A-Jugendlichen im Kader, lagen die Jets zum letzten Mal auf Tuchfühlung und verloren in den Minuten vor der Halbzeitpause völlig den Faden. Die Ballverluste häuften sich und damit auch die gegnerischen Konter, wogegen auch der zunächst gut aufgelegte Schlussmann Julian Sacher machtlos war. Mit einem 6:1-Lauf zog Wangen/Börtlingen davon. Dass Jochen Leitner für den TSB den letzten Treffer der ersten Hälfte zum 11:17 (30.) erzielte, bedeutete zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Ergebniskosmetik.
Auch nach dem Seitenwechsel mangelte es den Gmündern an Zielstrebigkeit und dem nötigen Selbstbewusstsein, um eine ebenso robuste wie erfahrene Heimmannschaft noch einmal ins Wanken zu bringen. Als Tobias Kößer und Jonas Schmutzert mit zwei Toren in Folge auf 15:21 (37.) verkürzten, keimte kurzzeitig Hoffnung auf. Dann allerdings verpassten es Wild per Tempo-Gegenstoß sowie Daniel Mucha per Strafwurf, den Rückstand weiter zusammenschmelzen zu lassen. Es waren nur zwei von zahlreichen freien Wurfchancen, die der TSB an diesem Abend versiebte. Das in fremder Halle herrschende Harzverbot wollte der Übungsleiter in dieser Hinsicht allerdings nicht als Ausrede gelten lassen. „Ein paar Bälle zu verschießen, das kann passieren“, befand Sohnle, „technische Fehler allerdings sind Kopf- und Einstellungssache.“ Genau davon leisteten sich die Gmünder zu viele und liefen deshalb ins offene Messer. Innerhalb kürzester Zeit setzte sich die HSG von 17:22 (42.) vorentscheidend auf 19:29 (50.) ab. Trotz zweier Sohnle-Auszeiten innerhalb von nur zwei Minuten, sahen die 120 Zuschauer, dass dem TSB die Überzeugung für eine späte Aufholjagd fehlte. So pendelte sich das Ergebnis schließlich bei den zehn Toren Unterschied ein, worüber sich die Gmünder auch nicht beklagen durften. Bei der empfindlichen 26:36-Klatsche waren es lediglich die A-Junioren, die an Erfahrung gewinnen konnten. Kreisläufer Kai Kiesel, mit sechs Treffern zugleich bester TSB-Schütze, war der einzige Lichtblick im Sohnle-Team.
Der Coach selbst wollte in seinem Fazit gar nicht erst nach Ausreden suchen: „Es wurde nicht an das geglaubt, was ich gesagt habe. In der Abwehr und im Angriff haben wir zu viele Fehler gemacht.“ Trotz dem herben Rückschlag liegt der TSB 2 als Tabellenfünfter (16:12 Punkte) weiterhin mittendrin im Aufstiegsrennen, hat allerdings das direkte Duell gegen den neuen Spitzenreiter aus Wangen/Börtlingen (19:9) verloren. Ein wegweisendes Spiel und gleichzeitig die Chance zur Wiedergutmachung steht deshalb am Sonntag (16 Uhr) an, wenn der Tabellendritte TV Altenstadt (19:11) in der Großen Sporthalle seine Visitenkarte abgibt. „Wir werden uns akribisch auf Altenstadt vorbereiten, denn wir haben etwas gut zu machen“, erklärt Sohnle im Hinblick auf die 14:25-Niederlage aus dem ersten Aufeinandertreffen. Allerdings wusste auch der TVA zuletzt zu überzeugen und setzte mit dem 25:18-Kantersieg gegen Mitkonkurrent Lauterstein 3 ein dickes Ausrufezeichen. „Die haben einen guten Lauf“, weiß Sohnle, fügt aber hinzu: „Ich will persönlich mehr von meinen Spielern sehen als zuletzt. Wenn wir dieses Heimspiel gewinnen und wieder in einen positiven Flow hereinkommen, dann ist alles möglich – auch die Meisterschaft.“
HSG: Martin Mühleisen, Bernd Uebele – Jochen Wüst (7), Dominik Wüst (7/2), Marius Haug (5), Alexander Neldner (4), Manuel Brunner (4), Maximilian Baum (4), Boris Hummel (3), Nico Kuttler (1), Martin Leinweber (1), Wolfgang Mühleisen, Raphael Behr
TSB 2: Julian Sacher, Markus Beirle – Kai Kiesel (6), Patrick Watzl (4), Max Eichler (4), Aaron Wild (3), Jonas Schmutzert (3), Sebastian Göth (2), Tobias Kößer (2), Benjamin Göth (1), Jochen Leitner (1), Lukas Lehle, Daniel Mucha, Martin Reuter
Siebenmeter: HSG 2/2 – TSB 1/0
Zeitstrafen: HSG 0 Minuten – TSB 4 Minuten
Schiedsrichter: Marcel Bosch, Sabrina Linsenmaier (SG Hofen/Hüttlingen)
Zuschauer: 120
(Text und Bilder: Nico Schoch)