Der Abwärtstrend beim TSB Gmünd 2 hat sich auch in eigener Halle ungehindert fortgesetzt. Beim 22:28 (7:16) gegen den Tabellennachbarn Aalener Sportallianz ließ die Mannschaft von Trainer Holger Sohnle vor allem im ersten Durchgang jeglichen Siegeswillen und einmal mehr die Durchschlagskraft im Angriff vermissen.
Die Tabellenspitze haben sie längst aus den Augen verloren, der Vorsprung zur Abstiegszone beträgt weiterhin komfortable sieben Punkte – die Oberliga-Reserve der TSB Jets steuert auf ein spannungsfreies Saisonfinale zu und spielt in der Bezirksklasse nur noch um die viel zitierte „Goldene Ananas“. Die bislang schwächste Leistung vor eigenem Publikum in dieser Saison sorgte nichtsdestotrotz für Frust im Gmünder Lager. „Wir sind derzeit weit von unserer Bestform entfernt und lassen so ziemlich alles vermissen, was uns während unserer starken Phase ausgezeichnet hat“, fand Holger Sohnle deutliche Worte. Was den Trainer besonders erschreckte: In den ersten 30 Minuten fast ohne Gegenwehr und die nötigen Emotionen, ohne ein wirkliches Aufbäumen hatte seine Mannschaft ihre vierte Niederlage nacheinander akzeptiert. Sohnle könnte es sich einfach machen und auf die lange Ausfallliste verweisen. Aus der A-Jugend, die zuvor im Top-Spiel gegen Bietigheim (42:31) ein ordentliches Feuerwerk abgebrannt hatte, standen lediglich drei, nicht mehr völlig ausgeruhte Spieler zur Verfügung. Simon Frey mit seiner Führungsstärke fehlt dem Team an allen Ecken und Enden, Sebastian Göth musste verletzungsbedingt aussetzen und mit Daniel Mucha war ein weiterer Routinier und Torgarant nicht hundertprozentig fit. Solche Ausreden will Sohnle aber gar nicht anführen: „Diese Niederlage hat sich bereits im Training angekündigt. Mit nur sieben Mann ist eben keine vernünftige Vorbereitung möglich. Aber es muss sich auch jeder Einzelne selbst hinterfragen, ob er wirklich alles für den Erfolg gibt.“
Im Angriffsspiel knüpften die TSBler genau dort an, wo sie zwei Wochen zuvor bei der 20:25-Schlappe in Donzdorf aufgehört hatten: Wenig spielerische Ideen, kaum Zweikämpfe und eine schwache Abschlussquote. Lediglich beim 1:1 (3.) durch Tobias Kößer erzielte man kurzzeitig den Gleichstand. Nachdem Daniel Mucha seinen ersten Strafwurf vergab, zog Aalen mit geduldigem Spiel davon und erst nach zehn Minuten glückte Moritz Kienzle der zweite Gmünder Treffer. Nach dem katastrophalen Beginn sah sich Sohnle beim Stand von 2:6 (13.) zur ersten Auszeit gezwungen, wartete in der Folgezeit aber vergeblich auf Besserung. Die Sportallianz bestimmte das Geschehen, obwohl Spielmacher und Ex-TSBler (2014/15) Jonas Kraft aufgrund einer Schambeinverletzung für den Rest der Saison außer Gefecht gesetzt ist. Die Hausherren fanden in der Abwehr keine Struktur und ebenso hatte Tormann Giovanni Gentile bei den zahlreichen freien Würfen der Gäste einen schweren Stand. Auch das Mittel des siebten Feldspielers fruchtete nicht, stattdessen kassierte der TSB beim 5:12 (22.) einen unnötigen Treffer ins verwaiste Gehäuse, weil Kößer nach seinem Ballverlust reklamierte statt zu reagieren. Sein Coach legte prompt zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit die Grüne Karte. Offenbar wieder wirkungslos, denn die Aalener vollendeten ihren starken 4:0-Lauf zum 5:14 (24.), so dass frühzeitig für klare Verhältnisse gesorgt war. Martin Reuter sowie Youngster Aaron Wild sorgten mit ihren Treffern dann zwar dafür, dass der Abstand bis zur Pause nicht weiter anwuchs als auf 7:16. Dennoch blieb bei den 15 Zuschauern das Gefühl: Der TSB hat dieses Spiel längst abgeschenkt, auf viel zu geringe Gegenwehr stießen die Gäste, die für ihr deutliches Polster keinesfalls ans Leistungslimit gehen mussten.
Nach Wiederbeginn zeigten die Gmünder zwar ein besseres Gesicht, der Glaube an eine Aufholjagd fehlte allerdings. Und das obwohl der für den glücklosen Gentile eingewechselte Sascha Grützmacher zwischen den Pfosten zur Höchstform auflief und innerhalb der ersten Viertelstunde nur dreimal hinter sich greifen musste. Das Problem: In der Offensive präsentierten sich die Jets weiterhin viel zu harmlos, als dass sie die kleine Aalener Durststrecke hätten bestrafen können. Lediglich Mucha (4) und Wild (2) konnten sich in der Zwischenzeit in die Torjägerliste eintragen. So wirkte es eher nach Schadensbegrenzung, denn näher als auf 13:19 (45.) kam der TSB nicht heran. Die Sportallianz hielt die Hausherren mit Treffern zum richtigen Zeitpunkt souverän auf Distanz, bei der Sechs Tore-Differenz pendelte sich das Ergebnis schließlich auch ein. Kienzle sah in der Schlussminute nach seiner dritten Zeitstrafe noch die Rote Karte, ehe Leon Bieg für die siegreichen Gäste den 22:28-Endstand herstellte. Dass der TSB immerhin die zweite Halbzeit mit 15:12 für sich entscheiden konnte und dabei als Team Moral bewies, blieb ein schwacher Trost angesichts der unterirdischen Vorstellung im ersten Durchgang.
„Die Luft ist raus bei uns“, musste Holger Sohnle im Anschluss ernüchtert feststellen. Als Achtplatzierter mit 16:18 Punkten befindet sich die Oberliga-Reserve im Niemandsland der Tabelle und kann sich glücklich schätzen über das sichere Polster zu den beiden Abstiegsrängen. Sieben Punkte zusätzlich dem gewonnenen direkten Vergleich gegenüber dem Vorletzten HSG Bargau/Bettringen sollten an den verbleibenden fünf Spieltagen realistisch betrachtet wohl nicht mehr in Gefahr geraten. Obwohl es schwerfallen wird, im Training die Spannung hochzuhalten, wo es rein auf dem Papier um nichts mehr geht, will der Coach den Endspurt keinesfalls schleifen lassen. „Wir sind personell derzeit etwas angeschlagen, dennoch wollen wir von den verbleibenden fünf Spielen so viel wie möglich gewinnen und vielleicht doch noch ein positives Punktekonto zu erreichen“, fordert Sohnle von seinen Mannen nun eine Trotzreaktion. Ungeachtet der Tatsache, dass die Gmünder viermal in fremder Halle und dreimal gegen einen Aufstiegsaspiranten antreten müssen.
Das Restprogramm des TSB Gmünd 2 in der Bezirksklasse Stauferland:
Samstag, 07.März, 18:30 Uhr – Talsporthalle Wasseralfingen: SG Hofen/Hüttlingen (6.Platz / 18:16 Punkte) – TSB Gmünd 2
Sonntag, 15.März, 16 Uhr – Große Sporthalle: TSB Gmünd 2 – TV Steinheim 2 (1./23:9)
Sonntag, 22.März, 14 Uhr – Herwartsteinhalle Königsbronn: HSG Oberkochen/Königsbronn 2 (9./15:19) – TSB Gmünd 2
Samstag, 18.April, 17:30 Uhr – Kreuzberghalle Nenningen: SG Lauterstein 3 (5./20:14) – TSB Gmünd 2
Sonntag, 26.April, 17 Uhr – Forstberghalle Wangen: TV Rechberghausen (12./6:28) – TSB Gmünd 2
TSB 2: Giovanni Gentile, Sascha Grützmacher – Daniel Mucha (7/2), Aaron Wild (4), Robert Heer (3), Kai Kiesel (3), Tobias Kößer (2), Lukas Lehle (1), Martin Reuter (1), Moritz Kienzle (1), Benjamin Göth, Max Eichler
ASA: Björn Billepp, Joshua Roth – Florian Kraft (7/4), Julian Brender (5), Alexios Karastergios (4), Daniel Albrecht (4), Sebastian Stock (3), Leon Bieg (3), Nils Echsler (2), Dominik Rausch, Daniel Jordan, Manuel Körber
Siebenmeter: TSB 5/2 – ASA 4/4
Zeitstrafen: TSB 14 Minuten – ASA 10 Minuten
Rote Karte: Moritz Kienzle (TSB/60./Dritte Zeitstrafe)
Schiedsrichter: Werner Terbeck (TSV Bartenbach)
Zuschauer: 15
(Text und Bilder: Nico Schoch)