Nichts ist unmöglich für den Aufsteiger: TSB-Perspektivteam startet in die Bezirksliga

Mit vielen jungen Talenten und Abwehr-Routinier Christian Waibel will sich der TSB Gmünd II in der neuen Liga etablieren. Seit über einem Jahr ist das Perspektivteam des Oberligisten ungeschlagen und muss nun auch lernen, mit Rückschlägen umzugehen.
Hintere Reihe von links: Sportlicher Leiter Jürgen Rilli, Benedikt Ocker, Jochen Leitner, Jonas Schwenk, Louis Waldraff, Can Oktay, Dominic Boland, Kai Kiesel, Florian Krazer, Jonas Schmutzert, Moritz Kienzle, Trainer Andreas „Rudi“ Rascher, Abteilungsleiter Michael Hieber
Vordere Reihe von links: Manuel Menz, Kai Jaros, Lukas Lehle, Dennis Slonek, Julian Sacher, Vincent Pick, Valentin Pick, Hannes Kauderer
Auf dem Bild fehlen: Frederik Füchtner, Robert Heer, Alexander Kaußler, Simeon Kratochwille, Jonathan Leichs, Christian Waibel, Aaron Wild

„Es war eine Traumsaison“, blickt Andreas „Rudi“ Rascher zurück. Ohne eine einzige Niederlage Meister zu werden, das ist dem TSB-Trainer in seiner langen Trainerlaufbahn noch nie gelungen. Der Drei-Jahres-Plan zur Rückkehr in die Bezirksliga wurde zunächst durch die Corona-Pandemie über den Haufen geworfen und nun doch vorzeitig erfüllt. Der nächste Schritt soll es sein, dass sich die TSB-Talente in der neuen Spielklasse etablieren. Vor den Konkurrenten, von denen er die SG Kuchen-Gingen sowie den TSV Heiningen II als Titelkandidaten nennt, hat Rascher allerdings gehörig Respekt: „Viele Teams werden uns körperlich überlegen sein, das müssen wir mit Schnelligkeit und Spielwitz egalisieren. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich von den Abstiegsrängen wegzukommen.“ Druck verspürt der TSB II nicht, auch wenn der Verein langfristig die Landesliga ins Visier nimmt.
Wo die Reise in den nächsten Monaten hinführen kann, darüber möchte der Gmünder Coach gar nicht spekulieren. „Es wäre ganz arg wichtig, dass wir wieder auf eine Welle kommen. Wir können jeden Gegner schlagen.“ Dann ist wohl nichts unmöglich für den Aufsteiger, dessen Aufgebot gerade einmal ein Durchschnittsalter von 23 Jahren aufweist. Doch jene Dominanz, welche der TSB II zuletzt in der Bezirksklasse ausstrahlte, ist Fluch und Segen zugleich. „Viele Spiele haben wir mit 70 oder 80 Prozent Einsatz gewonnen, da musste keiner so wirklich an seine Leistungsgrenze gehen“, findet Rascher. Das sei durchaus eine Gefahr für die neue Saison, in der auch Rückschläge zu erwarten sind.
„Wir werden nun wieder Spiele verlieren, das ist ganz klar“, macht sich der 54-Jährige gar keine Illusionen. Das sei aber nicht grundsätzlich schlecht: „Wenn wir daraus unsere Lehren ziehen, dann kommen wir auch weiter. Nochmals so eine Saison wie zuletzt, das bringt der Entwicklung unserer Spieler nichts.“ Die Situation, einmal mit dem Rücken zur Wand zu stehen, kennt das Perspektivteam noch überhaupt doch gar nicht. Doch vielleicht benötigt es eine solche Grenzerfahrung, meint Rascher: „Der Charakter der Mannschaft wird sich daran zeigen, wie sie mit Niederlagen umgeht. Daran müssen wir wachsen.“
Mit Martin Reuter und Michael Deusch hatten zwei ältere Spieler schon frühzeitig ihr Karriereende angekündigt. Neu dabei sind die Rückraumspieler Dominic Boland (SG Weinstadt II) und Kai Jaros (SG Lauterstein III), welcher in der Jugend schon einmal beim TSB spielte, sowie mehrere A-Jugendliche. Zudem hat sich der langjährige Oberliga-Abwehrchef Christian Waibel dazu entschlossen, seine Karriere in der Bezirksliga ausklingen zu lassen und dabei jungen Spieler zu unterstützen. Dieser Zuwachs tut dem TSB II besonders deshalb gut, da Robert Heer ein Auslandssemester absolviert und mit Arian Pleißner der Top-Torjäger der Aufstiegssaison (133/28 Tore in nur 16 Spielen) nun fest dem Oberliga-Kader angehört. Auch die Youngster Valentin Pick und Jonas Schwenk schnuppern bereits an die vierte Liga heran, werden sich ihre Spielanteile aber wohl hauptsächlich im Perspektivteam holen.
Letztlich aber geht es für den TSB II – Trainer nicht um die Einzelspieler, sondern um das Team. In der neuen Konstellation müsse man sich erst noch finden, betont Rascher: „Wir müssen als Einheit auftreten und uns gemeinsam aufbauen.“ In der Vorbereitung sei zu sehen gewesen, dass die Automatismen noch nicht vollständig funktionieren. Zum Auftakt wartet am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) der Mitaufsteiger SG Hofen/Hüttlingen II, anschließend folgt ein Monat ohne Spiel – was für die „jungen Wilden“ von Rascher alles andere als wünschenswert ist: „Wir brauchen jetzt endlich den richtigen Wettkampf und müssen diesen annehmen.“
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer, Nico Schoch)