Ein traumhaftes Saisonfinale für die B-Junioren des TSB Gmünd. Das Team von Can Oktay behielt im Derby gegen den favorisierten TSV Heiningen klar mit 30:24 (14:11) die Oberhand und ließ seinen scheidenden Trainer wehmütig werden.
Als in der Großen Sporthalle die Schlusssirene ertönte und die TSB-Youngster ihren sechsten Sieg feierten, sah der Jubel beim Trainer doch ziemlich verhalten aus. „Die Jungs sind mir echt ans Herz gewachsen und deshalb war ich nach Abpfiff etwas traurig, dass ich sie künftig nicht mehr von der Seitenlinie aus begleiten kann“, sagte Can Oktay, der das Team der Jahrgänge 2006 und 2007 einst gemeinsam mit Tom Abt und Sascha Grützmacher und zuletzt mit Louis Waldraff gecoacht hatte: „Louis hat für gute Laune gesorgt und immer wieder das Training übernommen, wenn ich aufgrund meiner Ausbildung nicht da sein konnte. Ohne ihn wäre das alles nicht so positiv verlaufen.“ Bei diesem emotionalen Abschied geriet das letzte Bezirksliga-Saisonspiel fast zur Nebensache.
Dabei hatten Oktays Jungs noch einmal bewiesen, dass „man uns nicht auf die leichte Schulter nehmen darf.“ Vom Hinspiel in Heiningen waren die Jets mit einer deutlichen 15:31-Schlappe zurückgekehrt, beim zweiten Aufeinandertreffen drehten sie durch Kampf und Wille den Spieß um. Obwohl die Abwehr anfangs einige Lücken offenbarte, erspielte sich der TSB nach nicht einmal drei Minuten eine 4:1-Führung und gab diese auch nicht mehr her. Beim 4:3 (5.), 7:6 (11.) und 10:9 (17.) tasteten sich die favorisierten Gäste zwar immer wieder heran, doch ihr Top-Torjäger Silas Augenstein fand kaum ein Durchkommen gegen seine Bewacher Eronik Haklaj und Magnus Waibel. „11 Gegentore in einer Halbzeit sprechen für sich“, so Oktay über den Drei Tore-Vorsprung zur Pause.
Obwohl Rückraumshooter Niels Waldraff fehlte, kam der Gmünder Angriff immer mehr ins Rollen. Durch einen von Paul Arnholdt verwandelten Strafwurf zog der TSB auf 18:14 (30.) davon. Als es beim 20:19 (35.) noch einmal eng zu werden drohte, da steigerte sich auch die Defensive mit dem hervorragend aufgelegten Schlussmann Lucas Schmutzert. Im Konterspiel warfen Arnholdt und Felix Vatheuer die Jets abermals mit vier Toren in Front, Elias Wittek stellte dann sogar auf 24:19 (40.). Obwohl sich der TSB aufgrund von Kopftreffern gleich zwei Zeitstrafen einhandelte, geriet der souveräne Heimerfolg nicht mehr in Gefahr. Der mit elf Treffern herausragende Arnholdt sorgte mit einem 3:0-Lauf für den 30:24-Endstand. Ein Sonderlob vom Trainer gab es für die C-Jugendlichen Joshua Wild, Max Wollmann, Johann Kim und Wittek: „Sie haben oftmals bei uns ausgeholfen und ihren Job immer sehr gut gemacht, das ist nicht selbstverständlich.“
Das Team ist innerhalb der letzten Monate zusammengewachsen und verdiente sich so den starken sechsten Platz in der höchsten Liga des Bezirk. Mithalten konnte der TSB-Nachwuchs gegen jeden Gegner, gegen Meister Lauterstein immerhin eine Halbzeit lang. „Zu Saisonbeginn waren wir eine sehr chaotische Truppe“, blickt Oktay zurück. Erst im vierten Spiel gelang der erste Sieg, kurz vor Weihnachten spielten sich die Gmünder dann durch einen 33:16-Kantersieg über die TG Geislingen in einen Rausch: „Das Wichtigste ist, dass wir gelernt haben, miteinander und füreinander zu spielen. Zusammen sind wir stärker. Aus uns ist eine große Gruppe entstanden, auch die Motivation und Körpersprache haben sich komplett geändert. Das freut mich enorm.“
Neben dem sportlichen Rückblick ließ es sich Oktay natürlich auch nicht nehmen, Dankesworte an die Eltern und Hausmeister auszusprechen: „Vor allem Heide und Lissy haben mich sehr unterstützt, als junger Trainer kann man sich keine bessere Hilfe vorstellen. Unsere besten Hausmeister Branka und Peter sind den Jungs immer sehr entgegen gekommen. Wir konnten in die Halle, wann immer wir wollten.“
Nun trennen sich vorerst die Wege. „Ich hoffe, dass alle in der kommenden Saison weiter Gas geben und vor allen Dingen verletzungsfrei bleiben“, wünscht Oktay seinen Schützlingen. Und der insgeheime Wunsch des Trainers könnte sich immerhin schon bald erfüllen: „Wenn die Jungs ins Training vom Perspektivteam dazustoßen, kommt es vielleicht einmal dazu, dass wir zusammen auf dem Feld stehen. So etwas ist immer besonders schön.“
TSB: Lucas Schmutzert, Joshua Wild – Paul Arnholdt (11/2), Magnus Waibel (6), Felix Vatheuer (6), Raphael Schnaufer (3), Niklas Levin Retzler (1), Elias Wittek (1), Ulrich Baumhauer (1), Eronik Haklaj (1), Gregor Schuler, Johann Kim, Finn Hinderberger, Max Wollmann
(Nico Schoch)