„Wir müssen körperlich und kämpferisch ans Limit“: Auftaktschlappe für die TSB-Youngster

Missglückter Start in das Abenteuer Baden-Württemberg-Oberliga: Im ersten Saisonspiel bei der MTG Wangen waren die A-Junioren des TSB Gmünd noch weit von ihrem Leistungsmaximum entfernt und mussten folgerichtig mit leeren Händen die weite Rückreise antreten. Auch Kapitän Tom Abt sowie Kreisläufer Kai Kiesel als die mit jeweils sieben Toren treffsichersten Gmünder konnten die verdiente Niederlage im Allgäu nicht verhindern.

„Es war insgesamt kein gutes Spiel von uns“, resümierte Trainer Aaron Fröhlich ohne große Umschweife. Möglicherweise habe der Mannschaft nach einer intensiven Trainingswoche inklusive einem kurzfristig anberaumten Testspiel gegen A-Jugend-Bundesligist Frisch Auf Göppingen – bei der 27:36 (12:18) hatten sich die TSBler teuer verkauft – auch die nötige Frische gefehlt. Doch die „Startschwierigkeiten“, von denen der Coach offen und ehrlich sprach, sind seinen Jungs alles andere als unbekannt. Auch in den vergangenen Jahren fand das Fröhlich-Team meist ziemlich schwerfällig in die neue Saison hinein, um sich dann von Woche zu Woche zu steigern. In der Vorsaison stand trotz dem 20:33-Debakel im Auftaktmatch bei der SG Hofen/Hüttlingen letztlich ein herausragender zweiter Platz in der Württembergliga.
 
Am Samstag allerdings bekamen die Gmünder nicht nur das deutlich höhere Niveau in der Baden-Württemberg-Oberliga, Deutschlands zweithöchster Jugendspielklasse, zu spüren. Im ersten Pflichtspiel nach über sieben Monaten Zwangspause gelang es den „Jets“ nur phasenweise anzuknüpfen an jene Top-Leistungen aus dem Frühjahr, als sie bei ihrer Zehn-Spiele-Siegesserie sogar Meister Bietigheim (41:32) aus der Halle geschossen hatten. „Unsere Spielanlage war im Großen und Ganzen nicht schlecht“, befand Fröhlich, „doch für Siege gegen solch starke Gegner wie Wangen müssen wir körperlich und kämpferisch ans Limit kommen. Das ist uns leider nicht gelungen. Unterm Strich haben wir vorne wie hinten zu viele Zweikämpfe verloren und nicht die nötige Aggressivität gezeigt.“
 
Ausgeglichen verlief die Auftaktpartie lediglich in ihrer Anfangsviertelstunde. Vor einer überschaubaren Kulisse in der Argenhalle ging der TSB dank seiner treffsicheren Rückraumschützen zunächst mit 3:1 (4.) und 5:3 (7.) in Führung. Mit einem Vier Tore-Lauf stellte Wangen den Spielstand anschließend auf den Kopf, doch die Gmünder antworteten ihrerseits mit drei Treffern am Stück. Kai Kiesel, der am Kreis immer wieder hervorragend in Szene gesetzt wurde, traf zum 8:7 (15.) aus Gästesicht. Linkshänder Patrick Watzl warf sein Team beim 9:8 (16.) noch ein weiteres Mal in Front, allerdings auch zum letzten Mal. Die Hausherren rissen das Geschehen zunehmend an sich, während sich die TSBler zu viele einfache Fehler leisteten und neun Minuten lang ohne weiteren Torerfolg blieben. In dieser Zeit zog Wangen rasch auf 13:9 (24.) davon. TSB-Tormann Julian Sacher war ebenso machtlos wie Fröhlich, der in einer Auszeit vergeblich versuchte, seine Mannschaft wachzurütteln. Tom Abt und Valentin Pick sorgten mit ihren Treffern wenigstens dafür, dass die Blau-Gelben mit dem 13:17-Rückstand zur Pause im Rennen blieben.
 
Die nötige Leistungssteigerung blieb allerdings aus und so waren die Hoffnungen auf eine Aufholjagd schnell zunichte gemacht. Die Allgäuer erzielten nach dem Seitenwechsel prompt die ersten drei Treffer, während sich der TSB mit drei Zeitstrafen innerhalb der ersten zehn Minuten selbst schwächte und zugleich selbst gute Torchancen fahrlässig vergab. Dieser zu fehlerbehaftete Auftritt reichte nicht, um einem Gegner dieser Qualität Paroli bieten zu können. Entscheidend war zudem, dass es der TSB-Defensive zu keiner Zeit gelang die beiden zehnfachen Torschützen der MTG, Max Weber und Johannes Kraft, an die Kette zu legen. Das Duo sorgte mit einem Doppelschlag zum 25:17 (40.) für klare Verhältnisse. Beim 30:20 (47.) durch Weber war der Abstand erstmals auf zehn Tore angewachsen und die erste Niederlage der TSB-Youngster seit November vergangenen Jahres vorzeitig besiegelt. Den Gmünder fehlten die Lösungen gegen kaltschnäuzige und effiziente Wangener, die bis zum 34:24 (53.) vollkommen souverän agierten. Dass den Hausherren anschließend kein weiterer Treffer mehr gelang und auf der Gegenseite Kiesel, Abt sowie schließlich Simeon Kratochwille die letzten vier Treffer der Partie vorbehalten waren, bedeutete nur noch Makulatur. Mit der 28:34-Niederlage war der TSB in dieser Höhe gut bedient.
 
Dass es trotz dem verpatztem Start wieder einmal eine erfolgreiche Saison werden kann, das gilt es für die jungen Gmünder in den nächsten Wochen unter Beweis zu stellen. Bei der Heimpremiere am kommenden Sonntag (14:45 Uhr / Große Sporthalle) wartet allerdings ein ganz dicker Brocken: Der TuS Schutterwald hoffte lange Zeit auf die Teilnahme an der Jugend-Bundesliga und zählt in der Oberliga zu den großen Titelfavoriten. Die Ortenauer, die vom einstigen Bundestrainer Martin Heuberger betreut werden, feierten durch ihren 37:27-Kantersieg über die TGS Pforzheim einen mehr als mustergültigen Auftakt. Um den favorisierten Gästen tatsächlich ein Bein zu stellen, wird eine Glanzleistung der TSBler nötig sein. Doch genau dafür sind die Jungs von Aaron Fröhlich eben bekannt: Sich im Laufe einer Saison von Spiel zu Spiel zu steigern und besonders in heimischer Halle zur Höchstform aufzulaufen. Erst recht mit der Unterstützung des heimischen Publikums im Rücken sind die jungen Gmünder unberechenbar.
 
MTG: Mika Jaeschke, Jonas Bader – Max Weber (10), Johannes Kraft (10/1), Sven Iberl (5), Nils Hindelang (3), Axel Natterer (2), Vincent Schramm (2), Elias Preuschl (1), Tom Buck (1), Christoph Hagedorn, Enis Fejza
TSB: Julian Sacher, Frederik Füchtner – Kai Kiesel (7), Tom Abt (7/1), Patrick Watzl (6), Valentin Pick (5), Jonas Schmutzert (1), Arian Pleißner (1), Simeon Kratochwille (1), Aaron Wild, Louis Waldraff, Vincent Pick, Hannes Kauderer, Jonathan Leichs
Siebenmeter: MTG 2/1 – TSB 3/1
Zeitstrafen: MTG 0 Minuten – TSB 6 Minuten
Schiedsrichter: Alexander Weber, Constantin Weber (TV Großsachsenheim)
Zuschauer: 30
 
(Text: Nico Schoch – Mannschaftsbild: Jörg Frenze)