Der TSB Gmünd holt mit Tobias Klemm einen viertligaerfahrenen Keeper aus der Region an Bord. Der 27-Jährige kommt vom HC Oppenweiler/Backnang zu den „Jets“, mit TSB-Stammtorwart Daniel Mühleisen bildet er bereits im Beachhandball ein erfolgreiches Duo.
Nach der Saison ist vor der Saison – für Tobias Klemm gilt das im doppelten Sinne. Die Hallensaison ist gerade erst wenige Wochen vorbei, da geht es für den Tormann bereits mit den „Otternasen“ in den Sand. Der amtierende deutsche Beachhandball-Meister startete bei der Serie der German Beach Open (GBO) jüngst seine Mission Titelverteidigung, an diesem Wochenende steht das traditionsreiche Heimturnier in Bartenbach auf dem Programm. Auf „sensationelle Erfahrungen“ blickt Klemm im vergangenen Jahr zurück, neben dem Triumph in Cuxhaven nämlich auch der siebte Platz beim EHF Champions Cup auf Porto Santo (Portugal).
Für den sicheren Rückhalt bei den Ottern sorgen stets Klemm und Daniel Mühleisen. Künftig werden die beiden langjährigen Weggefährten auch beim TSB Gmünd ein Gespann bilden. So wie schon einmal zwischen 2015 und 2019 bei der SV Remshalden. Für den Neu-Gmünder ist das ein Hauptgrund für den Wechsel: „Mit Dani und auch Nicola Rascher habe ich schon so oft zusammengespielt. Wir kennen und schätzen uns sehr.“ Jürgen Rilli, der Sportliche Leiter des TSB, beobachtet Klemm schon seit dessen Jugendzeit beim TV Bittenfeld und erhofft sich einen zusätzlichen „Push“ auf der Torwartposition. „Mit seinem hohen Leistungsniveau und dem Engagement im Training wird er uns weiterbringen“, so Rilli: „In Remshalden hat er gezeigt, dass er mit Dani ein optimales Torhüterteam bildet.“
Beide Keeper verbinden viele gute Erinnerungen mit ihren ersten Aktivenjahren bei der SVR. „Wir haben uns gut ergänzt und auch persönlich große Schritte gemacht“, blickt Klemm zurück. Auch dem Gmünder Publikum ist der gerade einmal 1,77 Meter große, aber unglaubliche bewegliche Tormann seit dem Oktober 2017 im Gedächtnis geblieben. Mit einer Gala-Vorstellung hatte er die Gmünder Schützen reihenweise zur Verzweiflung gebracht: „Das hat mir mit den Paraden natürlich besonders viel Laune gemacht. Doch auch die Stimmung in der Halle, die aufs Feld übertragen wurde, ist mir positiv in Erinnerung geblieben.“ Remshalden jubelte nicht bloß über einen 30:22-Auswärtssieg, sondern letztlich auch über den Klassenerhalt, während der TSB aus der Oberliga absteigen musste.
Die Gmünder aber kehrten umgehend zurück, woraufhin es Mühleisen die Rems aufwärts zog. Vergangenen Sommer verließ dann auch Klemm seinen mittlerweile in die Landesliga abgestürzten Heimatverein in Richtung des HC Oppenweiler/Backnang. Hauptsächlich, um sich auf den Abschluss seines Master-Studiums in Maschinenbau zu konzentrieren. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, neben Verbandsliga-Einsätzen auch in der Ersten Mannschaft des HCOB zu trainieren. Aufgrund einer Daumenverletzung zu Saisonbeginn reichte es dann allerdings nicht zu einem erhofften Einsatz beim späteren Drittliga-Meister. Dennoch war es „ein spannendes und lehrreiches Jahr, aus dem ich viel mitnehme.“
Nun freut er sich darauf, sich wieder auf Oberliga-Niveau „messen und angreifen“ zu können. Und zwar in einem Gespann mit Mühleisen sowie TSB-Eigengewächs Giovanni Gentile. „Ob im Training oder bei den Spielen, wir wollen uns gegenseitig herausfordern und das Beste aus jedem herauszukitzeln, so dass wir zusammen eine Top-Leistung abrufen“, beschreibt Klemm seine Motivation. Eine besondere Beziehung verbindet ihn auch mit Rechtsaußen Wolfgang Bächle. Einstmals lieferten sich beide in der HVW-Jugendauswahl spannende Trainingsduelle. „Nun können wir das endlich wiederholen“, meint Klemm ganz schelmisch.
In jedem Fall wird es eine spannende neue Runde mit einem der erneut jüngsten Teams der Oberliga werden. „Unser Ziel sollte es sein, uns früh abzusichern und die Abstiegsrunde zu vermeiden, was mental ziemlich herausfordernd wäre“, sagt er mit Blick auf den neuen Modus. Doch grundsätzlich übt sich der 27-Jährige lieber in Gelassenheit. Von Spiel zu Spiel schauen, so lautet seine Devise: „Und dabei natürlich möglichst viele Bälle zu halten, um das Team voranzubringen.“
Am längst schon eingespielten Torhüterteam soll die neue Mission Klassenerhalt auf gar keinen Fall scheitern. „Besser gesagt sollen die Gegner an uns Torhütern scheitern“, bemerkt Klemm und lacht dabei – in dem Wissen, dass dieses Lachen den gegnerischen Werfern ab September bald vergehen soll.