Die Super-Serie geht weiter: Traumstart und Rekordsieg für den TSB Gmünd

Drei Spiele, drei Siege und die wenigsten Gegentore der Liga. Der TSB Gmünd glänzt in der jungen Saison bislang auf allen Ebenen und rundet seinen perfekten Start mit dem 40:27-Kantersieg bei Saase3 Leutershausen II ab. Was die „Jets“ aktuell so stark und erfolgshungrig macht.

 

Furios spielte der TSB bereits gegen Waiblingen (33:27) und Weinsberg (30:23) auf, daran knüpfte die Mannschaft von Aaron Fröhlich am Sonntagabend im nordbadischen Großsachsen nahtlos an. Damit wurde nicht nur der Startrekord aus dem Jahr 2014 eingestellt, sondern auch der deutlichste Sieg der bald zehnjährigen Gmünder Viertliga-Geschichte eingefahren. „Das wusste ich tatsächlich gar nicht“, gestand Fröhlich, der aber vielmehr eine ungewohnte Konstellation verantwortete. Neben dem erkälteten Linkshänder Stefan Scholz fehlte auch Routinier Christian Waibel aus privaten Gründen. Umso zufriedener war der Trainer, „wie wir das gelöst haben. Die Jungs, die zur Verfügung standen, haben das sensationell gemacht.“

 

Stolze 40 Tore zu erzielen, das war Fröhlich gar nicht mal so wichtig. Vielmehr verwies er auf sein Defensivziel: „Wir wollten nicht mehr als 27 Gegentore bekommen – und das haben wir geschafft.“ Kein Ligarivale hat bislang weniger Treffer hinnehmen müssen als der TSB, 77 sind es an der Zahl. Doch es passte ins Bild, dass ausgerechnet Wolfgang Bächle in der Schlussminute mit seinem ersten Saisontreffer die 40er-Marke knackte. Die ganze Mannschaft freute sich mit und zwar nicht bloß, weil es dafür traditionsgemäß Kiste Kaltgetränke gibt. Denn der 30 Jahre alte Kapitän war erst tags zuvor nach einer 30 Stunden langen Rückreise aus dem USA-Urlaub heimgekehrt und eigentlich „nur für den Notfall“ eingeplant, wie Fröhlich sagte. Doch durch den Ausfall von Scholz allerdings stand Bächle sofort in der Verantwortung.

 

Für Saase3 Leutershausen II hingegen bot sich ein gewohntes Bild. Auch im dritten Saisonspiel kassierte die neu gebildete Spielgemeinschaft über 40 Gegentore, obwohl sogar zwei Akteure aus dem Drittliga-Kader ausgeholfen hatten. „Sie haben besonders in der ersten Halbzeit mutig gespielt und viel investiert“, lobte Fröhlich die unterlegenen Hausherren sogar. Diese hatten sofort eine kleine Überraschung parat: Jonathan Scholz deckte vorgezogen in einer ziemlich offensiven 5-1-Abwehr, was die Gmünder Angreifer allerdings nur bedingt störte. Tom Abt warf die ersten beiden Treffer, danach lief sein kreativer Rückraumpartner Kai Schäffner warm und erzielte vier Tore nacheinander zum 9:4 (15.). Das Duo war kaum zu bremsen, so dass sich beim 13:7 (19.) schon der klare Auswärtssieg andeutete.

 

Richtige Zweifel sollten daran auch nicht aufkommen, obwohl sich Saase3Leutershausen II vor der Pause mächtig aufbäumte. Besonders der halblinke Rückraumschütze Lukas Gutsche (8 Tore) und der Linkshänder Niklas Thierauf (6) bereiteten dem TSB arge Probleme. Beim 14:12 (25.) war der Anschluss wieder hergestellt, doch in einer von Fröhlich einberufenen Auszeit sammelten sich die Gäste schnell wieder. „In dieser Phase haben wir einige Aktionen nicht so gut zu Ende gespielt und die Kräfte haben kurzzeitig nachgelassen“, sagte der Trainer und war umso zufriedener mit der gezeigten Reaktion: „Danach haben wir das Spiel schnell wieder im Griff gehabt und immer wieder gute Lösungen gefunden.“

 

Noch vor der Pause setzte sich der TSB wieder um sechs Tore ab, da Abt von der Siebenmeterlinie cool blieb und der stark aufgelegte Keeper Daniel Mühleisen im dritten Spiel nacheinander einen Distanzwurf im leeren Gehäuse versenkte. Besonders harmonisch verlief das Zusammenspiel mit dem Kreis: Während Stephan Mühleisen die Rolle als Abwehrspezialist übernahm, war Jonas Waldenmaier offensiv immer anspielbereit und erzielte fünf Treffer. Als der Koloss auf 27:20 (42.) stellte, ging den Gmündern das Spiel schon immer leichter von der Hand. Mit einem 4:0-Lauf zum 33:23 (51.) erspielte sich der TSB dann erstmals ein Zehn Tore-Polster, ließ aber auch in der Schlussphase nicht locker. In den letzten fünf Minuten rückte Devin Immer für Daniel Mühleisen zwischen die Pfosten und musste nur noch einmal hinter sich greifen. Auf der Gegenseite machten Waldenmaier, Watzl und Bächle die 40 Tore-Gala perfekt.

 

„Unser Teamgefühl zeichnet uns aus“, benennt Aaron Fröhlich die größte Stärke seines Teams. Wen der Trainer auch aufs Feld schickt: Jeder Einzelne ist gewillt, seine Chance zu nutzten und sich zu zeigen. „Die Jungs sind froh über jede Minute und deshalb wird da auch niemand nachlassen“, meint Fröhlich ganz gelassen. Damit meint er auch die Youngster Jonas Schwenk und Louis Waldraff, die beim Auswärtssieg immer wieder in die Bresche sprangen. Während Schwenk besonders die neuformierte Abwehr entlastete, verschaffte Waldraff den etablierten Rückraumspielern kurze Verschnaufpausen und verzeichnete neben seinem ersten Regionalliga-Tor auch noch zwei Assists. „So haben wir uns das natürlich gewünscht“, sagt Fröhlich und will den perfekten Saisonstart dennoch nicht zu hoch bewerten: „Wenn wir später zurückblicken, werden nicht die drei Siege entscheidend sein. Sondern die Art, wie wir uns präsentieren und welche Entwicklung wir nehmen. Da haben wir noch vieles zu verbessern, doch mit den aktuellen Schritten sind wir sehr glücklich.“

 

Saisonübergreifend sind es für den TSB Gmünd sogar schon neun Siege in Folge – von denen sechs Stück allerdings noch auf das Konto der vorherigen Trainer gehen. Brisanterweise sind Michael Stettner und Volker Haiser auch die nächsten Gegner, wenn sie mit ihrem neuen Verein TV Plochingen am Samstag (19:30 Uhr) in der Gmünder Großsporthalle antreten. „Es kann natürlich sein, dass er eine oder andere Spieler da eine besondere Motivation verspürt“, ahnt Fröhlich. An der bekannten Marschroute ändert sich jedoch nichts: Alles investieren, den unbedingten Siegeswillen zeigen und im besten Falle wieder wenig Gegentore kassieren.

 

Saase3 Leutershausen II – TSB Jets 27:40 (14:19)

 

S3L II: Tile Schlafmann, Moritz Mangold – Lukas Gutsche (8), Niklas Thierauf (6), Bastian Seitz (4), Tim Anschütz (3), Jonathan Scholz (2), Felix Kruse (2), Simon Spilger (2/2), Moritz Ullrich, Jannis Neuner, Jannes Koch, Benedict Grössl, Frederik Schmitt

TSB: Daniel Mühleisen (1), Devin Immer – Tom Abt (10/3), Kai Schäffner (9), Jonas Waldenmaier (5), Niklas Burtsche (5/1), Patrick Watzl (4), Andreas Maier (2), Jonas Schwenk (2), Wolfgang Bächle (1), Louis Waldraff (1), Stephan Mühleisen, Jonathan Leichs

Siebenmeter: S3L 2/2 – TSB 5/4

Zeitstrafen: S3L 8 Minuten – TSB 4 Minuten

Schiedsrichter: Dirk Baustert, Sebastian von Briel (TSV Freiburg-Zähringen)

Zuschauer: 90

 

(Nico Schoch)