"Wir nehmen bei Stefan Klaus neuen Schwung mit"

Rückraumtalent Yannik Leichs ist nicht nur bereits im zweiten Jahr Leistungsträger und Torgarant für Frisch Auf Göppingen in der A-Junioren-Bundesliga, sondern findet sich im Dress des TSB Gmünd auch immer besser zurecht. Ein Gespräch über einen nur halb geglückten Saisonstart, schmerzhafte Erfahrungen, große Ziele – und die Nervosität eines 18-Jährigen auf dem Sprung in den Aktivenbereich.


 

Hallo Yannik, Glückwunsch zum 25:20-Auswärtssieg in Ostfildern. Wie fällt dein Fazit aus?

Leichs: Auf jeden Fall war es ein hart erkämpfter Auswärtssieg. Erst zum Ende der zweiten Hälfte hat sich herausgestellt, dass wir als Sieger vom Platz gehen werden. Davor haben wir immer knapp geführt, doch der Gegner war immer auf Tuchfühlung.

Mit zwei Siegen in die neue Saison zu starten fühlt sich doch gut an, oder?

Wir hatten uns sicherlich gewünscht, mit 4:0 Punkten zu starten. Das ist zumindest ein kleines Ausrufezeichen und so darf es auch gerne weitergehen.

Mit der Angriffsleistung aus Ostfildern konntet ihr nicht zufrieden sein, du hattest selbst auch drei Fehlwürfe in der zweiten Halbzeit.

Das ärgert mich natürlich, weil wir das Spiel sonst früher hätten entscheiden können. Aber dadurch dass wir in der Abwehr, angefangen bei Sebastian Fabian im Tor, hervorragend gestanden und zusammengearbeitet haben, konnten wir die schlechte Chancenverwertung verschmerzen. Allerdings haben wir gegen die offensive gegnerische Abwehr teils zu statisch gespielt. Sobald wir aber in Bewegung gekommen sind, waren wir schwer aufzuhalten. Wenn wir nicht so spät angefangen hätten, diese guten Sachen umzusetzen, hätten wir das Spiel viel früher entscheiden können.

Wie hat sich für dich in deinen jungen Jahren bislang der Unterschied zwischen Ober- und Württembergliga bemerkbar gemacht?

Es ist ein Qualitätsunterschied, ganz klar. Woran sich aber nichts geändert hat ist, dass ich selbst vor jedem Spiel noch leicht nervös bin, weil ich bei den Aktiven bislang noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt habe.

Woher kommt diese Nervosität? Zumindest in deinen Aktionen auf dem Spielfeld macht sich das nur selten bemerkbar…

Ich bin vollauf zufrieden mit meinen Einsatzzeiten, allerdings muss ich noch routinierter werden. Das war in Ostfildern zu sehen bei den zwei hundertprozentigen Torchancen, die ich einfach machen muss. Genau da hat sich bemerkbar gemacht, dass mir die letzte Konsequenz eben noch fehlt. Das ändert aber nichts daran, dass ich mich in der Württembergliga fürs Erste gut aufgehoben fühle. In Zukunft weiß ich dann wieder, wo das Tor steht und treffe dann auch (schmunzelt).

Was hat euer neuer Trainer Stefan Klaus bislang angesetzt und euch als Mannschaft verbessert?

Ich muss ehrlich sagen, dass vieles gleich geblieben ist. In jedem Fall aber nehmen wir bei Stefan Klaus einen neuen Schwung mit, alle beißen wieder auf die Zähne und wollen sich neu beweisen. Das macht sich insbesondere in der Abwehr bemerkbar, die in zum Ende der vergangenen Saison bekanntlich sehr anfällig war. Jetzt ist unsere Abwehrarbeit wieder der Schlüssel zum Erfolg geworden. Darin liegt der vielleicht größte sichtbare Unterschied nach dem Trainerwechsel. Der Angriff ist natürlich immer noch sehr von Aaron Fröhlich abhängig. Was aber auch sehr gut ist, denn Aaron gibt uns eine enorme Sicherheit.

Du selbst hast in den bisherigen Einsätzen aber doch schon angedeutet, dass du die Rolle von Aaron Fröhlich zumindest phasenweise übernehmen kannst…

Ersetzen kann man Aaron natürlich nicht. Ich bin froh, wenn ich auf dem Spielfeld stehen und mein Bestes geben kann. Ich hoffe natürlich, der Mannschaft im positiven Sinne weiterhelfen zu können.

Wo fühlst du dich persönlich lieber, auf der Rückraummitte oder der halblinken Position?

Eine wirkliche Lieblingsposition gibt es da eigentlich nicht. Ich habe schon immer auf Mitte und auf Halblinks gespielt, ich fühle mich daher auf beiden Position genau gleich wohl.

Mit den Göppinger A-Junioren setzte es am Freitag eine 22:37-Derbypleite gegen Bittenfeld. Ein kurzes Wort zu eurem Saisonstart in der Bundesliga?

Es läuft bislang genau umgekehrt wie beim TSB. Wir haben 0:4 Punkten leider einen Fehlstart hingelegt, was daran liegt, dass wir viele neue Spieler dazubekommen haben und einfach noch nicht eingespielt sind. Wir haben viele gute Individualisten, das Team muss sich allerdings erst noch formen. Die ersten beiden Niederlagen sind aber noch kein Grund, um den Kopf in den Sand zu stecken. Wir alle wissen, was wir drauf haben.

Im Einsatz für Frisch Auf hast du dir einen „Cut“ unterm Auge zugezogen. Was ist passiert?

Das ist ein Andenken aus dem ersten Saisonspiel bei den Rhein-Neckar Löwen. Ich habe leider in einer Abwehraktion den Ellenbogen meines Gegenspielers abbekommen. Die Verletzung musste mit drei Stichen genäht werden, ist aber gut verheilt. Die Fäden dürfen bald wieder raus.

Dann wirst du auch wieder bereit sein für die Herausforderungen in der Württembergliga. Am Samstag kommt die SG Hegensberg-Liebersbronn nach Gmünd. Kennst du den Gegner?

Ich habe tatsächlich bereits einmal gegen sie gespielt, damals noch für Göppingens zweite Mannschaft in der Landesliga. Es war das Aufstiegsjahr der SG und ich sie hatten einen sehr starken Rückraum. Ich weiß aber nicht, wie sich der Kader seitdem verändert hat.

Was muss klappen, damit ihr die Punkte in der Halle behaltet?

Wenn die Abwehr so gut steht wie zuletzt und wir bei 20 Gegentoren bleiben, dann ist das der Schlüssel zum Erfolg. So können wir uns im Angriff auch Fehlwürfe leisten. Über die Abwehr müssen wir unser Heimspiel gewinnen.

Ist der Aufstieg dieses Jahr ein realistisches Ziel für den TSB?

Nach zwei Spieltagen ist noch keine Prognose machbar. Wenn wir so weitermachen wie bisher, unsere Torausbeute verbessern und die Punkte auch am Samstag bei uns behalten, dann sieht die Sache aber bereits ganz gut aus. Was dann noch möglich ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.


(Das Interview führte Nico Schoch)