"Ich will der Mannschaft mehr helfen als in Wolfschlugen"

Ein letztes Mal trug Tim Albrecht am vergangenen Sonntag das Dress des TSV Wolfschlugen – und das ausgerechnet in der Partie gegen seinen künftigen Verein. Doch da der TSB Gmünd längst als Meister feststand, konnte der rechte Rückraumspieler ganz entspannt in die Partie gehen. Wie er dieses spezielle Duell erlebt hat und wie er dem TSB in der Oberliga mit seinem "guten Auge" weiterhelfen möchte, verriet der 23-Jährige nach Spielende im Gespräch mit Nico Schoch.

Hallo Tim. Wie hast du diese auf dem Papier bedeutungslose Partie erlebt, die aber zumindest für dich noch speziell war?
Albrecht: Das Spiel ging ziemlich schnell vorbei, um ehrlich zu sein. Viel gespielt habe ich leider nicht, aber immerhin ein Tor gemacht. Ansonsten war der Abend natürlich erfolgreich für uns Wolfschlugener, deshalb sind wir natürlich sehr zufrieden mit diesem gelungenen Abschluss.
Warst du froh, dass es um nichts mehr ging anstatt ein Endspiel um den Aufstieg gegen deinen künftigen Verein bestreiten zu müssen?
Albrecht: Es wäre sicherlich brisanter gewesen, auch für mich persönlich. So aber hat man im Spiel gemerkt, dass die Luft raus war. So, wie es jetzt gelaufen ist, war es in Ordnung. Wir gönnen den Gmündern die Meisterschaft und ich natürlich ganz besonders.
Wie bewertest du die abgelaufene Saison in Wolfschlugen, ist die Vize-Meisterschaft ein Erfolg?
Albrecht: Unser Plan war es, so weit oben zu landen, wie nur möglich. Im besten Fall wäre es natürlich der erste Platz geworden, doch dass wir diese Chance leider verschenkt haben, daran sind wir selbst schuld. In Wangen (30:39) und zuhause gegen Deizisau (24:27) haben wir uns zwei Aussetzer geleistet, die nicht nötig gewesen wären. Wenn wir diese Punkte geholt hätten, dann wäre es gegen Gmünd ein echtes Finalspiel geworden. Doch im Grunde können wir mit unseren Leistungen trotzdem zufrieden sein.
Hast du deinen künftigen Teamkollegen in den vergangenen Wochen trotzdem die Daumen gedrückt oder innerlich mitgejubelt, als der Aufstieg perfekt war?
Albrecht: Nicht wirklich. Ich habe die Tabelle kaum verfolgt, denn bekanntlich wird immer erst zum Schluss abgerechnet. Anhand der Ergebnisse war aber relativ schnell klar, dass wir darauf hoffen müssen, dass Gmünd noch Punkte liegen lässt, was dann aber natürlich nicht der Fall war. Der TSB ist in jedem Fall ein verdienter Meister.
Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Wie sehr fieberst du schon jetzt dem TSB und der Herausforderung Oberliga entgegen?
Albrecht: Erstmal freue ich mich auf die Pause, um ein bisschen abschalten und auch an mir selbst arbeiten zu können. In Gmünd werde ich dann hoffentlich eine persönlich erfolgreichere Saison mit mehr Einsatzzeiten und besseren Spielen erleben. Ich will der Mannschaft mehr helfen, als ich es in Wolfschlugen konnte. Ich schaue optimistisch nach vorne.
Wie muss aus deiner Sicht die Zielsetzung für die neue Saison lauten?
Albrecht: Das kann ich schwer einschätzen, da die Oberliga absolutes Neuland für mich ist. Mindestziel für einen Aufsteiger ist natürlich der Klassenerhalt, das ist auch realistisch. Es wird sich in der Vorbereitung herausstellen, wie die Mannschaft drauf ist und was auf uns zukommt.
Auf welchen Typ dürfen sich die TSB-Fans freuen – in spielerischer und in menschlicher Hinsicht?
Albrecht: Ich würde mich selbst als einen ganz ruhigen Zeitgenossen beschreiben. Auf dem Spielfeld habe ich ein gutes Auge, dass ich in Wolfschlugen leider nicht so einsetzen konnte wie erhofft. Da ich in Gmünd aber auf sehr laufbereite und intelligente Kreisspieler treffe, denke ich, dass es dort für mich besser laufen wird. Verbessern muss ich mich im Rückraumwurf. Ich brauche einfach mehr Durchsetzungskraft und sprichwörtlich "Wumms" im Arm. Aber der TSB darf sich in jedem Fall auf einen hochmotivierten Neuzugang freuen (schmunzelt).
Was steht in der Sommerpause auf dem Programm, bevor du Mitte Juni beim TSB einsteigst?
Albrecht: Ich habe gerade mein letztes Semester an der Universität in Tübingen begonnen und werde mich voll reinhängen, um meine Bachelor-Arbeit gut abzuschließen. Dann freue ich mich natürlich sehr darauf, zu meiner Freundin nach Gmünd zu ziehen. Ende Mai steht mit Wolfschlugen noch die Abschlussfahrt nach Mallorca an. Darüber hinaus habe ich mir vorgenommen, mehr zu joggen und in den Kraftraum zu gehen, damit ich besser in Form bin. Denn ich will beim TSB richtig durchstarten.

Tim Albrecht in Aktion - hier noch in der Saison 2017/18 für seinen Stammverein Herbrechtingen-Bolheim (Bild: Südwest Presse)