In den vergangenen Wochen war es ruhig geworden um die Mannschaften der Baden-Württemberg-Oberliga. Mittlerweile herrscht Klarheit um die Ligazugehörigkeit, doch bereits als Corona und der folgende Saisonabbruch kein Thema waren, hat Jürgen Rilli die Zeit intensiv zur Kaderplanung genutzt. Der sportliche Leiter des TSB Gmünd und Neu-Trainer Dragoș Oprea vertrauen einem bewährten Fundament, einem oberligaerfahrenen Trio von der SV Remshalden sowie zwei aussichtsreichen Kandidaten aus dem eigenen Nachwuchs.
Die wichtigste Nachricht verkündet Rilli direkt zu Beginn: „Das Grundgerüst unserer Spieler konnten wir halten. Damit haben wir trotz dem schwierigen sportlichen Verlauf dieser Runde ein Zeichen gesetzt.“ Kapitän Sebastian Fabian etwa hat sein angedachtes Karriereende noch einmal nach hinten verschoben und wird in seiner nunmehr 15.Saison das Gmünder Tor hüten. Auch Kreisläufer Jonas Waldenmaier und Rückraumspieler Sven Petersen bleiben dem TSB erhalten. Berufsbedingt stand hinter dem Verbleib der beiden Leistungsträger bis zuletzt ein dickes Fragezeichen.
Auf die Dienste von fünf Akteuren hingegen wird Ex-Bundesligaprofi Dragos Oprea bei seiner ersten Trainerstation im Herrenbereich verzichten müssen. Max Dangelmaier wird, wie bereits Anfang Februar vermeldet, nach nur einem Jahr im Remstal zur SG Lauterstein in die Württembergliga zurückkehren. Dominik Sos, der in der abgelaufenen Saison in lediglich neun Partien zur Verfügung stand, hat endgültig seine Prioritäten gesetzt und konzentriert sich künftig auf seine berufliche Laufbahn. Ihre Handballschuhe vorerst an den Nagel hängen werden Thomas Grau und Tim Albrecht, die sich in den vergangenen Monaten mit hartnäckigen Verletzungen im Knie (Grau) bzw. in der Schulter (Albrecht) herumplagten.
Nicht zu halten war hingegen Yannik Leichs. Sein Abgang wird die Gmünder am meisten schmerzen. Längst sind höherklassige Vereine aufmerksam geworden auf das TSB-Eigengewächs, welches mit gerade einmal 20 Jahren bereits die Erfahrung aus 36 Oberligaeinsätzen (97 Tore) vorweisen kann. Leichs absolvierte in diesem Frühjahr ein Probetraining bei der Bundesliga-Mannschaft von Frisch Auf Göppingen und wird sich zur kommenden Runde dem Drittligisten TV Plochingen anschließen, auch um seinen Fahrtaufwand zum Studienort Tübingen zu reduzieren. „Es ist kein Geheimnis, dass wir ihn gerne ein weiteres Jahr behalten hätten“, weiß Rilli um die Bedeutung des dynamischen Rückraumspielers.
Um die entstandenen Lücken zu schließen, vertrauen die Gmünder auf drei externe Neuzugänge aus der unmittelbaren Nachbarschaft: Und zwar auf ein Trio von der SV Remshalden, die als Tabellenelfter der Württembergliga Süd die Qualifikation für die neue eingleisige Württembergliga deutlich verpasste. Der in der Jugend des SV Kornwestheim ausgebildete Moritz „Momo“ Knück wird zur neuen Saison gemeinsam mit Aleksa Djokic das neue Linksaußen-Duo bilden. Die beiden aus Bartenbach stammenden Rechtshänder Marian und Nicola Rascher sollen das Rückraumspiel ankurbeln. Die drei Neu-Gmünder waren in Remshalden gesetzte Stammspieler und bestritten zusammengerechnet bereits 173 Oberligaspiele.
Kein Wunder also, dass das Trio auch von anderen Vereinen umworben wurden. „Umso glücklicher sind wir, dass sich diese drei Jungs für unser Konzept entschieden haben, den Weg mit jungen Spielern aus der Region weiterzugehen“, so Rilli, „charakterlich passen diese positiv verrückten Typen perfekt zu unserer Mannschaft, das handballerische Potenzial besitzen sie ohnehin.“
Kein Wunder also, dass das Trio auch von anderen Vereinen umworben wurden. „Umso glücklicher sind wir, dass sich diese drei Jungs für unser Konzept entschieden haben, den Weg mit jungen Spielern aus der Region weiterzugehen“, so Rilli, „charakterlich passen diese positiv verrückten Typen perfekt zu unserer Mannschaft, das handballerische Potenzial besitzen sie ohnehin.“
Im Bild von links nach rechts: Nicola Rascher, Marian Rascher, Moritz Knück - hier noch im Dress der SV Remshalden. Die TSB-Neuzugänge im Kurzporträt siehe weiter unten im Text.
Einen Pluspunkt sieht der Sportliche Leiter nicht nur darin, dass die BWOL längst kein Neuland mehr für die drei Neuzugänge ist, sondern dass ihnen auch die Eingewöhnung beim TSB wohl ziemlich einfach fallen dürfte. Die beiden Rascher-Brüder treffen in Gmünd auf ihren Vater Andreas „Rudi“ Rascher, der künftig die Zweite Mannschaft in der Bezirksklasse betreuen wird. Mit ihren künftigen Mitspielern, den Zwillingen Stephan und Daniel Mühleisen, sind Nicola und Marian Rascher aus den gemeinsamen Zeiten in Bartenbach und Remshalden ebenso vertraut wie es auch Knück ist. Beim Beachhandball spielen die künftigen TSB-Kameraden längst in einer Mannschaft und das durchaus erfolgreich: Mit den „Otternasen“ aus Bartenbach erspielte man sich bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin vergangenen August einen herausragenden dritten Platz.
„Wir sind absolut überzeugt, dass unsere positive Entwicklung der vergangenen Monate auch mit dem neuen Kader in der kommenden Oberliga-Saison voranschreiten wird“, betont Jürgen Rilli. Eine ganz wichtige Rolle in seine Planungen spielen weiterhin auch die Nachwuchstalente aus dem eigenen Stall: Tom Abt, der bereits nach wenigen Monaten nicht mehr wegzudenken ist, wird ebenso weiter an Bord sein wie auch Linkshänder Patrick Watzl, der im Februar sein Oberliga-Debüt gefeiert hatte. Parallel zu den Einsätzen und Trainingseinheiten mit der Ersten Mannschaft werden die beiden 17-Jährigen noch ein weiteres Jahr für die von Trainer Aaron Fröhlich trainierte A-Jugend auf Torejagd gehen.
Die Kaderplanung sei grundsätzlich abgeschlossen, erklärt Rilli – was aber nicht bedeutet, dass die Tür für potenzielle Verstärkungen geschlossen ist. „Grundsätzlich halten wir immer Augen und Ohren offen“, berichtet der Sportliche Leiter auch davon, dass der Kontakt zu Belmin Nadarevic (21, Rechtsaußen) und Anis Bojic (24, Rückraum) nie abgerissen ist. Die aktuellen Umstände machen es allerdings unmöglich, die beiden Bosnier in Gmünd willkommen zu heißen, wo der TSB auch eine berufliche Perspektive aufzeigen kann.
Ein Aufgebot von aktuell 12 Feldspielern und drei Torhütern ist es also, mit dem der TSB Gmünd die Vorbereitung zur neuen Saison aufnehmen will – wann und wie das passieren wird, steht allerdings noch in den Sternen. Gesperrte Hallen und Kontaktverbot lassen derzeit gar keinen Trainingsbetrieb zu. Jürgen Rilli: „Ich rechne nicht damit, dass wir vor Oktober spielen. Wenn´s dann los geht, wäre es okay. Bis dahin werden wir uns, den Umständen entsprechend, bestmöglich vorbereiten.“
Der Kader des TSB Gmünd für die Saison 2020/21
Tor: Sebastian Fabian (31), Daniel Mühleisen (23), Giovanni Gentile (20)
Rückraum: Aaron Fröhlich (29), Sven Petersen (21), Nicola Rascher (21, vom SV Remshalden), Marian Rascher (24, vom SV Remshalden), Tom Abt (17, eigene A-Jugend), Patrick Watzl (17, eigene A-Jugend)
Linksaußen: Aleksa Djokic (24), Moritz Knück (26)
Rechtsaußen: Wolfgang Bächle (25)
Kreis: Stephan Mühleisen (23), Christian Waibel (31), Jonas Waldenmaier (23)
Trainer: Dragoș Oprea (38)
Durchschnittsalter der Mannschaft: 23,6 Jahre
Steckbrief: Marian Rascher
Geburtsdatum: 24.07.1995
Position: Rückraum, Spielmacher
Bisherige Stationen: SV Remshalden (2015-2020), TSV Bartenbach (bis 2015)
BWOL-Erfahrung: 42 Spiele, 285/130 Tore
Größter Erfolg: BWOL-Aufstieg 2017
Steckbrief: Nicola Rascher
Geburtsdatum: 20.06.1998
Position: Rückraum Mitte/Links
Bisherige Stationen: SV Remshalden (2018-2020), TSV Deizisau (2017-2018), TSV Bartenbach Jugend (bis 2017)
BWOL-Erfahrung: 57 Spiele, 185/21 Tore
Größter Erfolg: Aktuelles Mitglied des Beachhandball-Nationalteams, Platz 6 bei der EM 2019
Steckbrief: Moritz Knück
Geburtsdatum: 16.11.1993
Spitzname: Momo
Position: Linksaußen
Bisherige Stationen: SV Remshalden (2012-2020), SV Kornwestheim Jugend (bis 2012)
BWOL-Erfahrung: 74 Spiele, 114/13 Tore
Größter Erfolg: BWOL-Aufstieg mit Remshalden 2014 & 2017
(Text: Nico Schoch - Bilder: SV Remshalden (4), Jörg Frenze (4), Imago (2), Nico Schoch (2) )
(Text: Nico Schoch - Bilder: SV Remshalden (4), Jörg Frenze (4), Imago (2), Nico Schoch (2) )