Er ist Spielmacher und Torjäger Nummer eins beim TSB Gmünd. Er genießt hohe Wertschätzung bei den Fans und auch bei Trainer Dragoș Oprea, unter dem er zunehmend auch in der Abwehrarbeit gefordert ist. Bevor Aaron Fröhlich (31) am kommenden Sonntag die jüngste Mannschaft der Oberliga ins Rennen führt, stellte er sich den Fragen von Nico Schoch.
Aaron, die vergangene Saison war nach vier Spieltagen bereits wieder Geschichte. Mit welchen Gefühlen startest du in die neue Runde?
Auf jeden Fall mit einer großen Vorfreude darauf, dass wir endlich wieder Punktspiele vor Zuschauern austragen dürfen. Wir selbst haben eine Entwicklung durchlaufen, ganz klar. Doch wir wissen noch nicht so recht, wo wir im Vergleich zu den Gegnern stehen.
Wie würdest du deine Eindrücke aus der Vorbereitung zusammenfassen?
Die Testspiele waren bis auf jenes in Plochingen (23:29, Anm. d. Red.) sowohl von den Leistungen als auch von den Ergebnissen her positiv. Wenn man so wie ich einige Jahre auf dem Buckel hat, dann weiß man aber auch, dass das alles gar nicht so viel zu bedeuten hat. Jetzt gilt es gut in die Saison zu starten und die Aufgaben mit Selbstvertrauen anzugehen.
Gab es etwas, womit Dragoș Oprea die Mannschaft in der Vorbereitung überrascht hat?
Tatsächlich, dass wir in der Abwehr nun verschiedene Varianten einstudiert haben. Bislang hatten wir voll auf ein System gesetzt.
Hat die Mannschaft dieses zusätzliche offensive Abwehrsystem bereits verinnerlicht?
Zunächst einmal besitzen wir nun mehr Möglichkeiten, um auf die Gegner zu reagieren oder auch auf die eigene Tagesform, sobald es nicht so gut laufen sollte. Ich hoffe, dass wir in der Saison von dieser zusätzlichen Variabilität profitieren werden. Auf der anderen Seite bedeutet es einen erheblichen Trainingsaufwand, zwei Systeme einzustudieren. Die einzelnen Spieler müssen nun verschiedene Aufgaben übernehmen.
Die Schlüsselfrage: Funktioniert das Einstudierte denn auch schon in der Praxis?
Das müssen die Punktspiele zeigen. Wir hatten in den Testspielen, teils auch gegen höherklassige Mannschaften, Phasen in denen es wirklich sehr gut lief. Es gab aber auch Phasen, in denen wir relativ schnell viele Tore kassiert haben.
Du bist im vierten Jahr Kapitän, noch dazu von einer extrem jungen Mannschaft. Wie gehst du mit dieser Rolle um?
In diesem Jahr ist es eine neue Situation, da es der Trainer so bestimmt hat und ich nicht von der Mannschaft gewählt wurde. Ich bilde mir nicht sonderlich viel auf den Titel ein. Doch selbstverständlich bin ich jemand, der gerne Verantwortung übernimmt.
Du hast bislang 949 Tore in 130 Oberliga-Spielen erzielt. Wann fällt die 1000er-Marke?
Dieser Zahl war ich mir bislang überhaupt nicht bewusst. Nun, wo ich das höre, will ich natürlich die 1000 in diesem Jahr vollmachen. Das ist eine Marke, die mich schon auch ein bisschen stolz macht. Doch insgesamt können wir uns davon nichts kaufen. Ich denke nicht, dass irgendwann jemand Lobeslieder auf meine Toranzahl singt, sondern vielleicht eher aufgrund einer Gesamtleistung in all den Jahren.
Dazu zählt bekanntlich deine Arbeit als Jugendtrainer. Nun stehen sieben Spieler im Kader, die du selbst ausgebildet hast.
Mit diesen Jungs künftig auf dem Spielfeld zu stehen, ist sicherlich eine Zusatzmotivation und auch für mich persönlich ein Erfolg. Eine solche Durchlässigkeit nach oben wünscht sich jeder Verein. Allerdings hätten es unsere eigenen Talente deutlich schwerer, wenn wir eine gestandene Mannschaft hätten, wie es vor vier oder fünf Jahren der Fall war.
Doch der TSB hat auch aktuell ein Grundgerüst aus gestandenen Spielern, oder?
Wir müssen schon ehrlich sagen, dass nur ein kleiner Teil schon zu den Leistungsträgern in der vierten Liga zählte. Den ganz großen Erfahrungsschatz haben wir als gesamtes Team aus meiner Sicht noch nicht. Ich sehe uns da eher als Team, das sich beweisen muss.
Auf welchem Platz landet der TSB?
Wir haben uns als Mannschaft dazu Gedanken gemacht und verfolgen ein gemeinsames Ziel. In unserer Situation ist es wichtig, dass wir in der vorderen Tabellenhälfte landen. Einen einstelligen Tabellenplatz braucht es auch, um drin zu bleiben. Das ist realistisch, doch wir werden viel dafür investieren müssen.
Allerdings hat der TSB vor zwei Jahren auch zu spüren bekommen, wie schnell es nach hinten los gehen kann...
Ganz genau. Wie gesagt, es gilt sich neu zu beweisen. Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir knallhart gegen den Abstieg spielen werden, wenn es nicht so gut läuft.
Wie groß ist die Sehnsucht nach Heimspielen vor vollen Rängen?
Das ist ein Erlebnis, auf dass wir uns sehr freuen. Unser treues Publikum wird ein ganz großer Faktor sein. Bei uns gab es schon große Handballfeste mit teils über 800 Zuschauern und ich hoffe sehr, dass sich das wiederholen lässt. Das macht eine Faszination aus, die es woanders in dieser Form nicht gibt.
Doch weiterhin bestimmt die Corona-Pandemie das Geschehen. Rechnest du damit, dass trotzdem wie gewohnt der Funkte vom Spielfeld auf die Tribüne überspringt?
Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Dass die Fans auch auf ihrem Platz eine Maske tragen müssen, wird der Stimmung keinen Abbruch tun. Wichtig ist, dass wir jetzt eine stabile Regelung gefunden haben und die Leute fest planen können, auch am nächsten Wochenenden in die Halle zu dürfen.
(Text und Bilder: Nico Schoch - Porträtbild: Jörg Frenze)
(Text und Bilder: Nico Schoch - Porträtbild: Jörg Frenze)