„In Überzahl nicht konsequent genug“: TSB-Kapitän Aaron Fröhlich im Interview

Zum Auftakt ins Handball-Jahr 2022 hatte sich der TSB Gmünd im Vorfeld mehr erhofft als „nur“ ein 30:30-Unentschieden gegen den Tabellenvorletzten TSV Schmiden. Im Gespräch mit Nico Schoch ordnete Kapitän Aaron Fröhlich dieses wilde Spiel einschließlich dem dramatischen Ende nochmals ein.

Aaron, wie sehr ärgert ihr euch über den Gegentreffer in allerletzter Sekunde?
 
Ehrlich gesagt dürfen uns nicht beschweren, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen. Von der Anfangsphase einmal abgesehen, haben wir im Angriff keine gute Leistung gezeigt. In der Abwehr haben wir über weite Strecken nicht zu unserer gewohnten Aggressivität gefunden. Dann reicht es eben nicht für zwei Punkte.
 
Dabei gelang direkt vor der Pause den Turn-Around von 12:14 auf 16:14. Habt ihr die Sache danach vielleicht zu locker genommen?
 
Das würde ich so nicht sagen. Wir sind ziemlich schlecht aus der Pause gekommen und waren zwei-, dreimal in Unterzahl. Schmiden hat das ganz gut ausgenutzt, während wir unsere Überzahlsituationen zumindest nicht gewinnbringend zu Ende gespielt haben. Wir haben daraus kein Plus gemacht, das war der Unterschied. So war es ein Spiel auf Messers Schneide, das wir zu jeder Zeit auch für uns hätten entscheiden können, wenn wir nur ein bisschen konsequenter gewesen wären.
Die Mannschaft hat noch nicht zum Niveau der ersten Saisonhälfte gefunden. War die kurze Winterpause kontraproduktiv?
 
Vielleicht sind wir tatsächlich ein wenig aus dem Rhythmus gekommen. Es ist aber auch einfach so, dass die Verletzten nun zurückgekehrt sind und wir jetzt deutlich mehr Spieler zur Verfügung haben.
 
Das soll ein Nachteil sein?
 
Auf Dauer wird es natürlich von Vorteil sein, dass wir dadurch für Entlastung sorgen und auch einmal einen schlechten Tag ausgleichen können. Doch ich hatte das Gefühl, dass wir noch nicht so richtig eingespielt waren. Gerade in den Phasen, in denen wir gewechselt haben, wurde es problematisch für uns.
Beim Blick auf die Tabelle könnte man den Eindruck gewinnen, dass ein Unentschieden gegen den Vorletzten kein gutes Ergebnis ist.
 
Grundsätzlich ist es immer ärgerlich, zuhause einen Punkt abzugeben. Wenn wir super gespielt hätten und Schmiden besser gewesen wäre, dann hätten wir damit leben können. Doch das war nicht der Fall. Allerdings ist es durchaus immer noch eine sehr ausgeglichene Liga, in der wirklich jeder jeden schlagen kann. Wir haben selbst in letzter Sekunde beim Tabellenführer Baden-Baden gewonnen, womit zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt zu rechnen war. Deshalb sehe ich das Ganze nicht allzu tragisch. Wir haben schlecht gespielt und trotzdem noch einen Punkt geholt, da lässt sich auch viel Positives herausziehen.  

(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)