Wenige Tage nach dem großen Triumph fällt es Nicola Rascher schwer, die richtigen Worte zu finden. „Es ist immer noch total unbegreifbar. Ich glaube keiner von uns kann bislang richtig verstehen, was da passiert ist“, sagt der 24-Jährige, der üblicherweise für den TSB Gmünd in der Halle auf Torejagd geht. Die Sommerpause allerdings gehört voll und ganz dem Beachhandball. Ebenso wie seine beiden TSB-Kollegen Daniel und Stephan Mühleisen ist Rascher seit einigen Jahr fester Teil der „Otternasen“. Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in Cuxhaven schrieb das Team aus Bartenbach – der „Wiege“ des deutschen Beachhandballs, wie der Göppinger Stadtteil gerne genannt wird – nun Geschichte.
Acht Stunden blieben auf der Rückfahrt von der Nordseeküste, um während dem Partymarathon kurz durchzuatmen. „Wir haben in der Nacht davor gebührend gefeiert“, verrät Rascher grinsend. Bei der Heimkehr am Montagabend war das ganze Dorf auf den Beinen. „Wir lieben euch“ stand auf einem der zahlreichen Plakate, welche Familie und Freunde spontan gemalt hatten. Gemeinsam wurde feuchtfröhlich weitergefeiert.
„Da haben wir erstmals so richtig begriffen, dass wir tatsächlich Meister sind“, erzählt der Kapitän, der selbst als MVP (Most Valuable Player), sprich als wertvollster Spieler des Turniers, ausgezeichnet wurde: „Es ist wie im Traum. Wir können uns wirklich nur bei allen bedanken, die uns auf allen Wegen die Daumen gedrückt und unterstützt haben.“
„Da haben wir erstmals so richtig begriffen, dass wir tatsächlich Meister sind“, erzählt der Kapitän, der selbst als MVP (Most Valuable Player), sprich als wertvollster Spieler des Turniers, ausgezeichnet wurde: „Es ist wie im Traum. Wir können uns wirklich nur bei allen bedanken, die uns auf allen Wegen die Daumen gedrückt und unterstützt haben.“
„Ich kann das noch gar nicht fassen“, war auch Keeper Daniel Mühleisen sprachlos. „Dieser Titel war unser Ziel, seitdem wir Beachhandball spielen. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir es endlich geschafft haben.“ Bislang war es nicht mehr als ein heimlicher Wunsch. Denn erst eine Woche zuvor hatten die Otternasen beim letzten der vier Turniere der German Beach Open (GBO) das Ticket nach Cuxhaven gelöst. Mitgeholfen haben auch Jonas Schwenk und Tom Abt, die beiden Eigengewächse des TSB Gmünd mussten aus privaten Gründen jedoch ihre Teilnahme am Finalwochenende absagen. In den vergangenen fünf Jahren kratzen die Otter mit einem dritten, zwei vierten und einem fünften Platz immer wieder am Finale, verpassten dieses jedoch stets. Zum ganz großen Wurf benötigte es das nötige Quäntchen Glück, vor allem aber starke Nerven.
„In der Vorrunde lief es nicht so gut, aber wir haben nicht aufgegeben und immer weitergekämpft“, blickt Mühleisen zurück. Zum Auftakt wurde die hochgehandelte U21-Auswahl des Serienmeisters Beach & da Gang erst im Penalty-Werfen bezwungen – eine Geschichte, die sich wiederholen sollte. Zunächst allerdings mussten die Bartenbacher kräftig ums Weiterkommen zittern. Nach zwei Niederlagen gegen die Beachmopeten und den Lokalrivalen SG Schurwald aus Rechberghausen ging es im Gruppenfinale schon um Alles oder Nichts. Doch die Otternasen hielten dem Druck stand und siegten mit 2:0.
In allen drei K.O.-Spielen wurde den Zuschauern in der Arena am Meer die maximale Dramatik geboten. Sowohl die Otternasen als auch ihre Gegner gewannen jeweils einen Satz, so dass die Entscheidung dreimal im Shoot-Out fallen musste. Daniel Mühleisen – teaminterner Spitzname: „Penalty-Urmel“ – wurde dabei immer wieder aufs Neue zum Matchwinner. Im Viertelfinale gegen die Nordlichter, einen der großen Titelfavoriten, zeigte der Torwart eine Gala-Vorstellung und verhinderte das Aus. Moritz Knück, der in der Saison 2020/21 ebenfalls für den TSB Gmünd spielte, besorgte den letzten Punkt. Es folgte die Revanche gegen die Beachmopeten. 27:26 siegten die Otternasen im heiß umkämpften ersten Satz, unterlagen anschließend mit 20:25 und mussten die nächste Zusatzschicht einlegen. Erneut bewiesen die Otter ihre Nervenstärke und Rascher erklärte nach dem Finaleinzug voller Stolz: „Wir wussten, dass alles drin ist, wenn wir an unser Leistungsmaximum kommen. Nun reiten wir auf einer Welle.“
Mit den Otternasen und dem Neuling Beaching Bad Minden standen sich dann kurioserweise zwei Teams gegenüber, die ihre Vorrundengruppe nur als Gruppenvierter abgeschlossen hatten. „Auf diese Finale hätte vorher niemand getippt“, so Rascher, der sich dort einen spannenden Schlagabtausch mit dem Mindener Top-Torschützen Jerrit Jungmann lieferte. Nach einer 22:25-Niederlage im ersten Satz schien der Titel bereits in weite Ferne gerückt. Doch nach der Pause wurden die Otter wach, ihre zentrale „Gmünder“ Achse mit Rascher und Stephan Mühleisen war nicht mehr zu bremsen.
So kam es, wie es kommen musste: Die Otternasen siegten mit 26:21, zum nunmehr fünften Mal ging es ins Penalty-Werfen. Dieses hätte Knück mit dem letzten Versuch bereits entscheiden können, doch er verlor den Ball. Im Gegenzug aber wehrte Mühleisen den dritten von fünf gegnerischen Würfen ab, der Jubel kannte keine Grenzen mehr. „In so einem Moment denkt man gar nichts“, beschrieb er die entscheidenden Sekunden anschließend. „Man schaut einfach nur auf den Ball und versucht ihn zu halten.“ Neben Kapitän Nicola Rascher (MVP) erhielt auch Mühleisen eine individuelle Auszeichnung - als bester Torhüter des Turniers. „Das ehrt mich natürlich, aber der Titel ist mir so viel wichtiger“, betonte der 25-Jährige.
Kein Wunder also, dass sowohl Rascher als auch Mühleisen längst im Blickfeld von Beachhandball-Bundestrainer Marten Franke stehen. Die Chancen der beiden TSBler, im kommenden mit zur Europameisterschaft nach Portugal reisen zu dürfen, sind durch den Meistertitel gestiegen. Zuvor aber wartet als weiteres Sahnehäubchen die Teilnahme mit den Otternasen am EHF Champions Cup, der vom 20. bis 23. Oktober auf Madeira stattfindet.
So kam es, wie es kommen musste: Die Otternasen siegten mit 26:21, zum nunmehr fünften Mal ging es ins Penalty-Werfen. Dieses hätte Knück mit dem letzten Versuch bereits entscheiden können, doch er verlor den Ball. Im Gegenzug aber wehrte Mühleisen den dritten von fünf gegnerischen Würfen ab, der Jubel kannte keine Grenzen mehr. „In so einem Moment denkt man gar nichts“, beschrieb er die entscheidenden Sekunden anschließend. „Man schaut einfach nur auf den Ball und versucht ihn zu halten.“ Neben Kapitän Nicola Rascher (MVP) erhielt auch Mühleisen eine individuelle Auszeichnung - als bester Torhüter des Turniers. „Das ehrt mich natürlich, aber der Titel ist mir so viel wichtiger“, betonte der 25-Jährige.
Kein Wunder also, dass sowohl Rascher als auch Mühleisen längst im Blickfeld von Beachhandball-Bundestrainer Marten Franke stehen. Die Chancen der beiden TSBler, im kommenden mit zur Europameisterschaft nach Portugal reisen zu dürfen, sind durch den Meistertitel gestiegen. Zuvor aber wartet als weiteres Sahnehäubchen die Teilnahme mit den Otternasen am EHF Champions Cup, der vom 20. bis 23. Oktober auf Madeira stattfindet.
Endplatzierungen Männer Beachhandball-DM: 1. Die Otternasen, 2. BHC Beaching Bad Minden, 3. Beachmopeten, 4. BHC Sand Devils, 5. 12 Monkeys Köln BHC, 6. BHC Beach & Da Gang U21, 7. Nordlichter, 8. SG Schurwald, 9. BHC Beach & Da Gang, 10. Beach Raptors
Auf dem Mannschaftsbild von links nach rechts: Nicola Rascher, Trainer Ralf Rascher, Tobias Klemm, Stephan Mühleisen, Axel Baumeister, Colin Rascher, Daniel Mühleisen, Elina Rascher, Patrick Kohl, Pascal Rilli, Moritz Knück
(Text: Nico Schoch - Bilder: Deutscher Handballbund, Die Otternasen)