"Wir wollen die großen Teams ärgern": Drei Spieler des TSB beim Champions Cup

Nicola Rascher, Daniel und Stephan Mühleisen vom TSB Gmünd fiebern dem größten Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn entgegen. Mit den "Otternasen" kämpfen sie ab Donnerstag auf der portugiesischen Insel Porto Santo um die europäische Krone im Beachhandball.

Der Weg zum Erfolg führt meist über Umwege – für Nicola Rascher gilt das wortwörtlich. Am Mittwoch um 1 Uhr startete der Beachhandball-Nationalspieler die bislang wohl aufregendste Reise seines Lebens, die ihn über Lissabon und Madeira bis um 19 Uhr auf die Atlantikinsel Porto Santo führte. "Das ist ein ganz schöner zäher Brocken, denn die Anbindung ist extrem schlecht", berichtet der Kapitän des Oberligisten TSB Gmünd. Doch die Motivation stellt alle Strapazen in den Hintergrund: "Ich bin so was von heiß. Am letzten Arbeitstag ist mein Gedanke schon sehr oft nach Porto Santo abgeschweift." Rund 2800 Kilometer von der Heimat entfernt steigt dort von Donnerstag bis Sonntag der EHF Champions Cup, die europäische Vereinsmeisterschaft im Beachhandball. Es ist so ziemlich das Größte, was ein Nicht-Berufshandballer erleben kann.
Die Qualifikation hierfür hatten sich "Die Otternasen" mit dem überraschenden Gewinn des deutschen Meistertitels Anfang August gesichert. Das Team aus Bartenbach, das sich aus zahlreichen Freizeithandballern aus der Region zusammensetzt, kann dabei in Bestbesetzung antreten. Gemeinsam mit Manuel Haas vom Ligarivalen TV Plochingen trat Nicola Rascher die Reise an, Bruder Marian Rascher war bereits einen Tag zuvor gelandet. Der Otternasen-Kapitän, der bis zum vergangenen Sommer für den TSB Gmünd auflief, hatte nach der Geburt seines Sohnes auf die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft verzichtet. Mit Tormann Daniel Mühleisen und Kreisläufer Stephan Mühleisen zählen zwei weitere TSBler zu den Säulen des Teams. "Wir geben uns alle Mühe, den TSB international bestmöglich zu vertreten", kündigen die beiden Zwillinge und Nicola Rascher an.
Dabei ist unklar, wie weit die Reise der Otter überhaupt gehen wird. "Jeder ist sich bewusst, dass das ein einmaliges Erlebnis sein könnte", erklärt Nicola Rascher. Teamkollege Stephan Mühleisen fügt hinzu: "Wir dürfen uns mit den besten Mannschaft aus ganz Europa messen, das wird eine unglaubliche Erfahrung sein und auch viel Spaß machen. Wir lassen uns überraschen und schauen, was kommt." In ihrer Geschichte haben die Otternasen überhaupt erst ein internationales Turnier gespielt, dabei an Weihnachten 2019 aber gleich den zweiten Platz im holländischen Limburg belegt. Auf Porto Santo tritt das Team nun ohne große Erwartungshaltung an.
"Wir haben uns keine konkreten Ziele gesetzt", erklärt Mühleisen, scheut aber keinesfalls den Blick nach vorne. Zunächst gilt es die Vorrunde zu überstehen, denn alle Teams in der Hauptrunde haben bereits den Einzug ins Viertelfinale sicher. "So eine K.O.-Runde wäre natürlich schon ganz sexy", meint Rascher lachend. In erster Linie wolle man "ein paar große, gestandene Teams" ärgern. Wie etwa die Vorrundengegner Camelot Tilburg aus den Niederlanden, die Portugiesen EFE Os Tigres oder später im Turnier den spanischen Titelverteidiger Malaga. Obwohl die Leistungsdichte enorm hoch sei, ist Rascher davon überzeugt, dass der vermeintliche Underdog aus dem Schwabenland auch auf europäischer Ebene mithalten kann: "Es wird eine andere Hausnummer und die Mannschaften, die mehr Erfahrung haben, werden einen Vorteil haben. Doch wenn wir uns bei der Deutschen Meisterschaft in einen Flow spielen, ist vieles möglich."
Den Titelgewinn hatten die Otternasen allen voran ihrem "Penalty-Urmel" zu verdanken, wie sie ihren Tormann Daniel Mühleisen liebevoll getauft haben. In allen drei K.O.-Spielen bei der deutschen Meisterschaft hatte es nach zwei Sätzen unentschieden gestanden, beim anschließenden Penalty-Werfen war Mühleisen immer weiter über sich hinausgewachsen. "Wenn wir eine Halbzeit gewinnen, dann stehen unsere Chancen immer ganz gut", weiß Rascher. Die Hoffnungen liegen darin, dass Keeper Mühleisen genau dort weitermacht, wo er zuletzt in der Halle aufgehört hat. Beim TSB Gmünd präsentierte sich dieser zuletzt in bestechender Form und hielt am vergangenen Wochenende den 29:24-Auswärtserfolg in Neuenbürg quasi im Alleingang fest. "Mein Ziel ist es so gut wie möglich zu spielen", blickt der ehrgeizige Rückhalt voraus. Beim Champions Cup könnte er weitere Pluspunkte für eine Nominierung in die Nationalmannschaft sammeln, bislang zählt er zum erweiterten Kader. Mühleisen träumt vom Finaleinzug, betont aber auch: "Wir kennen die Gegner bislang nicht und im Beachhandball geht es immer eng zu." Doch in den engen Spielen liegt bekanntlich die große Stärke der Otternasen.
Allein schon dabei zu sein, ist eine große Ehre für das Team. Man wolle die Atmosphäre, teils unter Flutlicht auf der großen Bühne, einfach nur genießen, so Rascher: "Diese Erfahrung wird für immer in Erinnerung bleiben. Wir machen ein geiles Event daraus und wollen bestmöglich abschneiden." Dabei hat sich die Vorbereitung äußerst schwierig gestaltet, aufgrund der laufenden Hallensaison konnten sich die Otternasen nur zweimal zu einem Training in Bartenbach treffen. Noch dazu ist die Teilnahme ein äußerst kostspieliges Vergnügen für das Team, welches sich größtenteils aus Studenten zusammensetzt. Auf jedes der 14 Teammitglieder kommen Kosten von weit über 1000 Euro zu, zumal der Europäische Verband EHF das Teamhotel und die Beschaffung von vier verschiedenfarbigen Trikotsätzen vorgeschrieben hat. Umso dankbarer sind Rascher & Co., dass ihr Crowdfunding-Projekt in den vergangenen Wochen so erfolgreich gelaufen ist: "Da merkt man erst, wie viele Privatleute und Sponsoren es gibt, die gerne ein paar Euros für unser Hobby übrig haben."
Denn mit der Premiere beim Champions Cup – wie auch immer sie dabei sportlich abschneiden werden – haben die Otternasen ein höheres Ziel verbunden: Sie wollen weiterhin mehr Begeisterung für den Beachhandball wecken. In der deutschen Szene sei besonders durch die vielen Streaming-Plattformen vieles passiert. Auch der Champions Cup lässt such unter www.ehftv.com kostenfrei im Internet verfolgen. "Ich hoffe, dass sich mögichst viele Zuschauer diesen geilen Sport reinziehen und uns unterstützen", sagt Rascher: "Und je nach Platzierung, können wir da natürlich nochmals eine ordentliche Welle lostreten."
Nicola Rascher, Daniel und Stephan Mühleisen vom TSB Gmünd fiebern dem größten Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn entgegen. Mit den "Otternasen" kämpfen sie ab Donnerstag auf der portugiesischen Insel Porto Santo um die europäische Krone im Beachhandball.

Der Weg zum Erfolg führt meist über Umwege – für Nicola Rascher gilt das wortwörtlich. Am Mittwoch um 1 Uhr startete der Beachhandball-Nationalspieler die bislang wohl aufregendste Reise seines Lebens, die ihn über Lissabon und Madeira bis um 19 Uhr auf die Atlantikinsel Porto Santo führte. "Das ist ein ganz schöner zäher Brocken, denn die Anbindung ist extrem schlecht", berichtet der Kapitän des Oberligisten TSB Gmünd. Doch die Motivation stellt alle Strapazen in den Hintergrund: "Ich bin so was von heiß. Am letzten Arbeitstag ist mein Gedanke schon sehr oft nach Porto Santo abgeschweift." Rund 2800 Kilometer von der Heimat entfernt steigt dort von Donnerstag bis Sonntag der EHF Champions Cup, die europäische Vereinsmeisterschaft im Beachhandball. Es ist so ziemlich das Größte, was ein Nicht-Berufshandballer erleben kann.
Die Qualifikation hierfür hatten sich "Die Otternasen" mit dem überraschenden Gewinn des deutschen Meistertitels Anfang August gesichert. Das Team aus Bartenbach, das sich aus zahlreichen Freizeithandballern aus der Region zusammensetzt, kann dabei in Bestbesetzung antreten. Gemeinsam mit Manuel Haas vom Ligarivalen TV Plochingen trat Nicola Rascher die Reise an, Bruder Marian Rascher war bereits einen Tag zuvor gelandet. Der Otternasen-Kapitän, der bis zum vergangenen Sommer für den TSB Gmünd auflief, hatte nach der Geburt seines Sohnes auf die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft verzichtet. Mit Tormann Daniel Mühleisen und Kreisläufer Stephan Mühleisen zählen zwei weitere TSBler zu den Säulen des Teams. "Wir geben uns alle Mühe, den TSB international bestmöglich zu vertreten", kündigen die beiden Zwillinge und Nicola Rascher an.
Dabei ist unklar, wie weit die Reise der Otter überhaupt gehen wird. "Jeder ist sich bewusst, dass das ein einmaliges Erlebnis sein könnte", erklärt Nicola Rascher. Teamkollege Stephan Mühleisen fügt hinzu: "Wir dürfen uns mit den besten Mannschaft aus ganz Europa messen, das wird eine unglaubliche Erfahrung sein und auch viel Spaß machen. Wir lassen uns überraschen und schauen, was kommt." In ihrer Geschichte haben die Otternasen überhaupt erst ein internationales Turnier gespielt, dabei an Weihnachten 2019 aber gleich den zweiten Platz im holländischen Limburg belegt. Auf Porto Santo tritt das Team nun ohne große Erwartungshaltung an.
"Wir haben uns keine konkreten Ziele gesetzt", erklärt Mühleisen, scheut aber keinesfalls den Blick nach vorne. Zunächst gilt es die Vorrunde zu überstehen, denn alle Teams in der Hauptrunde haben bereits den Einzug ins Viertelfinale sicher. "So eine K.O.-Runde wäre natürlich schon ganz sexy", meint Rascher lachend. In erster Linie wolle man "ein paar große, gestandene Teams" ärgern. Wie etwa die Vorrundengegner Camelot Tilburg aus den Niederlanden, die Portugiesen EFE Os Tigres oder später im Turnier den spanischen Titelverteidiger Malaga. Obwohl die Leistungsdichte enorm hoch sei, ist Rascher davon überzeugt, dass der vermeintliche Underdog aus dem Schwabenland auch auf europäischer Ebene mithalten kann: "Es wird eine andere Hausnummer und die Mannschaften, die mehr Erfahrung haben, werden einen Vorteil haben. Doch wenn wir uns bei der Deutschen Meisterschaft in einen Flow spielen, ist vieles möglich."
Den Titelgewinn hatten die Otternasen allen voran ihrem "Penalty-Urmel" zu verdanken, wie sie ihren Tormann Daniel Mühleisen liebevoll getauft haben. In allen drei K.O.-Spielen bei der deutschen Meisterschaft hatte es nach zwei Sätzen unentschieden gestanden, beim anschließenden Penalty-Werfen war Mühleisen immer weiter über sich hinausgewachsen. "Wenn wir eine Halbzeit gewinnen, dann stehen unsere Chancen immer ganz gut", weiß Rascher. Die Hoffnungen liegen darin, dass Keeper Mühleisen genau dort weitermacht, wo er zuletzt in der Halle aufgehört hat. Beim TSB Gmünd präsentierte sich dieser zuletzt in bestechender Form und hielt am vergangenen Wochenende den 29:24-Auswärtserfolg in Neuenbürg quasi im Alleingang fest. "Mein Ziel ist es so gut wie möglich zu spielen", blickt der ehrgeizige Rückhalt voraus. Beim Champions Cup könnte er weitere Pluspunkte für eine Nominierung in die Nationalmannschaft sammeln, bislang zählt er zum erweiterten Kader. Mühleisen träumt vom Finaleinzug, betont aber auch: "Wir kennen die Gegner bislang nicht und im Beachhandball geht es immer eng zu." Doch in den engen Spielen liegt bekanntlich die große Stärke der Otternasen.
Allein schon dabei zu sein, ist eine große Ehre für das Team. Man wolle die Atmosphäre, teils unter Flutlicht auf der großen Bühne, einfach nur genießen, so Rascher: "Diese Erfahrung wird für immer in Erinnerung bleiben. Wir machen ein geiles Event daraus und wollen bestmöglich abschneiden." Dabei hat sich die Vorbereitung äußerst schwierig gestaltet, aufgrund der laufenden Hallensaison konnten sich die Otternasen nur zweimal zu einem Training in Bartenbach treffen. Noch dazu ist die Teilnahme ein äußerst kostspieliges Vergnügen für das Team, welches sich größtenteils aus Studenten zusammensetzt. Auf jedes der 14 Teammitglieder kommen Kosten von weit über 1000 Euro zu, zumal der Europäische Verband EHF das Teamhotel und die Beschaffung von vier verschiedenfarbigen Trikotsätzen vorgeschrieben hat. Umso dankbarer sind Rascher & Co., dass ihr Crowdfunding-Projekt in den vergangenen Wochen so erfolgreich gelaufen ist: "Da merkt man erst, wie viele Privatleute und Sponsoren es gibt, die gerne ein paar Euros für unser Hobby übrig haben."
Denn mit der Premiere beim Champions Cup – wie auch immer sie dabei sportlich abschneiden werden – haben die Otternasen ein höheres Ziel verbunden: Sie wollen weiterhin mehr Begeisterung für den Beachhandball wecken. In der deutschen Szene sei besonders durch die vielen Streaming-Plattformen vieles passiert. Auch der Champions Cup lässt such unter www.ehftv.com kostenfrei im Internet verfolgen. "Ich hoffe, dass sich mögichst viele Zuschauer diesen geilen Sport reinziehen und uns unterstützen", sagt Rascher: "Und je nach Platzierung, können wir da natürlich nochmals eine ordentliche Welle lostreten."

Der Spielplan der Otternasen beim EHF Champions Cup


Donnerstag, 16:30 Uhr: Die Otternasen – Camelot Tilburg (NED)
Donnerstag, 21 Uhr: EFE Os Tigres (POR) – Die Otternasen
Freitag, 13:30 Uhr: Beach Stars BHC (HUN) – Die Otternasen
Freitag, ab 18:45 Uhr: Hauptrunde
Sonntag, ab 9:45 Uhr: Final- und Platzierungsspiele
Sonntag, 16:45 Uhr: Finale
 
Live-Stream zum Turnier unter www.ehftv.com

(Text: Nico Schoch - Bilder: DHB, Die Otternasen, Enrico Immer)