Keine Panik bei Trainer und Team: Welche Reaktion zeigt der TSB Gmünd auf die Mini-Krise?

Erstmals in seiner bislang überragenden Regionalliga-Saison muss der TSB Gmünd mit zwei Niederlagen in Folge umgehen. Der dennoch favorisierte Tabellendritte will am Samstag (20 Uhr / Weibertreuhalle) beim abstiegsbedrohten TSV Weinsberg zurück in die gewohnte Erfolgsspur kommen.

Nur eine Niederlage in den ersten 14 Partien, dann gleich ein doppelter Dämpfer: Überspitzt gesagt befinden sich die „Jets“ in der Krise, nachdem sie sowohl in Bittenfeld (29:33) als auch gegen Waiblingen (27:28) leer ausgingen. Am vergangenen Sonntag hatte der TSB den Sieg in der eigenen Hand, handelte sich aber in letzter Sekunde die erste Heimniederlage ein. Ein störendes Novum auch für Trainer Aaron Fröhlich, der von einer Krise selbstverständlich nichts wissen möchte. Zu überzeugend waren die meisten Auftritte seines jungen Teams, das sich völlig überraschend in die Spitzengruppe einmischte.
 
„Wir haben keine Panik“, sagt der 34-Jährige im völlig lockeren Ton. Leicht nachdenklich fügt er aber auch hinzu: „Mit Sicherheit ist das eine neue Situation, mit der wir als Mannschaft erst einmal umgehen müssen.“ Dass der TSB (26:6 Punkte) nun hinter Bittenfeld II (28:2) und Köndringen/Teningen (30:0) auf den beiden Aufstiegsplätzen zurückgefallen ist, lässt Fröhlich völlig kalt. „Gerade im Misserfolg müssen wir ein paar Prozentpunkte mehr investieren“, gilt sein Fokus weiterhin nur der eigenen Weiterentwicklung. Einschließlich dem gewohnten Grundsatz, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Rückschläge waren von Anfang an einkalkuliert, auch wenn sie deutlich seltener und später kamen, als zu erwarten war. Selbst den Siegeszug im vergangenen Herbst hatten sich die Gmünder nicht dauernd vor Augen gehalten. „Deshalb kann uns jetzt auch ein Negativerlebnis nicht so sehr belasten. Ganz im Gegenteil sogar. Wir wissen, welche Lehren wir daraus ziehen müssen, um wieder auf unser bestmögliches Niveau zu kommen.“
Die kurze Vorbereitungszeit zwischen den Feiertagen sei nicht optimal verlaufen, zeigt sich Fröhlich selbstkritisch. „Wir sind keine Profisportler, haben familiäre Verpflichtungen oder Hallenzeiten einzuhalten.“ Die logische Konsequenz: Gegen Waiblingen fehlte das gewohnte Selbstverständnis, das im Training erarbeitet wird. Das Angriffsspiel stockte besonders in der ersten Halbzeit, als nur magere neun Tore gelangen. Zwar steigerten sich die Gmünder, ließen aber die letzte Konsequenz vermissen – was im fatalen Fehlwurf in der letzten Minute gipfelte. Ein „besseres Timing und ein gutes Gefühl“, verspricht sich der Trainer für die schwere Auswärtsfahrt zum TSV Weinsberg.
 
Recht souverän mit 30:23 gewann der TSB das Hinspiel, das aber nicht so deutlich verlief, wie es das Ergebnis aussagt. Zur Erinnerung: Bei den Weinsbergern waren im vergangenen Sommer nur fünf Akteure an Bord geblieben, dafür rückte die baden-württembergische Meistermannschaft der eigenen A-Jugend auf. Inzwischen hat sich die neuformierte Truppe und mit einem Zwischenhoch im November den elften Platz erobert. Der würde nach aktueller Rechnung zum Klassenerhalt reichen. „Weinsberg war weder am Anfang richtig schlecht noch sind sie jetzt herausragend“, ordnet Fröhlich das Niveau des Gegners ein: „Aus der Tabellenposition würde ich nicht allzu viel ableiten. Sie sind eine gute Mannschaft, die gegen nahezu jeden gewinnen, aber auch gegen jeden verlieren kann.“
Beim Klassenprimus Köndringen/Teningen setzte es für den TSV zuletzt die einkalkulierte 30:39-Schlappe, alle seine fünf Siege holte das Team von Edin Hadzimuhamedovic in der eigenen Halle. Trainersohn Alen Hadzimuhamedovic führt mit 147 Treffern sogar die Torschützenliste der Regionalliga an, der bosnische U19-Nationalspieler hat damit längst die Begehrlichkeiten höherklassiger Vereine geweckt. Besonders vor dessen Anspielen auf den wuchtigen Kreisläufer Din Kandic warnt der Gmünder Cheftaktiker. „Sie schließen nicht zu schnell ab, spielen lange und gehen dort hin, wo es weh tut“, hat Fröhlich eine ganz unangenehme Spielweise beobachtet. Zumal die Weinsberger im Abstiegskampf auf eine ebenso offensive wie aggressive Deckung setzen. Da gilt es für den TSB mit einer ebenso aufmerksamen Abwehrarbeit dagegenzuhalten. „Leicht zu schlagen sind sie nicht“, weiß Fröhlich aus der Erfahrung des ersten Duells zu berichten: „In diesem Spiel haben wir es einfach gut gemacht. Wenn wir defensiv wieder wenig zu lassen, dann werden wir das Spiel auf unsere Seite ziehen.“
 
Das Prunkstück mit Daniel Mühleisen im Tor und Zwillingsbruder Stephan im Mittelblock wusste selbst bei der jüngsten Niederlage zu überzeugen. Daran wollen sich die Jets hochziehen und ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben. „Am Ende kriegen wir das, was wir uns erarbeiten“, predigt Fröhlich seinem Team: „Wir sind grundsätzlich auch bereit, mehr zu investieren als die anderen Mannschaften. Gegen Waiblingen haben wir das nicht geschafft, in Weinsberg gehen wir das mit vollem Elan neu an.“
Schlägt der kurze Frust nun wieder in positive Energie um? Personell kann der Trainer beinahe aus den Vollen schöpfen, einzig Arian Pleißner muss nach seiner Knieverletzung noch weiter aussetzen. „Man kann aus Zufall mal eine Glückssträhne oder eine Negativserie haben“, meint Fröhlich und erwartet von seinen Mannen den hundertprozentigen Einsatz: „Das klappt bei uns über die ganze Runde hinweg. Deshalb mache ich mir gar keine Sorgen, dass die Jungs da auf dem falschen Weg sein könnten. Nun gilt es auch ergebnistechnisch wieder in die richtige Spur zu kommen.“ Dann wäre die erste Mini-Krise schnell wieder abgehakt.
 
TSB: D.Mühleisen, Immer – Abt, Leichs, Maier, Schäffner, Scholz, J.Schwenk, Watzl, Waldraff, Bächle, Burtsche, S.Mühleisen, Waibel, Waldenmaier
 
(Text: Nico Schoch - Bilder: Frank Bieg)