Der TSB Gmünd II hält den Druck auf die beiden Tabellenführenden weiterhin aufrecht. Das Verfolgerduell gegen die HSG Oberkochen/Königsbronn entscheidet der Bezirksliga-Dritte zwar deutlich mit 36:31 (18:13), offenbart aber auch noch Steigerungspotenzial.
Neunter Sieg in Folge, den Tabellennachbarn auf Distanz gebracht und die Meisterschaftschance in der eigenen Hand: Eigentlich scheint beim Perspektivteam des Oberligisten alles perfekt zu sein. Dennoch wollte am Samstagabend keine allzu große Euphorie aufkommen. Das lag vor allem an einem 0:6-Negativlauf zum Spielende, wodurch die Gäste aus Oberkochen und Königsbronn das Ergebnis noch von 36:25 (56.Minute) auf 36:31 korrigierten. „Die Feier wäre größer gewesen, wenn wir deutlicher gewonnen oder es länger eng gewesen wäre“, meinte auch TSB-Trainer Rudi Rascher: „Einige Spieler waren mit sich selbst nicht so sehr zufrieden.“ Es spricht für die gesteigerten Ansprüche des Aufsteigers, dass er mit „nur“ fünf Toren Differenz nicht so recht glücklich waren und sich noch lange nicht am Optimum sieht – obwohl die Gmünder den starken Tabellennachbarn über weite Strecken dominiert hatten.
Besonders in der ersten Hälfte stießen die Gmünder auf heftige Gegenwehr. Valentin Pick und Arian Pleißner warfen ihre Farben zwar sofort in Front, Dominic Boland erhöhte mit einem Doppelschlag auf 6:3 (9.). „Wir haben von der ersten Minute an Druck gemacht und die technischen Fehler des Gegners gut ausgenutzt“, fand Rascher lobende Worte für eine starke Teamleistung. Im Tempospiel waren seine Mannen kaum zu bremsen, auch wenn sie bereits in der Anfangsphase zwei Siebenmeter und zwei Konter nicht verwandeln konnten. Oberkochen/Königsbronn bestrafte diese Nachlässigkeiten und zog beim 7:7 (14.) gleich.
Anders als beim 27:27-Hinspielremis ließ sich der TSB davon aber nicht aus dem Tritt bringen. Die Abwehr um den Routinier Jochen Leitner und Keeper Dennis Slonek steigerte sich. Während die HSG zehn Minuten lang ohne Torerfolg blieb, zogen die Jets auf 13:7 (23.) davon. Allerdings offenbarten die Hausherren auch so manche Schwäche. Etwa, als sie direkt vor der Pause in Unterzahl zwei Würfe auf das leerstehende Gehäuse zuließen. In dieser Phase hätte sich der Trainer mehr Geduld gewünscht: „Wir länger weiterspielen, bis wir die hundertprozentige Torchance haben. Da sind die Jungs noch ein bisschen ungeduldig.“
Raschers Pausenansprache wirkte offenbar, der TSB baute die 18:13-Pausenführung rasch auf 21:14 (34.) aus. Kurzzeitig tasteten sich die Gäste nochmals auf 23:20 (41.) heran, fanden aber kaum noch Mittel gegen den variablen Gmünder Rückraum. Längst ist der Liganeuling nicht mehr abhängig von seinem letztjährigen Top-Torjäger Arian Pleißner, der seine Kräfte für das folgende Oberliga-Spiel gegen Neuenbürg (29:24) sparen konnte und trotzdem fünfmal für das Perspektivteam traf. Jeder TSBler zeigte großen Biss und setzte seine Akzente. Etwa der angeschlagene Jonas Schmutzert, der neu in die Partie und prompt drei Treffer zum 29:21 (46.) erzielte. Valentin Pick führte erneut glänzend Regie, sorgte mit dem 33:24 (52.) für die vorzeitige Entscheidung und wurde zugleich von Kai Jaros unterstützt. „Es hat mir gut gefallen, wie Kai seine Mitspieler eingesetzt hat“, lobte der Trainer: „Nur schade, dass er sich nicht mit einem Tor belohnen konnte.“
Dominic Boland wiederum zeigte sich nicht nur von Linksaußen enorm sicher, sondern machte ebenso aus dem linken Rückraum ordentlich Dampf. Nach seinem 13.Tor zum 36:25 (56.) deutete alles auf den nächsten Gmünder Kantersieg hin. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so deutlich wird“, gestand Rascher, der „rundum zufrieden“ war – von den eingangs angesprochenen Schlussminuten einmal abgesehen. Fast ohne Gegenwehr ließ die TSB-Abwehr sechs Gegentore zu. Das ärgerte nicht nur Schlussmann Frederik Füchtner, sondern auch den Trainer auf der Bank: „Wir haben die Bälle weggeschmissen. Auch wenn man das Spiel schon gewonnen hat, lässt man seinen Torhüter nicht alleine, sondern rennt zurück mit allem was man hat.“
Unterm Strich steht dennoch ein immens wertvoller Sieg. Denn als Tabellendritter mit 23:5 Punkten befindet sich der TSB weiterhin in Lauerstellung und kann den Durchmarsch in die Landesliga aus eigener Kraft schaffen. Bei den beiden aktuell Führenden TSV Heiningen II (28:4) und SG Kuchen-Gingen (30:4) treten die Gmünder noch auswärts an. Sicherlich nicht die schlechteste Ausgangslage für die Jets, aber eben auch eine Alles-Oder-Nichts-Situation. „Es gibt keinen Plan B“, unterstreicht Rascher: „ Entweder du gewinnst alles und wirst Erster. Aber wenn du nur ein Spiel verlierst, reicht das vermutlich nicht einmal für den zweiten Platz.“
Noch liegen die beiden Topspiele knapp einen Monat entfernt. Am kommenden Samstag (20 Uhr / Schwagehalle) wartet zunächst eine Pflichtaufgabe beim Viertletzten TSG Giengen/Brenz, der zuletzt mit einem 30:27-Heimsieg gegen Schnaitheim überraschte. „Alles ist harte Arbeit“, stellt TSB-Trainer Rudi Rascher fest und erwartet auf der weiten Auswärtsfahrt „die gleiche Einstellung und den gleichen Fokus“ wie in den vergangenen Wochen. Nur so könne man den zehnten Sieg in Folge einfahren: „Wir greifen noch nicht nach den Sternen, sondern werden weiter hart arbeiten und uns nur auf das nächste Spiel konzentrieren.“